Charlotte Roche macht dem Bundespräsidenten Christian Wulff öffentlich ein unmoralisches Angebot: Sex für eine Unterschrift. Beziehungsweise, eigentlich Sex für keine Unterschrift. Roche will damit die notwendige Unterzeichnung des Atomvertrages durch den Bundespräsident verhindern. Ein Modell für die Zukunft und mehr direkte Demokratie.
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Mit Sexpraktiken kennt sich die Autorin von „Feuchtgebiete” bekanntermaßen aus. Aber nun geht Charlotte Roche einen intimen Schritt weiter – Die bekennende Atomkraftgegnerin bietet Christian Wulff jetzt einen exklusiven Beischlaf mit ihr an. Einzige Bedingung: Sex gibt es nur, wenn er sich verpflichtet, das Gesetz zur Laufzeit-Verlängerung nicht zu unterschreiben.

Senf der WocheDer Bundespräsident wird dieses Angebot sicherlich mit seiner Frau intensiv besprechen und seine Beliebtheit auskosten. Medial und öffentlich wird das deutsche Staatsoberhaupt aber wohl eher keine Kohabitation-Zusage an Charlotte Roche machen. Leider. Denn was wäre, wenn solche sexuellen Handschläge in Mode kommen?
Atomlobbyisten bieten Angela Merkel eine Nacht bei strahlendem Uran, um die Laufzeiten zu verlängern? Moment, die Laufzeiten werden ja verlängert. Sind solche Sex-Angebote etwa gar nicht neu? Spricht man deshalb immer von der Prostitution von Politiker gegenüber Lobbyisten? Ist Charlotte Roche etwa nur die Erste, die damit an die Öffentlichkeit geht?

Macht euch auf den Weg – hinaus in die Welt – und habt Sex! Poppen für den Weltfrieden. Bettakrobatik für mehr Demokratie! Der französische Präsident Nicolas Sarkozy könnte zum Beispiel auf eine nationale Beischlaf-Tournee gehen, um die Präsidentenwahl 2012 doch noch zu gewinnen.
Obwohl, nach reiflicher und kurzer Überlegung, wäre es in diesem Fall wohl sinnvoller, wenn der alte Staatsmann seine deutlich jüngere und erfolgversprechendere Ehefrau Carla Bruni auf große Frankreich-Rundreise ins Rennen um die Sex-Stimmen schicken würde.

Auch Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, könnte seine körperlichen Dienste Louis van Gaal anbieten, damit der Trainer der Bayern endlich wieder mit ihm redet. Oder besser umgekehrt: Van Gaal schläft mit Hoeneß, damit der in Zukunft seine medialen Bratwürste im Burger-Brötchen behält und die beiden eben nicht mehr miteinander reden müssen. Wie es in jeder vernünftigen Ehe der Fall ist.

Mit wem könnte der Baden-Württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) denn schlafen, um Dampf aus den Protesten um das Bahnprojekt Stuttgart 21 zu nehmen? Claudia Roth von den Grünen? Vom Äußeren sicherlich ein rundes Paar. Aber die Demonstranten würde das eher nicht begeistern. Sex mit den Protestierenden? Sex mit den Stuttgartern? Ist natürlich auch die Frage, wer das will? Sowohl bei Mappus als auch bei Roth. Schließlich sollte ein solches Angebot ja eine gewisse Verlockung mit sich bringen. Sonst funktioniert das ganze Sex-Modell ja nicht.

Aber egal, wer jetzt wem ein solches Bett-Hupferl-Angebot macht oder schon gemacht hat. Ein Modell für mehr direkte Demokratie, für mehr Beteiligung der Bürger ist es in jedem Fall. Politiker auf Popp-Tournee – das könnte die Nähe zum Volk wieder herstellen und die Politikverdrossenheit beerdigen. Deswegen: Danke Charlotte Roche. Und: Viel Spaß Christian Wulff.

(Text: Konrad Welzel / Zeichnung: Christina Koormann)

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  • Konrad W.

    Konrad hat back view am 06. April 2007 gegründet - damals noch in diesem sozialen Netzwerk StudiVZ. Mittlerweile tobt sich Konrad ganz gerne im Bereich SEO aus.

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Von Konrad W.

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