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Die wahren Kings der Straße

Autofahrer sind egoistisch, fahren eine harte Linie und ignorieren die Umwelt in massiver Weise. Das sind Klischees – aber die meisten davon entsprechen doch der Wahrheit. Radfahrer hingegen sind die wahren Kings der Straße. Warum? Ist doch klar![divide]Wenige Tage nachdem dieser Artikel beschlossene Sache war, zeigte mir die ignorante Autofahrerwelt mal wieder, was ich an ihr hasse. Einmal schlich ein ortskundiger Vierrad-Idiot vor der Kreuzung über die Straße und versperrte mit seinem fetten Arsch die gesamte Straße. Und in einem anderen Fall riss einer dieser Spezies die Fahrertür vor meiner Radfahrernase auf.

Damit ist das Autofahrer-Phänomen schon zur Genüge beschrieben: Entweder sie schleichen stupide durch die Gegend oder sie rasen und bewegen sich rücksichtslos im Verkehr.

Radfahren als Statement
Ein gesundes Mittelmaß ist im Reich der Choleriker scheinbar nicht möglich. Schwarz oder weiß, Graustufen? Fehlanzeige! Hier könnte dieser Kommentar eigentlich schon sein Ende gefunden haben, aber damit soll es noch nicht genug sein. Autofahrer geben noch mehr Negatives her, und die Hommage an die Radfahrer ist noch gar nicht so recht ins Rollen geraten.

Radfahren ist nämlich nicht nur gesünder als das Fluchen hinterm Steuer, es kommt zu Zeiten der Umweltverpestung auch einem Statement für einen grüneren Planeten gleich. Sicherlich, die Umweltkeule klingt pathetisch, aber ein wahrer Kern lässt sich nicht abstreiten.

Und an erster Stelle kommt – wie bereits angeschnitten – der gesundheitliche Aspekt. Radfahren bedeutet Bewegung, und Bewegung bedeutet im Kontext der fettleibigen Gesellschaft mehr Gesundheit. Radfahrer agieren sportlich, sie erleben die Freiheit und schinden dabei ihren Körper.

Der gemeine Autofahrer aber sitzt fettärschig im Sitz oder geht zum Sport ins Fitnessstudio, wo es schön warm und einfach unfassbar lächerlich ist. Womöglich schwitzt er sogar leicht beim Spinning, während er sich dabei über die ach so unachtsamen Radfahrer auslässt.

Premium Rush und die Straßen von NYC
Wer den Film “Premium Rush” aus dem letzten Jahr geschaut hat, der kennt die Grundproblematik der Radfahrer. „Ganz New York City hasst euch” heißt es dort. Gehasst werden die Radfahrer, genauer die Radkuriere, die durchaus waghalsig durch die Straßen von NYC düsen – ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht auf das eigene Leben.

Der Film transportiert dabei wunderbare Bilder der Stadt, die Kamera verfolgt im Eiltempo rasende Zweiräder. Auch der Normalbürger, der nicht im Rennrad über die Straßen heizt, kann hier ins Träumen geraten. Radfahren wird hier als große Freiheit zelebriert.

Autofahren hingegen ist die große Leere. Die Steuermänner protzen nicht allzu selten mit der Kraft ihrer Motoren, fühlen sich unglaublich sicher hinter ihrem Airbag und sind meist auf mindestens 1,5 Augen blind.

Anders ist es nicht zu erklären, wie rücksichtslos die Autofahrer teilweise agieren. Da wird mit 40 km/h auf dem Zebrastreifen abgebogen, da werden Autotüren rücksichtslos aufgerissen. Die Welt da draußen bietet noch zahlreiche weitere Hasspunkte, die hier jeglichen Rahmen sprengen würden.

Brutale Herrschaft über die Straße
Die brutalen Egomanen schätzen die Kraft ihrer Wagen nicht korrekt ein, sie sind leider das stärkste Glied in der Verkehrskette. Und diese Kraft nutzen sie schamlos aus. Der Stärkere will hier nicht dem Schwächeren helfen, nein, er dominiert mit aller Macht die Straße und untermauert brutal die blecherne Herrschaft.

Die dreistesten Vertreter der Autozunft sind dabei Taxifahrer und Polizisten, dabei erübrigt sich jede weitere Erläuterung. Dieses Faktum gehört zum kleinen Einmaleins der Verkehrsregeln. Gelbe und grüne (inzwischen eher blaue) Autos gehören eigentlich von den Straßen verbannt.

Die wahren Kings der Straße sind die Helden auf zwei Rädern, die der Umwelt dienen, im Regelfall keinen in den Tod fahren, in Scharen auftreten können und doch unfassbar cool wirken. Die wahren Kings der Straße sind nicht solche Menschen, die zu unbeweglich und fein für einen Drahtesel sind.

(Text: Jerome Kirschbaum)

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Jerome K.

Jerome schreibt am liebsten über Sport, wenn er denn nicht selbst auf einem Platz steht. Seit Oktober 2010 verdingt sich Jerome als Schreiberling für back view, neben den Leibesübungen widmet er sich sich auch politischen Themen. Im wahren Leben musste Jerome zahlreiche Semester auf Lehramt studieren, um dann schlussendlich doch etwas ganz anderes zu werden.

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