Anna-Lena Wingerter

Ich war 13, als meine Eltern mir sagten, dass sie sich trennen werden. Weil mein Papa gemerkt hat, dass er schwul ist. [divide]

Wir waren eine kleine Familie, wohnten zuerst in einem Dorf, dann in einer kleineren Stadt. Ich bin ein Einzelkind, wurde zwar nicht verwöhnt, aber stand doch immer im Mittelpunkt. Wir hätten eine kleine heile Familie bleiben können, hätte mein Vater nicht den Mut besessen, sich mit 38 Jahren zu outen. Natürlich hat mich die Nachricht, dass meine Eltern sich trennen werden, wie ein Schlag getroffen.

Damals habe ich mir zum ersten Mal einen Bruder oder eine Schwester gewünscht. Wir wären zu zweit gewesen, hätten uns gehabt zum Reden und ich wäre mit dieser Situation nicht alleine gewesen. Natürlich gab es dabei schwierige und auch traurige Zeiten, aber von denen will ich hier nicht schreiben. Denn es gab weder in meiner Schulzeit noch in der heutigen Zeit Anfeindungen oder Diskriminierungen gegen mich und meinen Vater. Anna-Lena Wingerter

Stattdessen gibt es so viel Positiveres zu berichten: Vom plötzlichen, aber notwendigen Eigenständig-Werden, von Toleranz und Offenheit, von lustigen Feiern der „Schwulen-Community“ und gemeinsamen Christopher-Street-Days. Und von neu gewonnenen Familienmitgliedern wie der Freund meines Vaters mit seiner Tochter. Durch sie wurde ich mir zum ersten Mal bewusst, dass ich nicht die Einzige in dieser Situation und mit einem schwulen Papa bin.

Die Höhen und Tiefen haben mich geformt und zu der Person gemacht, die ich heute bin. Ob es nun dazu die Trennung oder das Schwul-Sein meines Vaters gebraucht hat, weiß ich nicht. Ich denke aber, dass es mir das nötige Selbstvertrauen und eine gewisse Offenheit eingebracht hat. Ich habe das Schwulsein meines Vaters mittlerweile nicht nur akzeptiert, sondern bin in gewisser Weise auch stolz darauf. Deshalb verfolge ich natürlich die aktuelle Debatte rund um die „Homo-Ehe“.

Dass diese Debatte erst wieder durch die Entscheidung Irlands und das historische Urteil des Supreme Courts in den USA neu entfacht und überhaupt diskutiert werden muss, finde ich allerdings schade. Ob es nun eine „Mehrheit“ für die Homo-Ehe in Deutschland gibt oder nicht, ist nicht relevant. Die Liebe meines Vaters zu seinem Freund ist doch nicht weniger wert als seine frühere Liebe zu meiner Mutter.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, so steht es in Artikel 1 des Grundgesetzes. Damit müssen auch Homosexuelle die Möglichkeit haben, sich das Versprechen zueinander mit all den Rechten und Pflichten der Ehe geben zu können. Ob sie diese Möglichkeit wahrnehmen steht ja jedem frei. Ich würde mich für meinen Vater und seinen Freund jedenfalls sehr freuen.

Gastbeitrag von Anna-Lena Wingerter: Anna-Lena schreibt in ihrem Blog “Papa ist schwul” über ihre Erfahrungen, die sie gemacht hat, als ihr Vater sich geoutet hat, als sie 13 Jahre alt war.

(Text und Foto: Anna-Lena Wingerter)

Autor

Von Anna-Lena

9 Gedanken zu „Mein Papa ist schwul“
  1. Becks Einsatz für Flüchtlinge

    Fräulein Beck scheint zu verdrängen, daß Homosexuelle zu den Menschen gehören, die am meisten unter der Intoleranz der Muslime zu leiden haben werden.

    Heute finden in Schweden und in England schon wahre Treibjagden auf Homosexuelle statt, die sich in bestimmten Städten oder Stadtteilen kaum noch auf die Straße trauen.

    Lauthals diskutieren muslimische Aktivisten in aller Öffentlichkeit, ob es besser sei Homosexuelle zu enthaupten oder zu steinigen und geben schon bestimmte Plätze bekannt, die sich zu einer Steinigung eignen, so in England

    Durch Krawalltunten wie Beck, die versuchen aus ihrer genetischen Mißbildung eine neue Staatsreligion zu machen, die jeden der etwas Negatives über Schwule und Lesben von sich gibt, werden sofort mit Hilfe der von ihnen aufgebauten mafiösen Strukturen systematisch stigmatisiert und eliminiert.

    Hauptziel dieses Personenkreises um Beck ist jedoch die Zerschlagung des Abendlandes mit seiner 2000-jährigen Kultur.

    Sein Einsatz, für Homoehen, Sexualunterricht für Kleinkinder und die Besrtrebungen der Legalisierung des Geschlechtverkehr mit Kindern, nur um ein paar Beispiele zu benennen, sind ein beredtes Zeugnis hierfür.

    Lutz Huth

  2. Der vater einer freundin von mir ist auch schwul… Ich selber bin Lesbisch und habe mit meiner Frau ein Kind… Ich finde es gjt das du dein Vater unterstützt, ich finde die Intoleranz mancher Menschen echt traurig… Lass dich nie unterkriegen

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