The Real Aussie Lifestyle – Klischees und Knigge
Abenteuer Australien, Julias Tagebuch, Teil II

Australien ist alles. Australien ist schön, Australien ist heiĂ, Australien ist kalt, Australien ist öde. Australien ist einfach alles. Es kommt nur darauf an, wo man ist. Der riesige Kontinent hat alles zu bieten. Von roter, einsamer WĂŒste ĂŒber traumhafte BadestrĂ€nde bis hin zu urwaldĂ€hnlichen RegenwĂ€ldern. Man muss nur wissen, wo man hin möchte.
Typisch Aussies
Von den Bewohnern Australiens lĂ€sst sich sagen, dass sie Ihrem Mutterland GroĂbritannien in vielem Konkurrenz machen. Zum Beispiel mit ordentlichen Warteschlangen am Bus, mit Schuluniformen und Höflichkeit. Letzteres ist besonders stark ausgeprĂ€gt. Fast jeder Australier entschuldigt sich in den unmöglichsten Situationen lieber zehnmal zu viel, als einmal zu wenig. Das ist schon der Fall, wenn man sich nur rĂ€uspert oder in der Ăffentlichkeit niesen muss. âExcuse me“ und âSorry“ dĂŒrfen hier im Wortschatz nicht fehlen.
Der berĂŒhmte australische GruĂ âG’Day“ ist mir persönlich noch nicht oft untergekommen. Höchstens in den tausenden Souvenirshops. Insgesamt kann ich nicht wirklich viel ĂŒber den australischen Slang sagen, der anscheinend so seltsam ist. Das mag daran liegen, dass ich meistens in der GroĂstadt Melbourne unterwegs bin und mit richtigen alt eingesessenen Australiern nicht in Kontakt komme. Um die befremdliche Aussprache zu hören, mĂŒsste ich vielleicht mal einen Abstecher in den âbush“, also in weit auĂerhalb gelegene Vororte, machen.
Aufgefallen ist mir allerdings bereits, dass HĂ€ndeschĂŒtteln beim ersten Treffen als völlig ĂŒberbewertet gilt. Ein âhello“ aus der Distanz tut’s doch auch.
Wrong Way – Survival im Linksverkehr
Die AllgegenwĂ€rtigkeit GroĂbritanniens lĂ€sst sich aber nicht nur in der âAttitude“ der Bewohner, sondern auch im StraĂenverkehr erkennen. Linksverkehr. Oh Gott. Wieso fahren die hier auf der falschen StraĂenseite!? Wie dem auch sei, da muss man als EuropĂ€er, der gewöhnlich auf der rechten StraĂenseite fĂ€hrt, einfach durch. Immerhin sind fast alle Autos Automatikwagen, das erspart schon mal das manuelle Schalten mit der linken Hand. Nach kurzer Zeit gewöhnt man sich jedoch auch daran. Ich selbst hatte durchaus mit kleineren Startschwierigkeiten zu kĂ€mpfen und fand mich zweimal auf der falschen StraĂenseite wieder. Allerdings immer rechtzeitig, bevor ein anderes Auto das ebenfalls tat.
Australier sind prinzipiell sehr zurĂŒckhaltende Autofahrer und wissen im Gegensatz zu ihren italienischen Kollegen wahrscheinlich nicht einmal, dass sie ĂŒberhaupt eine Hupe besitzen. Doch wer hier drĂ€ngelt oder es gar wagt, am peinlichst ordentlichen Kreisverkehr einem noch ungefĂ€hr zehn Kilometer entfernten Wagen die Vorfahrt zu nehmen, hat kein leichtes Spiel. Das Recht des Schnelleren kommt bei den Aussis nicht sonderlich gut an.
Die ansonsten sehr gemĂŒtlichen Australier lieben Barbecue. Daher findet man in jedem Park oder auf SpielplĂ€tzen âPublic BBQ“, also öffentliche Grillanlagen, auf denen man sein WĂŒrstchen zubereiten kann. Auch typisch australisch sind die unzĂ€hligen CafĂ©s. An jeder Ecke gibt es ein kleines CafĂ©, in dem sich die Australier zum Afternoon Tea treffen. In meinem recht kleinen Vorort gibt es wahrscheinlich schon mehr CafĂ©s als Einwohner. Das die meisten Australier bei dem ĂŒppigen Kaffee- und Kuchenverzehr noch nicht verarmt sind, grenzt an ein Wunder. Die Kosten in Melbourne und Umgebung sind nĂ€mlich unverschĂ€mt hoch. Einen Cocktail bekommt man hier meist nicht unter 20 Dollar (14 Euro), ein durchschnittliches Bier kostet 10 Dollar (7 Euro).
Travel through
Das Schönste in Australien ist das Reisen. Das bringt jedes Jahr tausende Backpacker ins Land. Wer sich hier mit einem Schild âIch bin Deutscher, wer noch?“ auf die StraĂe stellt, wird innerhalb einer Stunde 20 neue Freunde gefunden haben. Denn egal wo man ist, mindestens drei andere Deutsche sind auch dort. Australien ist insgesamt ein sehr sicheres Land, man kann gut alleine reisen, auch als Frau. In Acht nehmen sollte man sich allerdings angeblich vor Aborigine-Gegenden, da hier die KriminalitĂ€tsrate leider besonders hoch ist.
Where the sun never sets
GefĂ€hrlich wird auch die australische Sonne. Und das schneller, als man denkt. Wegen der dĂŒnnen Ozonschicht ĂŒber Australien findet man hier keine Sonnencreme unter Lichtschutzfaktor 30+. Dieser ist auch notwendig, ab Oktober cremt sich der Durchschnittsaustralier jeden Morgen ein, egal ob es bewölkt ist, oder nicht. In der Schule besteht auĂerdem ab diesem Monat Hutpflicht. In den richtig heiĂen Monaten Dezember und Januar ist das Verlassen ohne genug Wasser regelrecht fahrlĂ€ssig und Trinkflaschen stehen in der Schule stets auf dem Tisch, um das Dehydrieren der Kinder zu vermeiden.
Achtung, giftig!
Flora und Fauna ist in Australien bekannterweise einzigartig. SĂŒĂe KĂ€ngurus, Koalas, Wombats oder Wallabies kreuzen einem hier den Weg.
Weniger sĂŒĂ sind dagegen die zahlreichen giftigen und gefĂ€hrlichen Lebewesen. Da hat es Schlangen im Angebot, giftige oder riesige Spinnen (z.b. Red Back oder Huntsman Spider), sowie Quallen (Box Jellyfish). Auch kleine NervensĂ€gen, wie Moskitos machen einem eine schöne laue Sommernacht zunichte. Ich persönlich fĂŒrchte mich ein wenig vor den Great White Sharks, die gröĂten Haie der Welt. Diese sind besonders vor Melbournes KĂŒsten anzutreffen und werden tĂ€glich gesichtet. Gleiches gilt fĂŒr Salzwasserkrokodile, die eher im Norden Australiens zuhause sind.
Wer einen Trip nach Australien plant, sollte sich gut ĂŒber ReisefĂŒhrer oder Ă€hnliches informieren, denn Australiens GröĂe wird oft unterschĂ€tzt. Möchte man möglichst viel von dem riesigen Land sehen, setzt das eine gute Planung voraus. Eines ist jedenfalls sicher: Es lohnt sich!
(Text: Julia Jung / Foto:Laura Schlepper by jugendfotos.de)
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