Ich kommentiere in dieser Serie Frauen und Männer und deren Beziehungen zueinander. Doch warum will ich eigentlich Frauen kennenlernen? Und was muss ich tun, um sie von mir überzeugen zu können?
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Ich war das erste Mal mit 15 verknallt. Ein Theaterkurs: Ich war der einzige Junge in der Gruppe, und schon nach dem ersten Gespräch mit ihr war ich hin und weg. Singend und mit Herzrasen, einer seltsamen, unbekannten Euphorie fuhr ich mit dem Rad nach Hause.
Und sofort stellte sich bei mir die Frage: wie sollte ich dieses Mädchen näher kennenlernen? Wie sollte ich ihr Interesse für mich wecken? Ich fragte meinen Vater: „sei witzig.“ Ich fragte meine Mutter: „sei ganz du selbst.“ Widerspricht sich das nicht, dachte ich mir – irgendwelche Sprüche heraushauen, und dann doch bitte, ohne sich zum Clown zu machen. Was heißt das eigentlich: „Sei ganz du selbst?“ Stirnrunzelnd schlief ich ein.
Jahre später begleitete mich diese Frage immer noch im Hinterkopf. Ich war inzwischen fast 20, hatte meine Ausbildung abgeschlossen und verbrachte meine meiste Freizeit vor dem Rechner. Mit Frauen hatte ich nichts am Hut, Verführung müsse doch so ablaufen wie im Film, dachte ich. Der Mann kämpft, offenbart sich und gewinnt nach einem ergreifendem Monolog oder einer außergewöhnlichen Tat das Mädchen für sich. Wie bei Bridget Jones, Stolz und Vorurteil oder Good Will Hunting (okay, dort wird es offen gelassen aber trotzdem). Nachdem ich schließlich wieder merkte, dass diese Handlungsweise eines Matt Damon bei mir nicht wirkte, wollte ich etwas ändern. Mich verändern.
Hintergrund zur Flirtkolumne
Ich werde hier unter diesem wohlklingendem Namen Bastian Asch alle 14 Tage einen Kommentar über Männer und Frauen und deren Beziehungen zueinander verfassen. Beachtet bitte, dass ich als heterosexueller Mann nur meinen Blickwinkel beschreiben kann: Worum geht es bei der Partnersuche? Wo lerne ich Frauen kennen? Wie kann ich einen Kontakt knüpfen? Solche Fragen möchte ich hier aus meiner Erfahrung her beantworten, sicher werden im Laufe der Wochen noch weitere Themen entstehen.
Wenden wir uns heute zum ersten – und wahrscheinlich wichtigsten – Teil dieser Serie: Warum möchte ich eine Frau kennenlernen?
Wenn wir uns die männlichen Darsteller der Protagonisten der drei von mir genannten Filme – Colin Firth, Matthew Macfadyen, Matt Damon – anschauen, stellen wir fest, dass jede Rolle ihr eigenes Leben lebt. Sie sind intelligent, besitzen Ziele und sind in einer Gemeinschaft integriert. Das wirkt anziehend. Sie folgen ihren Plänen und lassen ihre Frauen daran teilhaben.
So kann Mann überzeugen
Erstens ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich die Dame für dich begeistern wird, wenn du keine eigenen Träume und Ambitionen hegst. Wenn du für irgendwas brennst, hin in einen Schwall von Wörtern über das Erlebte hineinsteigerst, wirst du mit dieser Begeisterung deinen Gesprächspartner anstecken, Emotionen vermitteln. Gemeinsam diese Erfahrungen austauschen und gemeinsame Pläne entwickeln, das zeichnet unter anderem das Miteinander von Menschen aus, nicht nur in einer sexuellen Beziehung.
Zweitens will jeder Mensch ein gewisses Maß an Unabhängigkeit behalten. Wenn du kein soziales Umfeld und keine Hobbies hast, fällt es leicht, sich einzig und allein dem Partner hinzugeben. Ob das dem Partner zusagt, ob sich eure Vorstellungen decken, ist eine andere Geschichte.
Drittens wirst du selbst unzufrieden werden, wenn deine Beziehung mal nicht an deiner Seite ist oder das Flirten nicht von Erfolg gekrönt ist. Egal ob Marathon laufen, Fußball spielen oder exzessiv reisen, eine Leidenschaft braucht jeder und lässt einen weiterentwickeln.
Versuche also, das andere Geschlecht nebenbei kennenzulernen. Konzentriere dich auf das Erleben und Verwirklichen deines Planes. Beruf, Freundschaften, Familie und Passionen. Dann kommen weitere interessante Personen von ganz allein. Und falls nicht, braucht es dich nicht zu kümmern.
(Text: Bastian Asch / Foto: Isi Fischer by www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd))