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Die “Sehensucht” der Münchner

Ganz viel Gemütlichkeit mit ebenso viel bayrischer Tradition – das verspricht die „Oide Wiesn“. Zum dritten Mal seit der Jubiläumswiesn 2010 lockt das historische Oktoberfest auf dem Südteil der Theresienwiese in München mit seinem nostalgischen Charme.

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Das historische Oktoberfest sollte eigentlich nur im Rahmen des 200-jährigen Bestehens des Münchner Oktoberfests im Jahr 2010 wiederbelebt und gefeiert werden. Doch es kam anders: Ein Jahr später besuchten rund 600.000 Menschen die Oide Wiesn und bescherten ihr einen ungeahnten Erfolg. Das „alte Oktoberfest“, auch als „Sehensucht der Münchner“ bezeichnet, entwickelte sich zu einem wahren Geheimtipp.

Tradition lebt wieder auf: So fühlen sich Familien mit Kindern sichtlich wohl in dieser kleinen beschaulichen Welt aus der „guten alten Zeit“. Zur besonderen Atmosphäre tragen unter anderem traditionelle Blasmusik, echte Trachten und nostalgische Fahrgeschäfte bei. Beim Schlendern über das Gelände finden Erwachsene schöne Erinnerungen aus ihren Kindertagen wieder und die Jüngsten erleben, wie es früher einmal war.

Erfolgreiche Flucht aus dem Lärm der Wiesn
Die Entscheidung des Stadtrats, aufgrund der großen Begeisterung der Münchner und der vielen neugierigen Touristen die Oide Wiesn wieder aufleben zu lassen, erwies sich als richtiger Schritt. Das Geheimnis des Erfolges: Abseits vom lauten Trubel des Oktoberfestes geht es auf der Oiden Wiesn etwas ruhiger, gediegener und beschaulicher zu. Volksfesttradition, bayerischer Brauchtum, traditionelle und jugendfrische Volksmusik haben hier einen festen Platz bekommen.

So lädt das Festzelt Tradition zum gemütlichen Feiern ein. Die Besucher können sich dort auf zünftige Blasmusik und Münchner Schmankerlküche wie Münchner Schnitzel, Schweinsbraten oder Zwetschgenbavesen freuen. Traditionsbewusste treffen sich im Weißbiergarten zum Weißwurstfrühstück und für die jüngsten Wiesn-Gäste ist ein kindgerechter Limogarten mit Limobrunnen eingerichtet. Die Trachtler der Brauchtumsvereine mit Volksmusik und -tanz, Goaßlschnalzern und Schuhplattlern sorgen für die passende Atmosphäre.

Wiesnhendl, Bio-Rind und Veganes
Das Herzkasperlzelt gibt vor allem der jungen bayerischen Volks- und Tanzkultur eine Bühne, wo sie sich in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert: lebendig, frech und wild. Das Zelt spiegekt mit seiner Atmosphäre ein Stück direktes, authentisches München wider. So setzt sich die Speisekarte aus klassischen Münchner Gerichten zusammen – die doch moderne Bedürfnisse bedient.

Denn neben dem bewährten Wiesnhendl werden Gerichte vom Schwein und Rind aus biologischer Haltung angeboten, aber auch Fisch, Vegetarisches und in diesem Jahr sogar erstmals Veganes. Im Museumszelt wird die Geschichte des Oktoberfestes lebendig. Im Zentrum lädt die Münchner Schiffschaukel aus der Zeit um 1925 zum Schaukeln ein. Süßigkeiten gibt es im „Wiener Eispalast“ (1937); Brotzeit und Bier in der historischen Wurstbraterei.

Auch das Leben der Schausteller wird präsentiert. Und zwar mit dem ältesten erhaltenen Wohnwagen, Baujahr 1905, sowie weitere Wohn- und Packwägen. Im Außenbereich sind die alten Bulldogs und Zugmaschinen sowie mehrere Jahrmarktsorgeln, die regelmäßig gespielt werden, zu sehen.

Mit Charme verführen
Abseits vom allgemeinen Trubel des größten Volksfestes der Welt ist die Oide Wiesn ein geschützter Bereich, der von einem Holzzaun vom übrigen Oktoberfest abgetrennt ist. Es gibt einen separaten Eingang.

Das Einlass-Bändchen, mit dem Wiedereintritt möglich ist, dürfte in diesem Jahr die wichtigste Neuerung sein. Wenn man die letzte Oide Wiesn besuchte, musste man auf dem Gelände bleiben – oder eben noch einmal zahlen, falls man nach Verlassen wieder hineinwollte. Der Eintrittspreis beträgt drei Euro für Erwachsene ab 14 Jahren, für Fahrten mit Fahrgeschäften wird ein Euro verlangt.

Nach einem Jahr Pause findet die Oide Wiesn nun wieder auf dem südlichen Teil der Theresienwiese statt. Im vergangenen Jahr musste sie für das zentrale Landwirtschaftsfest (ZLF) den Platz räumen. Letzteres wird alle vier Jahre ausgetragen, also erst wieder im Jahr 2016. Bis dahin erwartet die Besucher der Oide Wiesn grenzenlose Nostalgie, viel Gemütlichkeit und ein wenig Ruhe vom benachbarten blau-weißen Wiesn-Boom.

(Text: Sandra Arm)

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