BrennpunkteGesellschaft

Hotspots der Massenkleidung

Eine interaktive Karte beschreibt den Warentausch von Textilien und Bekleidung über den Globus. Nach letzten Zahlen der Welthandelsorganisation aus dem Jahr 2013 wird mit Blick auf verschiedenen Ländern weltweit der Frage nachgegangen, wo die Hotspots der Massenkleidung zu finden sind.

[divide]

Kleidung ist zwar nicht immer teuer, aber trotzdem für manch einen Konzern eine lukrative Geldquelle. Um die viel genannten Konzerne etwas greifbarer zu machen, hat die Tageszeitung Das Handelsblatt letztes Jahr die zehn größten Modekonzerne ausfindig gemacht. Darunter ist zu keiner großen Überraschung kein Unternehmen zu finden, dessen Sitz sich außerhalb der USA oder Europas befindet. Namen wie H&M, Zara oder Louis Vitton werden genannt, an oberste Spitze aber schaffte es das amerikanische Traditionsunternehmen Sears.

120.000 Milliarden Euro erwirtschaftet dieser Industriezweig jährlich nach Statistic Brain. Um das Ganze am Laufen zu halten, arbeiten auch über vier Millionen Menschen, weniger als ein Prozent davon sind als Fashion Designer tätig.

Auf der Weltkarte sind Informationen zum Warentausch von Textilien und Bekleidung verschiedenster Länder zu finden. Die pink gekennzeichneten Länder sind Hotspots der Kleidungsindustrie oder für die Herstellung von Baumwolle, während die dunkelgelb gekennzeichneten keine herausragende Bedeutung für die Modebranche darstellen.

Deutschlands Fashion Facts

Auch Deutschland produziert Textilien und Bekleidung. Etwa 1.200 kleine und mittlere Unternehmen sind in dieser Branche tätig und somit ist sie die drittgrößte Industrie des Landes, nach der von Nahrungsmitteln und Konsumgütern. Allerdings sind ungefähr 70 Prozent der Mitarbeiter dieser Unternehmen im Ausland. Innerhalb Europas hatte Deutschland 2011 mit circa 28 Milliarden Euro den höchsten Umsatz zu verzeichnen, es folgten Italien und Großbritannien.

Die beliebtesten Modemarken der deutschen Bevölkerung haben nach einem Beitrag der ZEIT-ONLINE von 2013 mehrheitlich auch ihren Firmensitz auf deutschem Boden, wie Jack Wolfskin, Hugo Boss oder C&A. Natürlich fehlen auch nicht Modeunternehmen wie H&M aus Schweden oder Esprit, gegründet in Kalifornien.

Mode im globalen Markt

Noch vor 30 Jahren gab es in Nordeuropa Bekleidungshersteller, doch die hohen Lohnkosten trieben die Produktion in Niedriglohnländer. Schon seit einiger Zeit ist die Textilfabrikation ein abgekoppelter Bereich der Modeindustrie. Der Schwerpunkt der Modehandelsketten liegt bei Design, Marketing und Logistik – wie und wo produziert wird, hängt vom Lohn der Menschen ab und der soll möglichst billig sein.

Das Ungleichgewicht zwischen den Handelsketten und den Arbeitenden beschreibt Patrik Aspers, Professor für Soziologie an der Universität Stockholm, folgendermaßen: „Die großen Modehandelsketten haben einen viel größeren Einfluss als die Hersteller, die in die kulturellen und politischen Systeme ihrer Herkunftsländer eingebettet sind. Die Macht der Modehandelsketten besteht in ihrer Finanzkraft und darin, dass sie besser in der Lage sind zu verstehen, was die Konsumenten verlangen.“

(Text und Grafik: Anna Luther)

Anna L.

Anna Luther schreibt seit Februar 2015 bei backview.eu und interessiert sich für gesellschaftliche, kulturelle und politische Thematiken. Sie studiert in Wien Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und Philosophie.

Schreibe einen Kommentar