Flirtkolumne

Ach das liebe Dating. So viele Ratgeber, so viele Meinungen. Wo gehe ich am besten hin, was soll ich nur anziehen, wie viel Parfüm ist too much, was ist wenn diese seltsamen Gesprächspausen auftreten und und und.

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Stopp. All diese Ratschläge und Überlegungen dienen nur dazu, es im Ergebnis “richtig zu machen” und dem Anderen mehr zu gefallen. Ist das denn der Sinn eines Dates? Ich meine, ihr lernt euch kennen und wie bei einem Bewerbungsgespräch oder einem WG-Casting schaut ihr, ob die Kompatibilität stimmt. Folglich sollte man ein Treffen zwischen zwei Personen, die sich möglicherweise sexuell interessant finden, als Chance sehen – als Entdeckungstour – aber auch nicht mehr.

Schon alleine der Satz “Wir haben ein Date.” ist ein gefährlicher Ansatz: Er sagt etwas so viel aus wie: “Ich treffe dich, weil ich früher oder später mit dir im Bett landen will – wenn es gut läuft”. Also: Es entsteht eine Erwartungshaltung, die Druck und eine potentielle Enttäuschung beinhaltet. Wir müssen weg davon!

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Meine 3 Schritte zum Erfolg

Wie verlieren wir also die Erwartungshaltung? Wieder sind wir – wie beim ersten Beitrag vor ein paar Wochen „Warum möchte ich eine Frau kennenlernen?“ – am Anfang bei der richtigen Einstellung.

1. Lerne den Menschen kennen und betrachte das Treffen nicht als Mittel zum Zweck für Sex.

Das mag selbstverständlich klingen, ist aber gerade für Jugendliche, die noch keine oder wenig Erfahrung mit dem für sie anziehenden Geschlecht haben, oder frisch Getrennte sind, gar nicht so einfach zu beherzigen. Entwickle Interesse für dein Gegenüber. Genieße den Moment. Ich hatte mal eine Verabredung, an die ich noch Jahre später gerne zurück denke: Wir lagen in einem Park auf der Wiese, nachts, erzählten aus unserer Vergangenheit – als über uns eine riesige Sternschnuppe hinwegflog. Staunend schwiegen wir für eine ganze Weile. Dieses gemeinsam Erlebte und die Erinnerung kann so viel schöner sein als ein One Night Stand.

2. Habe öfter mal ein “Date” (ich versehe jetzt den Begriff mit Absicht in Anführungsstrichen!).

Was war ich aufgeregt. Zarte Fünfzehn. Und das Mädel am Telefon sagt ja – in 30 Minuten Treff! Gerade wenn man seine ersten Verabredungen oder nach langer Zeit wieder jemanden für’s Rendezvous gefunden hat, kann die Nervosität und die damit verbundene Unsicherheit einem den Abend verderben. Also – Selbstsicherheit ist gefragt! Sammle ruhig etwas Erfahrung, treffe dich doch auch mal mit Menschen zum Stelldichein, die du erstmal nur nett findest, von denen du von Anfang an nicht hingerissen bist. Vielleicht entpuppt sich die Dame oder der Herr als unglaublich humorvoll, charismatisch und anziehend, wenn du mit ihr/ihm eine Weile unterwegs bist? Du gewinnst Erfahrung – und merkst, dass es viele tolle Personen in deiner Umgebung gibt.

3. Unternehme etwas mit deiner Verabredung, was du selbst gern machst und teilen möchtest.

Gut, vielleicht solltest du jetzt nicht mit Live Action Role Play, Schach oder Salsa anfangen, aber warum nicht zusammen im Spätsommer im Park grillen, Badminton spielen oder gemeinsam den Brunch Sonntagvormittag im neuen alternativen Lokal um die Ecke ausprobieren? Du wirst dich vorher nicht nur auf das Gespräch freuen, sondern auch auf den Sport oder das gute Essen. Kino oder ein Bier an der Bar sind nun einmal abgedroschen. Es lohnt sich, über Bekannten oder Google neue Locations und Möglichkeiten auszulooten. Informiere dich.

Es kommt auf die richtige Planung an!

Nun etwas zur allgemeinen Vorbereitung. Wenn du einen Ort hast, wo du diese bald beneidenswerte Person treffen wirst, plane ein wenig. Es lohnt sich, den Ort vorher schon einmal besucht zu haben. Was ist, wenn das Lokal teuer/schmutzig/zu laut ist – und das dir vorher nicht bewusst war? Such dir eine Location aus, bei der du weißt, dass es euch gut gehen wird. Reserviere einen Tisch, falls du essen/trinken gehen willst.

Kleidung. Kleidung? Kleidung! Kleidung. Ich habe auch manchmal Lust, im weiten T-Shirt und der Jogging-Hose herumzulaufen, aber zu diesem Anlass sollte man sich etwas mehr herausputzen. Was das bedeutet, wird in der nächsten Ausgabe meiner Flirtkolumne Thema sein.

An dieser Stelle steht noch die Frage im Raum, warum sollte ich mich eigentlich besonders schick machen?

– Offensichtlich achtet dein Gegenüber darauf. Gutes Aussehen ist nun einmal Attraktivitätsfaktor 1. (Sieht man gerade wieder bei Tinder) Konzentriere dich nicht nur auf das, was du trägst, sondern pflege dich. Fingernägel, Rasur, Wäsche – das sollte selbstverständlich sein. Creme trockene Haut und Lippen ein, gerade im Winter.
– Durch dein ordentliches Auftreten zeigst du der Person auch, dass du sie respektierst. Du gibst dir Mühe für sie und übernimmst Verantwortung.
– Du fühlst dich selbst viel wohler. Wenn du Frauen fragst, warum sie sich schminken, werden die meisten antworten: weil ich mich dadurch besser fühle. Ein Geschäftsmann im Anzug und Lederschuhen empfindet sich auch so. Trage also Kleidung, die dein Selbstbewusstsein steigert. Probiere auch Kontaktlinsen, wenn du magst. Und (dezent!) Parfüm.

Nun sitzt ihr euch also gegenüber. Über die Konversation habe ich schon im Teil 2 meiner Kolumne „Über das Ansprechen von Frauen“ berichtet. Und wenn die Themen persönlicher werden, ihr ruhiger redet und alleine seid – dann kann im besten Fall auch schon der Moment eines Kusses gekommen sein

Ich wünsche einen angenehmen Abend. 🙂

(Text: Bastian Asch / Foto: Isi Fischer by www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd))

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