Die Woche begann mit einem ungewohnt zurückrudernden Innenminister Wolfgang Schäuble. Er sprach sich gegen seine eigene Stellungnahme zum Waffenrecht aus und prompt wurde es erstaunlich still um ihn. Zu sehen war der Bundesminister erst heute wieder. Inmitten von deutschen Turnern frischte er sein Image wieder ein wenig auf. Schon erstaunlich, wie gern die Sportler ihn hatten, dass sie unbedingt alle in seiner Nähe stehen wollten. Fabian Hambüchen sorgte mit seiner ersten deutschen Goldmedaille bei der Turn-WM in Stuttgart nicht nur für großen Jubel, sondern auch für die notwendige Aufmerksamkeit auf die Schäuble-Beliebtheit.
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ImageNähe suchte auch der Papst in Österreich. Der Medienrummel glich einem Popstar. Fernsehen, Zeitungen, Radio und Onlinemedien zelebrierten Papst Benedikt XVI. Doch das Medienspektakel entstand nicht zufällig. Bereits Wochen zuvor startete die katholische Kirche mit einer Werbekampagne und inszenierte das Großereignis.
So konnte sich jeder „Gläubige” kostenlos Gebetszitate, Logos und Klingeltöne auf sein Handy laden. Ganz ohne Jamba-Monatsabo rast der Papst, verkleidet als der Crazy Frog, dann auf dem Papamobil über den Display. Von großer Beliebtheit sind auch die zwei Küken, die sich gegenseitig mit Weihrauch beschwenken und kultige Sätze wie „ich bin immer zweimal mehr gesegnet als du”, von sich geben. Wer nicht ganz so konservativ ist, der kann sich auch den rülpsenden Papst bestellen; dann allerdings ohne den sonst mitgelieferten Segen – bei jedem Unfug macht die katholische Kirche schließlich nicht mit!

„Das Prinzip Arche Noah – warum wir die Familie retten müssen” – tja gute Frage. Vielleicht um solche Einstellungen wie von Eva Herman zu verhindern? In Berlin veröffentlichte sie ihr neues Buch und sorgte natürlich auch wieder einmal für die notwendigen Schlagzeilen, um den Verkauf ihres Werkes anzukurbeln: im Dritten Reich sei „vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler.” Schöner Satz, nur leider fügte sich hinzu: „Aber einiges auch sehr gut, zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter.” Die 68er hätten dann die Wertschätzung der Mutter abgeschafft – und seien somit für den „gesellschaftlichen Salat” verantwortlich.

Wie soll ich das verstehen? Redet die geschätzte Frau Hermann etwa davon, dass die 68er Schuld daran sind, dass die sehr hohe Wertschätzung einer jüdischen Mutter im NS-Regime zerstört wurde? Hatte sie einen tieferen Sinn dahinter versteckt, den wir nur nicht verstehen? Oder waren einfach mal wieder zu wenig Gehirnzellen aktiviert? Der NDR scheint die Aussage wohl auch nicht verstanden zu haben und hat sich mit sofortiger Wirkung von der Talk-Gastgeberin getrennt.

Was haben Fruchtfliegen, Würmer und Menschen eigentlich gemeinsam? Das Gen Adipose. Wissenschaftler der University of Texas konnten nun durch die Manipulation des Gens die Menge an Fettgewebe verändern. Ein einzelnes Gen kann damit die Neigung eines Körpers zu Fettansammlungen kontrollieren. Falls dieses einfach Handling auch auf den Menschen übertragbar ist, wird es in Zukunft wohl einen großen Ansturm auf die Arztpraxen geben, um sich Adipose desaktivieren zu lassen.

In diesem Sinne eine fetthaltige und Mütter wertschätzende Woche.

(Text: Konrad Welzel / Zeichnung: Christina Koormann)

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Von Konrad

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