Zeitstrahl Flüchtlinge Deutschland

Noch nie war Europa so begehrt wie jetzt – seit 2013 werden allein in Deutschland jährlich über 100.000 Asylanträge ans Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt. Es ist nicht so, als wäre davor nicht um Asyl angesucht worden. Der Unterschied liegt heute aber bei der Menge und den Herkunftsländern der Flüchtlinge.[divide]

Große Krisen schütteln derzeit einige Flecken der Erde. Die Folge: Gewalt, Missachtung der Menschenrechte. Tausende flüchten aus ihrer Heimat wie Syrien oder Afghanistan. Sie packen meist nur das Wichtigste zusammen – eingepfercht in einem Koffer oder einem Rucksack. Sie lassen alles andere zurück. Um irgendwo in Frieden einen Neuanfang zu starten. Die EU-Politik als auch die Zivilbevölkerung sind nun mit der neuen Herausforderung konfrontiert, dass an den Grenzen der Mitgliedsstaaten täglich Männer, Frauen und Kinder ankommen. Für viele dieser Flüchtlinge ist Deutschland das Ziel.

Situation der Flüchtlinge im europäischen Vergleich

Doch auch außerhalb der EU gibt es Flüchtlingscamps. Nach Zahlen der UNHCR nahm die Türkei mit über 1,5 Mio. Menschen Ende 2014 weltweit am meisten Flüchtlinge auf. Dann folgen Pakistan, Libanon und die Islamische Republik Iran. “Von diesen Ländern aus betrachtet ist die europäische Flüchtlingskrise ein Flüchtlingskrislein“, schreibt Karim El-Gawhary, ein ägyptischer Journalist, deshalb in dasbiber – Magazin für neue Österreicher.

Neue Kulturen sind da

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine große Anzahl von Menschen plötzlich hier ist und unsere Hilfe braucht. Nach Berichten von n-tv wurden im Jahr 2014 rund 600.000 Asylanträge in der EU gestellt, davon über 200.000 in Deutschland. Doch diese Flut der Flüchtlinge hat eine lange Vorgeschichte. Diese wird in der obigen Grafik erläutert.

Im letzten Jahrhundert kamen vor allem Gastarbeiter nach Deutschland, um die dortigen Lücken im Arbeitsmarkt zu füllen. Herkunftsländer waren Italien, Spanien, die Türkei und Vietnam. Von 1993 bis 2003 war bei den Asylanträgen in Deutschland das häufigste Herkunftsland Polen. In den Jahren 2002 bis 2008 erreichten die Asylanträge einen Tiefpunkt, erst danach wuchs der Flüchtlingsstrom langsam.

Im Vergleich zu früher kommen die Menschen in den letzten Jahren aus teilweise ganz anderen Ländern der Erde. Ihre Kulturen unterscheiden sich in manchen Gesichtspunkten grundsätzlich von denen in EU-Ländern. Somit wird die Pegida-Bewegung, mit ihrer Angst vor der Islamisierung des Abendlandes, auch ein wenig verständlich. Das soll aber nicht heißen, dass ihre radikale Einstellung den Flüchtlingen gegenüber dadurch ohne Kritik respektiert wird. Denn Schutz und Hilfe steht jedem Menschen zu, egal welcher Kultur er angehörig ist.

(Text und Grafik: Anna Luther)

Autor

Von AnnaL

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