Was ist Laktoseintoleranz?
Laktoseintoleranz ist eine weit verbreitete Verdauungsstörung, bei der der Körper Schwierigkeiten hat, Laktose zu verdauen – einen Zucker, der in Milch und vielen Milchprodukten vorkommt. Das Problem entsteht durch einen Mangel oder die unzureichende Produktion des Enzyms Laktase, das normalerweise im Dünndarm produziert wird. Laktase spaltet die Laktose in zwei kleinere Zuckermoleküle, Glukose und Galaktose, die dann problemlos ins Blut aufgenommen werden. Fehlt dieses Enzym oder ist es nicht aktiv genug, bleibt die Laktose unverdaut im Darm und verursacht verschiedene Verdauungsprobleme.
Ursachen der Laktoseintoleranz
Es gibt drei Hauptformen der Laktoseintoleranz:
- Primäre Laktoseintoleranz: Dies ist die häufigste Form und entwickelt sich mit dem Alter. Babys und Kleinkinder können normalerweise Laktose verdauen, aber mit zunehmendem Alter nimmt die Laktaseproduktion ab. Dies führt dazu, dass Erwachsene oft eine geringere Toleranz gegenüber Laktose haben.
- Sekundäre Laktoseintoleranz: Diese Form tritt auf, wenn der Dünndarm aufgrund einer Krankheit oder einer Verletzung geschädigt wird, zum Beispiel bei Zöliakie, Morbus Crohn oder einer schweren Darminfektion. Sobald die Grunderkrankung behandelt wird, kann die Laktaseproduktion sich möglicherweise wieder erholen.
- Angeborene Laktoseintoleranz: Diese seltene Form wird vererbt und ist bereits bei Neugeborenen vorhanden. Betroffene Säuglinge können keine Muttermilch verdauen und benötigen spezielle laktosefreie Formelnahrung.
Typische Symptome einer Laktoseintoleranz
Die Symptome einer Laktoseintoleranz setzen in der Regel 30 Minuten bis zu zwei Stunden nach dem Konsum von Milchprodukten ein. Die Intensität der Symptome hängt davon ab, wie viel Laktose verzehrt wurde und wie stark der Laktasemangel ist. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
- Blähungen und Völlegefühl: Wenn Laktose unverdaut in den Dickdarm gelangt, wird sie von Bakterien fermentiert, was zur Produktion von Gasen wie Wasserstoff und Methan führt. Dies verursacht ein unangenehmes Völlegefühl und Blähungen.
- Bauchkrämpfe und Schmerzen: Diese Gase und die Bewegung des Darms verursachen häufig krampfartige Bauchschmerzen.
- Durchfall: Laktose, die nicht aufgespalten wird, zieht Wasser in den Darm, was zu wässrigem Durchfall führen kann.
- Übelkeit und Erbrechen: In einigen Fällen führt der Verzehr von Milchprodukten zu Übelkeit oder sogar Erbrechen, insbesondere wenn größere Mengen konsumiert werden.
Diagnose der Laktoseintoleranz
Wenn der Verdacht auf Laktoseintoleranz besteht, gibt es mehrere Diagnoseverfahren, die dies bestätigen können:
- Wasserstoff-Atemtest: Bei diesem Test wird eine bestimmte Menge Laktose konsumiert, und anschließend wird der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Steigt der Wert an, deutet dies auf eine Laktoseintoleranz hin, da unverdaute Laktose von Darmbakterien zu Wasserstoff fermentiert wird.
- Laktose-Toleranztest: Hierbei wird nach der Aufnahme von Laktose der Blutzucker gemessen. Ein zu geringer Anstieg des Blutzuckerspiegels zeigt an, dass die Laktose nicht richtig verdaut wurde.
- Stuhltest bei Säuglingen und Kleinkindern: Bei sehr jungen Kindern kann der Säuregehalt des Stuhls getestet werden, da unverdauter Zucker zu einer sauren Stuhlprobe führt.
Umgang mit Laktoseintoleranz
Es gibt verschiedene Strategien, um die Symptome der Laktoseintoleranz zu vermeiden oder zu lindern:
- Laktosefreie Produkte: Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von laktosefreien Alternativen, von Milch und Joghurt bis hin zu Käse und Sahne. Diese Produkte enthalten wenig bis gar keine Laktose, schmecken aber wie ihre herkömmlichen Varianten.
- Laktase-Präparate: Diese Enzymtabletten oder -tropfen können vor dem Verzehr von Milchprodukten eingenommen werden. Sie helfen dabei, die Laktose im Darm zu spalten, sodass Symptome vermieden werden können.
- Ernährungsanpassungen: Viele Menschen können kleine Mengen Laktose vertragen, vor allem, wenn sie über den Tag verteilt konsumiert wird. Hartkäse und Butter enthalten zudem weniger Laktose als Milch oder weicher Käse, sodass sie oft besser vertragen werden.
Ernährung und Nährstoffzufuhr
Wer auf Milchprodukte verzichtet, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D achten. Diese beiden Nährstoffe sind wichtig für die Knochengesundheit und werden oft über Milchprodukte aufgenommen. Laktosefreie Milch oder pflanzliche Alternativen wie Sojamilch, Mandelmilch oder Hafermilch sind oft mit Kalzium und Vitamin D angereichert. Auch grüne Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl und angereicherte Säfte sind gute Kalziumquellen.
Laktoseintoleranz ist zwar unangenehm, lässt sich jedoch gut in den Alltag integrieren. Mit einer bewussten Ernährung und der Vermeidung von laktosehaltigen Lebensmitteln können Betroffene weitgehend symptomfrei leben. Wichtig ist, auf den Körper zu hören und individuell herauszufinden, welche Lebensmittel gut vertragen werden.
(Das Beitragsbild wurde mit Dall-E erstellt)