BrennpunkteGesellschaft

Erfahrungen sammeln und Einblicke bekommen

„Viel hilft viel!” oder „ist weniger doch manchmal mehr”? Diese Frage muss in Hinsicht auf absolvierte Praktikaa sicherlich sehr individuell beantwortet werden. Nicht in allen Bereichen ist es von Vorteil, viele dieser im Lebenslauf stehen zu haben. In der Medienbranche führt allerdings mittlerweile kein Weg mehr daran vorbei.
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Fakt ist, dass es heute keinen Weg mehr in die „Medien” gibt ohne Praktika! Und davon nicht zu wenige – zumindest sollte man frühzeitig, schon vor und während des Studiums, damit beginnen Bei „Anforderungen” der Medienunternehmen an junge Medienmacher, die sich für ein Volontariat – sozusagen die Eintrittskarte in den Beruf – bewerben, steht immer öfter: Vielfältige Erfahrungen durch Praktika und freie Mitarbeit bei unterschiedlichen Medien wie Zeitung, Radio, Fernsehen und Online-Redaktionen.

Was heißt das für die Quereinsteiger oder Spätzünder? Resignieren, weil Menschen noch nicht geklont werden können und sie sich einfach nicht im Stande sehen, diesen Berg an Ansprüchen zu erklimmen? Oder einfach loslegen, was dann soviel heißt wie: bewerben, bewerben und noch mal bewerben. Egal wo, wie oft und überhaupt. Doch wo liegt ein „gesundes Mittelmaß” zwischen diesen beiden Extremen? Auch wenn dieser Artikel keine befriedigenden Antworten auf alle diese Fragen liefern kann, eines soll klar werden: Je mehr Einblicke „Einsteiger” in die „Branche” bekommen, je mehr Redaktionen, deren Arbeitsklima, deren Umgang mit Praktikanten und deren „Arbeitsmethoden” sie kennen lernen, desto weniger kann sie noch irgendetwas schocken.

Andererseits können man sich dadurch klar werden, in welchem Bereich man eigentlich einmal will. Print, Hörfunk, Fernsehen, Online? In Redaktion oder Produktion? Lieber vor oder doch hinter die Kamera? Praktika ermöglichen das Reinschnuppern, das Entdecken der eigenen Stärken und Schwächen. Und, wenn es dann irgendwann zur Bewerbung für eines der extrem begehrten Volontariate (Volos) kommt, haben sehr oft diejenigen Vorteile, die schon mal als Praktikant/in im Wunschsender, der Wunschzeitung, „Wunsch-was-auch-immer” waren. Andere, wie der Bayerische Rundfunk zum Beispiel, setzen ein hauseigenes Praktikum ihrer Bewerber für ein Volo voraus.

Wir sind jung, ehrgeizig, flexibel, „medienafin” und meist gut gebildet. Zumindest kann man davon ausgehen, da für einen späteren Beruf in der Medienbranche in der Regel ein Studium vorausgesetzt wird. Ausbeuten lassen sollten wir uns nicht, aber ein Praktikum nur abzulehnen, weil es nicht bezahlt wird, kann auch die falsche Entscheidung sein. Genauso falsch kann es allerdings auch sein, zu viele und zu lange unbezahlte Praktika machen. Meine ganz persönliche Erfahrung ist: Im Schnitt haben mehr Redaktionen das Praktikum bezahlt (Radio FFH/Hessen, hr-info/Hessen) als nicht bezahlt haben (Frankfurter Neue Presse (FNP), Frontal21 (ZDF)/Berlin) – bereut habe ich aber keine meiner Stationen.

(Text: Nina Nickoll)

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