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„Jeder Abgeordnete ist lediglich seinem Gewissen verpflichtet“

Am 24. September ist es wieder einmal so weit, ganz Deutschland ist aufgerufen den nächsten Bundestag zu wählen. Unter den knapp 61,5 Millionen Wahlberechtigten sind dieses Jahr auch etwa 3 Millionen Erstwählerinnen und Erstwähler. Vor der Wahl fragt backview.eu junge Menschen, warum es besonders wichtig ist, dass sich junge Menschen für Politik interessieren und von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen Heute erklärt Niklas Schnell (18) in einem Interview mit backview.eu, was ihn zur Politik brachte und was diese für ihn bedeutet.[divide]

Niklas SchnellPolitik, wissen was man tut

„Sapere aude; Habe Mut dich deines Verstandes zu bedienen“, war der Auslöser für Niklas sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Als in der achten Klasse im Geschichtsunterricht die Französische Revolution und der Kategorische Imperativ auf dem Lehrplan standen, wurde ihm plötzlich eines deutlich. „Zunächst ziemlich oberflächlich behandelt, entwickele sich jedoch die Haltung, das eigene Handeln rechtfertigen müssen zu können und nur dem eigenen Gewissen verpflichtet zu sein“, erklärt er. „Mit fortschreitenden Wissen über Ökologie, Fluchtursachen und internationalen Handelsbeziehungen wird einem immer deutlicher, dass man selbst einen Teil der Verantwortung dafür trägt, was passiert. “Genau dieses Verantwortungsbewusstsein sowie der Wille Dinge zum Besseren zu wenden, bewegten Niklas sich bei der Grünen Jugend zu engagieren.

Politik mit Gewissen

Es sind hier vor allem jene Menschen, die wieder ihrem Zeitgeist standen oder stehen, und nach ihren empathischen, friedvollen, ökologischen und demokratischen Gewissen handeln. Dazu gehöre es insbesondere auch „NEIN“, sagen zu können. Menschen wie etwa Dietrich Bonhoeffer, Rosa Parks oder Nelson Mandela, inspirieren Niklas, da sie zeigten, dass trotz des Wissens um die Konsequenzen, jeder einzelne etwas ändern könne, auch wenn man allein dastünde. „Dies wiederum begründet, dass jedes Individuum Berge versetzten kann und somit ein jeder für die Gesellschaft von unschätzbarem Wert ist,“ führt der politisch Interessierte aus.

„Jeder Abgeordnete ist lediglich seinem Gewissen verpflichtet“, beton Niklas. Aus diesem Grund unterstreicht er, dass jeder Politiker stets aus Vernunft und auf Fakten gestützt die Stimme im Sinne der Bevölkerung erhebe und abgibt. Das sei der Grundstein für die parlamentarisch, repräsentative Demokratie. „In diesem Sinne wünsche ich mir Staatsmänner, die niemals ihren eigenen Nutzen über den der Bevölkerung stellen“, fasst der junge Politiker seine Vorstellungen einer guten Politik zusammen. Daher bedauert Niklas es umso mehr, als politisch engagierter Mensch zu sehen, wie Populisten erfolgreich den gesellschaftlichen Diskurs nach rechts verlagern und mit dem Schüren von Ängsten und irrealen Fakten Erfolg haben würden.

Politik als Gemeinschaftsaufgabe

„Vor allem das gemeine Bürgertum muss, um sich im Parlament vertreten zu sehen, den Abgeordneten auf die Finger schauen. Denn die Prämisse, dass Abgeordnete nur ihrem Gewissen unterworfen sind, hält sie nicht davon ab, dass sie dem Willen der Bevölkerung zu wieder handeln. Nicht die Politik regiert uns, sondern wir leiten die Politik an, welchen Rahmen und welche Bedingungen wir der Gesellschaft setzen möchten“ ermutig Niklas junge Menschen sich mit Politik auseinanderzusetzen. Eine Demokratie in der reinsten Form, als „Herrschaft des Volkes“ wie im antiken Griechenland, hält er heute für nicht mehr realistisch. In einer parlamentarisch, repräsentativen Demokratie komme es deshalb darauf, dass eine breite Bevölkerung sich mit Politik auseinandersetzt. Es seien schließlich nicht nur die Gewalten, die sich im politischen Prozess gegenseitig kontrollierten.

Ein Blick auf Deutschland 2021

Für die kommende Legislaturperiode ist Niklas Schnell vor allem eines wichtig:“ Eine Zukunft in der die Menschen gelernt haben, sich selbst, als das, was sie sind wahrzunehmen und daraus Maximen des eigenen Handelns ableiten zu können.“ In diesem Sinne steht für Niklas vor allem eine lebenswerte Zukunft im Vordergrund. „Ich wünsche mir eine lebenswerte Zukunft, in der die Menschen solidarisch miteinander umgehen, wo Herkunft keine Rolle spielt, Integration gelungen ist und Fluchtursachen beseitigt worden sind. Eine Zukunft in der die Menschen gelernt haben, dass mit der Natur nicht zu verhandeln ist und sie aus reinem Selbsterhaltungszweck massiv geschützt werden muss“, beschließt er das Interview.

Es zeigt sich, weil wählen wichtig ist und Politik politisch ist, ist jeder eingeladen, diese mit zu gestalten, sei es durch Interesse für politische Fragen oder gar Engagement in einer Partei. Egal wohin der politische Weg auch führen sollte, der erste Schritt sollte es sein sich über die Parteien zu informieren, sowie die ersten Schritte am 24. September ins Wahllokal zu gehen.

Wie die Bundestagswahlen funktionieren erklären wir gerne an dieser Stelle noch einmal:

Stephan R.

Stephan interessiert sich für Warum und die Welt: Seit 2014 gehe ich für backview.eu scheinbar alltäglichen Dingen auf den Grund, betrachte warum manches so ist wie es ist. Wenn ich nicht gerade an einer neuen Idee für einen Artikel sitze, beschäftige ich mich gerne mit Fotographie oder Fremdsprachen oder widme mich meinen Politikstudium.

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