In den frühen Morgenstunden am 7. Dezember 1941 griff die japanische Armee in zwei Wellen die Pazifikflotte der USA an. 2.500 Tote hatten die Amerikaner zu beklagen, dazu über 1.000 Verwundete. Der Angriff auf Pearl Harbor ohne Kriegserklärung war ein Angelpunkt im Zweiten Weltkrieg.
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Aus einem Krieg, der sich auf Europa beschränkte, wurde durch den Angriff auf Pearl Harbor ein sich über den ganzen Globus erstreckender Weltkrieg. Vor dem Day of Infamy (Tag der Ehrlosigkeit), wie die Amerikaner den Tag im Winter 1941 nennen, verfolgte die Regierung eine isolationistische Politik. Präsident Franklin D. Roosevelt griff militärisch nicht in den Krieg in Europa ein und propagierte eine friedliche Politik.

Tatsächlich aber erlaubte die „Cash-und Carryklausel“ es den USA, England Rüstung zu verkaufen. Ab dem Frühling 1941 beteiligte sich die USA noch stärker für die Alliierten: In unbegrenzter Höhe und ohne Gegenleistung konnten sich Briten, Franzosen und auch Sowjets bei den Amerikanern mit Kriegsmaterialen eindecken. So gingen die amerikanischen Politiker ihren Interessen in Europa nach, ohne sich selbst militärisch zu engagieren.

Verhandlungen oder Angriff?
Auch die Japaner waren indirekt am Krieg in Europa beteiligt. Mit der Sowjetunion verband das Reich ein Nichtangriffspakt, während es mit China im Krieg stand. Das Massaker in der chinesischen Stadt Nanking und die drohende Besetzung von Französisch-Indochina durch japanische Truppen, ließen die USA ihre Neutralität aufgeben.

Die Regierung in Washington erließ Sanktionen: Durch ein Öl- und Handelsembargo, dem sich Großbritannien und die Niederlande anschlossen, verlor Japan 90 Prozent seiner Ölimporte und es fiel drei Viertel des Außenhandels weg. Um den drohenden wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern, sah sich Japan vor die Wahl gestellt: Verhandlungen mit den USA oder die Besetzung von ressourcenreichen Gebieten in Südostasien?

Der verheerende Angriff aus der Luft am Morgen des 7. Dezember brachte den Krieg in den Pazifik. Neben der Offensive gegen die Amerikaner griffen die Japaner in Südostasien auch Großbritannien und die Niederlande an.

Von Pazifismus zum Kriegseintritt
Mit dem Angriff aus dem Hinterhalt auf die Flotte in Pearl Harbor war die friedliche Politik in Amerika nicht mehr durchsetzbar. Die Strategie des Isolationismus und Pazifismus wurde über den Haufen geworfen. Einen Tag nach dem Angriff unterschrieb Präsident Roosevelt die Kriegerklärung an die Japaner. Vier Tage später, am 11. Dezember 1941, erklärten Deutschland und Italien den USA den Krieg. Amerika war nun militärisch auf der ganzen Welt involviert.

Die gesellschaftliche Stimmung in den USA wandelte sich schnell: Die öffentliche Meinung sinnte auf Rache für den hinterhältigen Angriff, änderte seine Meinung von Neutralität auf Angriffshaltung. In Scharen meldeten sich junge Männer freiwillig für den Militärdienst. Hart ging man auch mit japanischstämmigen Amerikanern um: Sie wurden verfolgt und in Internierungslager gesteckt.

Unklar ist bis heute, ob die US-Regierung rechtzeitig Informationen über den drohenden Angriff auf Pearl Harbor hatte. Kritiker meinen, die Regierung habe den Angriff genutzt, um die neutrale gesinnte Bevölkerung für den Krieg gegen die Achsenmächte zu gewinnen.

Die USA übernahm schnell die entscheidende Rolle im Zweiten Weltkrieg. Die Industrie war die aller anderen Kriegsparteien überlegen. Dazu kamen frische Truppen. Zusammen mit den Alliierten Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion zwangen die Amerikaner Deutschland und Japan 1945 zur Kapitulation.

(Text: Katharina Brunner)

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