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Ehrenamt ade

Ist es das Bild des rüstigen Rentners, der seine freie Zeit in ein Ehrenamt investiert, dass die Jugendlichen vor solchen Arbeiten zurückschrecken lässt? Oder ist die gefürchtete Egoismus-Gesellschaft schon so weit vorangeschritten, dass wir anderen Menschen keine Zeit mehr schenken, wenn wir keinen Nutzen für uns daraus ziehen können?
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In der heutigen Ellenbogengesellschaft scheinen Jugendliche nicht auf die Idee zu kommen, sich ehrenamtlich zu engagieren und ihren Mitmenschen zu helfen. Nach einer Studie des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend engagieren sich nur noch 35 Prozent der Bevölkerung ehrenamtlich.

Oftmals sind Schule und Universität schon sehr zeitintensiv und in ihrer knappen Freizeit wollen sie sich lieber mit Freunden treffen, Sport machen oder einfach nur entspannen.

Dabei sehen viele zukünftige Arbeitgeber ehrenamtliche Tätigkeiten gerne in den Lebensläufen ihrer Bewerber. Aber wie bei den allseits beliebten Praktika gibt es auch bei den Institutionen der Ehrenämter schwarze Schafe, die die Jugendlichen und Studenten stundenlang schuften lassen und sie als kostenlose Arbeitskräfte missbrauchen.

Auch der Gedanke mit Obdachlosen oder alten Menschen arbeiten zu müssen, wirkt auf manche abschreckend. Die Hemmschwelle ist groß. Noch vor wenigen Jahren entschieden sich viele junge Männer lieber für die allgemeine Wehrpflicht, anstatt als Zivildienstleistender zu arbeiten und als „Urinkellner“ verschrien zu werden.

Oftmals wissen die Jugendlichen nicht, dass ehrenamtliche Tätigkeiten auch in vielen anderen Bereichen möglich sind. Kleinen Kindern vorlesen, in der Freiwilligen Feuerwehr mitarbeiten oder bei Naturschutzvereinen. So vielfältig wie die Interessen der Menschen sind, so unterschiedliche Bereiche gibt es, in denen man sich ehrenamtlich engagieren kann. Also nur Mut!

(Text: Franziska Mayer / Foto: Tobias Mittmann by jugendfotos.de)

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