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Qual oder Wahl?

Die Bundeswehrreform erleichtert vielen Abiturienten die Zukunftsplanung: Endlich wird sie der Brief zur Musterung nicht mehr in Angst und Schrecken versetzen. Sie können nun selbst wählen, ob sie ihren Militärdienst leisten möchten oder nicht. In Frankreich besteht die Armee schon seit 2001 nur noch aus Berufssoldaten. Wie das in der Bevölkerung wahrgenommen wird, hat back view in Metz erfragt.[divide]

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Romane, 15, Schülerin:
„Es ist gut, die Wehrpflicht abzuschaffen. Das ist mal was Neues. Ich glaube, es ist für die Deutschen besser, wenn sie sich selbst aussuchen können, ob sie in die Armee wollen. Ich zum Beispiel könnte es mir gut vorstellen. Die Erfahrung kann nicht schaden.”

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Estelle, 16, Schülerin:
„Ich bin der gleichen Meinung wie Romane, aber ich weiß nicht, ob ich zum Militärdienst fähig wäre.”

 

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Maxime, 22, Soldat:
„Ich denke, jeder sollte eine Militärerfahrung machen. Vielen Menschen würde es helfen, zu wissen, was Disziplin bedeutet. Das ist eine wertvolle Erfahrung und kann außerdem Leute wieder auf den rechten Weg bringen, die vorher etwas… „desorientiert” waren. Ich bin seit vier Jahren Soldat und denke, man müsste manche Menschen tatsächlich dazu zwingen, diese Erfahrung zu machen.”

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Valentine, 13, Schülerin und Mélanie, 15, Schülerin:
„Natürlich muss man wählen können! Man kann die Leute doch nicht dazu verpflichten, ein Jahr Militärdienst zu machen. Also ist die Änderung gut. Wir würden auf keinen Fall in die Armee eintreten, das ist gegen unsere Überzeugung.”

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Alain, 21, Heizungstechniker:
„Es ist gut, die Bundeswehr zu professionalisieren, so kann jeder wählen, was er machen will. Das eine Jahr Militärdienst ist sowieso meist ein Jahr verlorene Zeit. Ich war nicht bei der Armee. In Frankreich wird man für einen Tag einberufen und kann sich danach entscheiden, ob man weitermachen möchte oder nicht. Es ist ja eine Berufswahl, keine Pflicht.”

Geoffrey, 28, Händler Import-Export:
„Es ist gut, wenn die Armee nur noch aus Berufssoldaten besteht. Es ist ja auch das gleiche Prinzip wie in Frankreich. Das ist deshalb besser, weil man sich aus freien Stücken entscheiden kann, ob man zur Armee gehen möchte oder nicht. Man wird nicht gezwungen. Wer nicht zum Militär möchte, der kommt schneller in seinem Beruf voran und gewinnt ein Jahr im Vergleich zu denjenigen, die neun Monate zum Dienst gehen. Manchen Leuten würde es vielleicht nicht schaden, sich an die dortige Strenge zu gewöhnen. Aber ich persönlich ziehe es vor, mich an die Strenge im Beruf zu gewöhnen, als sie beim Militär aufgezwungen zu kriegen.”

 

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(Umfrage und Fotos: Anna Franz / Zeichnungen: Christina Koormann)

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