Fußball

Kein Schiedsrichter – Kein Fußball

Der vergangene Samstagnachmittag in Köln hat es in bestürzender Manier gezeigt. Babak Rafati wirft nach seinem Suizidversuch Fragen auf, der Fall muss uns aufwecken. Ganz Fußball-Deutschland muss sich hinterfragen, wie es seine Unparteiischen behandelt. Schließlich heißt es: Kein Schiedsrichter – Kein Fußball.

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Niemand, außer ihm selbst, weiß warum sich Schiedsrichter Babak Rafati am Tag des Rhein-Derbys zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 das Leben nehmen wollte. Spekulationen sind tabu. Es ist allerdings nicht verboten, darüber nachzudenken unter welchen Bedingungen die Referees mittlerweile Spiele leiten müssen. Ganz Fußball-Deutschland muss sich hinterfragen, wie es seine Unparteiischen behandelt.

Ausbrüche schon im Jugendfußball
Es fängt bereits im Jugendfußball an, wo Schiedsrichter von Trainern und Eltern beschimpft, bespuckt oder gar körperlich attackiert werden. Die Nachwuchskräfte an der Pfeife mögen nicht die Qualität eines gestandenen (Bundesliga)Schiedsrichters haben. Trotzdem rechtfertigt dies nicht im Ansatz die Ausbrüche der eigentlichen Vorbilder für die Kinder, zumal gewiss nicht alle kritisierten Entscheidungen objektiv gesehen auch wirklich falsch sind.

Diese Vorkommnisse ziehen sich wie ein roter Faden auch durch den Profifußball. Beurteilt der Referee 99 Szenen eines Spiels richtig, die Hundertste, die spielentscheidend ist, aber falsch, so ist er postwendend der Sündenbock.Sofort wird er als „Blinder” bezeichnet, nur weil er in Sekundenbruchteilen etwas anderes gesehen hat als die unzähligen Fernsehkameras.Durch die vielen Emotionen im Spiel ist es unrealistisch von Spielern, Verantwortlichen und Fans zu fordern, dass sie künftig Fehlentscheidungen im Fußball einfach so hinnehmen.

Umstrittene Schiedsrichterwahl
Dennoch müssen Grenzen gezogen werden, die zu akzeptieren sind. Schiedsrichter sind Respektpersonen und müssen auch als solche behandelt werden. Die vom Fachblatt Kicker verbreitete Wahl zum schlechtesten Schiedsrichter des Jahres, bei der Rafati dreimal die meisten Stimmen erhielt, ist verletzend und daher hinfällig.

Ohnehin sind es die Referees selbst, die am meisten mit ihren falschen Entscheidungen hadern. Eine derartige Wahl verbessert ihren Gemütszustand nicht. Dabei sind sie es, die von allen Spielern, Verantwortlichen und Fans gebraucht werden. Denn schließlich heißt es: Kein Schiedsrichter – Kein Fußball.

(Text: Patrick Schmid)

 

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