Bildung

Endlich richtig lernen

 

Ein neues Semester steht vor der Tür. Die meisten Studenten geloben aus diesem Anlass natürlich Besserung – diesmal soll schon zeitiger, effizienter und effektiver gelernt werden. Doch wie stellt man sich dieses Mal besser an? Wie löst man sich von der ständigen Facebook-Versuchung? Back view hat Ratschläge gesammelt.

Arbeitsteilig lernen

Es bringt nichts, in großen Gruppen zu lernen. Man verzettelt sich, schweift ab. Dies liegt daran, dass der Einzelne in einer großen Gruppe weniger Verantwortung auf sich nimmt, rein unterbewusst. Die beste Methode ist die Aufsplittung in Zweierteams.

Beispielsweise übt eine Gruppe die Grenzraten der Substitution (Mikroökonomie), eine andere Matrizenrechnung (Mathe für Wiwis), eine dritte das LiFo/HiFo-Verfahren (Kostenleistungsrechnung). Wenn die drei Gruppen jeweils ihr Gebiet beherrschen, unterrichten Sie die anderen in kleinen Unterrichtsstunden in dem Gebiet, beantworten Fragen und tragen vor.

learning_pyramid

Das verfestigt auch das eigene Wissen. In der Lernpyramide (s. Bild) wird beschrieben, wie viel vom dargebotenen Wissen im Gedächtnis erhalten bleibt. Turbo-Student Marcel Pohl, der sein Studium in knapp zwei Jahren absolvierte, machte sich eben jene Methode zunutze (http://www.zeit.de/studium/uni-leben/2012-07/turbo-student-fom).

Ein weiterer Tipp: Geht mit Kommilitonen alte Prüfungen durch. Die Fragen wiederholen sich.

Zusammenfassen

Zusammenfassungen sind ein geniales Mittel, um sich auf eine Prüfung vorzubereiten. Aber: nur eigene Zusammenfassungen bringen den Erfolg. Durch das Ausfiltern, Zusammenführen und letztendliche Aufschreiben tritt der Lerneffekt ein, das bloße Lesen bleibt nur kurz im Gedächtnis. Mindmaps können zur Strukturierung helfen und fördern die Vernetzung.

To-Learn-Liste

Sagt nicht am Abend „Morgen lerne ich [hier beliebiges Fach einsetzen].” Macht euch einen konkreten Plan und schreibt diesen am besten handschriftlich auf. In etwa:

9 Uhr: Aufstehen

10 Uhr: Eintreffen in der Uni-Bibliothek

10.15 Uhr: Erarbeiten und Erlernen von [beliebigem Fachgebiet A]

12.30 Uhr: Mittagessen

13:00 Uhr: Wechsel des Lernstoffs in [Fachgebiet B]

Pause machen

Das Gehirn braucht regelmäßig eine Pause. Aller 25-30 Minuten sollten es fünf Minuten Pause sein, nach zwei bis zweieinhalb Stunden eine größere Pause von etwa 20-30 Minuten, nach etwa vier Stunden eine größere Pause von ein bis zwei Stunden. Hilfreich ist hier auch die Pomodoro-Methode[3] zur besseren Zeiteinteilung. Eine gute Software dafür ist Focus Booster[4].

[3]: http://en.wikipedia.org/wiki/Pomodoro_Technique

[4]: http://www.focusboosterapp.com/

Das Gehirn kann sich dann nicht nur erholen, sondern auch besser Informationen verarbeiten. Man lernt nicht, in dem man einen Tag lang durchlernt und dann Tage und Wochen den Stoff nicht wiederholt. Nein, man lernt, in dem man regelmäßig in kurzen Abständen das Geübte wiederholt. Folglich ist es besser, jeden Tag zwei Stunden eine zu erlernende Handlung oder Thematik durchzugehen, als zwölf Stunden einmal die Woche.

Soziale Netzwerke sperren

Sollte beispielsweise Facebook eine große Ablenkung darstellen, kann man mittels Browsererweiterungen die Seite für die Lernzeit sperren lassen. Dies erfolgt z.B. mit Strict Pomodoro für Google Chrome oder Leechblock für Firefox.

Anki

Ein gutes Programm zum Lernen ist Anki. Es funktioniert wie ein Lernkarteikartensystem und bietet Hunderte von Datensätzen online an. Nicht nur zum Sprachenlernen sehr gut. http://ankisrs.net/download/

Dem Kaffee abschwören

Kaffee hat nur einen vorübergehenden Effekt, danach wird man müde. Alternativ kann man schwarzen Tee probieren, oder – auch wenn es komisch klingt – eine kurze Anzahl einer schnellen Sportübung, etwa Liegestütze. Die Anstrengung lässt einen wacher werden und wirkt fokussierend; man schweift nicht mehr mit den Gedanken ab. Auch Kaugummikauen kann helfen.

Schlaf ist ebenso essentiell. Sieben Stunden sollten es sein, zu viel auf der anderen Seite lässt einen wieder ermatten.

Assoziationsketten bilden

Verbinde mit Gelerntem Assoziationen. Beispiele und Eselsbrücken sind hervorragend. In etwa habe ich mir den Begriff Kannibalismus aus dem Marketing-Bereich mit Ritter Sport gemerkt. Ursprünglich hat RS nur Vollmilch angeboten, später wollte man mehr Umsatz, also bot man auch Nougat und Marzipan an. Nun werden vielleicht mehr Konsumenten angelockt; aber es kann auch passieren, dass die Nachfrage von Vollmilch sinkt, da Konsumenten zu Marzipan oder Nougat wechseln. Dieser Prozess wird Kannibalismus genannt.

Weitere Literatur:

Survivalguide Bachelor.

Bensberg, Messer. Springer Verlag. ISBN: 978-3642128554

Der Studi-Survival-Guide.

Krengel. Uni – Edition Gmbh Verlag. ISBN: 978-3942171045

ENGLISCH: What Smart Students Know.

Robinson. Three Rivers Press Verlag. ISBN: 978-0517880852

(Text: Eric Elert / Grafik: http://stephenslighthouse.com/2010/02/26/the-learning-pyramid/, National Training Laboratories, Bethel, Maine)

Schreibe einen Kommentar