Europa, Euro, Krise – das sind die Worte, die uns Europäer das gesamte Jahr über im politischen Geschehen verfolgt haben. Bei back view standen allerdings auch ganz andere Geschichten im Vordergrund. Themen, die abseits des Medienmainstreams liefen und dennoch von Bedeutung sind.
Der internationale Blick auf die Politik
Über „Eine endende Ewigkeit” berichtete Benjamin Eichler im September des Jahres. Hintergrund war eine mutmaßlich falsch ausgesprochene Todesstrafe gegen den US-Amerikaner Troy Davis. Einen Monat davor schrieb Raphael Bauer von seinen Erlebnissen zu den Studentenprotesten in Chile. Im Rahmen eines Auslandsjahres lebt er in Santiago de Chile und hat die Demonstrationen hautnah miterlebt.
„Der schwarze Tod lebt” – so titelte Jerome Kirschbaum im April und warf einen Blick auf ein in Europa längst in Vergessenheit geratene Krankheit: Die Pest. In Madagaskar und anderen Gebieten dieser Erde fordert diese aber nach wie vor noch Opfer. Ende Mai analysierte Jerome zudem die Wirkung von Elektroschock-Pistolen. Gerade in den USA gibt es zahlreiche Todesopfer, dennoch schwärmen Polizisten auf der ganzen Welt von dieser „nicht-letalen Waffe”.
Julia Jung berichtete im Januar von den schlimmsten Überschwemmungen, die Australien seit 50 Jahren erlebte. Wochenlang waren Urlaubsparadiese vom Wasser überflutet. Im Frühjahr 2011 war Matthias Matt Bannert in Ägypten unterwegs. Für back view berichtete er von seiner Reise und schilderte seine Eindrücke der Revolution sowie der Erlebnisse der Menschen vor Ort. In einem Kommentar schrieb Eric Elert im Mai über den Tod des meistgesuchten Terroristen der Welt: Osama bin Laden.
Die Politik in Europa
Über Weißrussland, die letzte Diktatur Europas, und eine Bevölkerung auf dem demokratischen Abstellgleis schrieb im Februar Ronja Heintzsch. Damals war es eine Bestandsaufnahme einen Monat nach der Präsidentschaftswahl, die Alexander Lukaschenko mit nahezu 80 Prozent für sich entschied.
Im April stellte sich Miriam Gräf der Frage „Wohin führt die verschleierte Diktatur?” und analysierte den kasachischen Präsidenten und seinen schwach ausgeprägten Hang zu demokratischen Strukturen.
Über die aktuelle politische Bewegung in Frankreich und dessen Hang zur rechten Politik schrieb Anna Franz im Mai. Im Mittelpunkt stand dabei das Verbot der Burka wenige Wochen zuvor. Im November kommentierte Oliver Fläschner die Rolle egoistischen Verhaltens in unseren europäischen Sozialsystemen. So schrieb er, dass soziale Hilfe aus reinem Eigennutz an den Staat abgegeben wird.
Am 26. April jährte sich die atomare Katastrophe von Tschernobyl um 25. Mal. Benjamin Eichler erklärte, wie damals aus einer Übung bitterer Ernst wurde und, wie es überhaupt zu dem Unglück kommen konnte. Bis heute sind die genauen Ausmaße und Opferzahlen unbekannt.
Die Europäische Union zeichnet sich durch eine besondere Flüchtlingspolitik aus. Durch die arabischen Freiheitsbewegungen standen die Grenzregelungen Europas unter besonderer Beobachtung. Jerome Kirschbaum zeichnete im Juni ein eher fremdenskeptisches Bild. Im September widmete sich Jerome dann dem „Geschäft mit den Genpflanzen”. In einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs wurden die Gentechniker in die Schranken gewiesen und die besondere Rolle des Agrarunternehmens Monsanto herausgestellt.
Das deutsche Politikgeschehen
Zur Innenpolitik hat Benjamin Eichler im Mai ein Interview mit der Amnesty-Polizeiexpertin Katharina Spieß geführt. Sie sprach mit ihm über die Krawalle zum 1. Mai in Berlin und Hamburg sowie über das angeprangerte überharte Verhalten der Polizei.
Miriam Keilbach schrieb im März über die neuen Entwicklungen zum Bauprojekt des Stuttgarter Bahnhofs. Jahrelang ging es nur um einen Bahnhof und neue Bahnstrecken. Aber plötzlich war es ein Politikum. Tausende Schwaben demonstrierten gegen das Projekt. In einem weiteren Artikel kommentierte Miriam im Juni die Killerseuche EHEC und den Umgang mit den Erregerquellen.
Ebenfalls im Juni blickte Eric Elert auf den Tag der Organspende, da im Bundestag große Umbrüche diskutiert wurden. Der Grund: Bis zu acht Jahre müssen Menschen in Deutschland auf eine rettende Organspende warten – Zeit, die sie eigentlich nicht haben.
(Text: Konrad Welzel)