GesellschaftMeinungen

“Effizienter Datenschutz ist längst Privatsache”

Wir haben uns mal in unserer Redaktion umgehört: Wie viel sollte der BND ausspionieren? Wie weit sollte er gehen, um gegen Angriffe auf unsere Gesellschaft gewappnet zu sein? Wie streng sollte das Ausspähen reglementiert werden, um die Freiheit unserer persönlichen Daten nicht zu verlieren? Hier einige Eindrücke von back view:

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Kristin:
“Ich finde solche Fragen generell schwierig und die aktuelle politische Lage macht eine Antwort darauf nicht leichter. Fakt ist, dass wir in einer Welt leben, in der sowas wohl Usus ist und es gibt auch keinen guten Grund, warum der BND da die Ausnahme sein sollte. Jedoch darf man sich dann nicht wundern, warum Dienste, wie TOR und Co. so einen großen Zulauf haben. Effizienter Datenschutz ist längst Privatsache.”

Anja:
„Das ist eine schwierige Frage. Die Aufgabe des Staates ist es, die Freiheiten seiner Bürger bestmöglich zu schützen. Dazu gehört sowohl der Schutz vor Angriffen von außen als auch die Wahrung der Privatsphäre. Hier zu priorisieren kann nicht gelingen, da es keine Freiheiten “ersten” und “zweiten Grades” gibt. Die Entscheidung muss daher immer eine Abwägung im Einzelfall bleiben. Leider entsteht immer wieder der Eindruck, dass Geheimdienste ohne ersichtlichen Grund riesige Mengen an Daten sammeln. Ich würde mir daher wünschen, dass die Arbeit der Geheimdienste einer strengeren demokratischen Kontrolle unterliegt, um sicherzustellen, dass bei diesem Abwägungsprozess keine Entscheidungen getroffen werden, durch die ungerechtfertigt in die Privatsphäre der Bürger eingedrungen wird.“

Umfrage back viewNadine:
“Meiner Meinung nach gibt es nicht die eine richtige Antwort auf die Frage, wie viel der BND ausspähen sollte. So viel Sicherheit, wie eine Spionage mit sich bringt, so viel gefährdet sie gleichzeitig die Datenfreiheit jedes Einzelnen von uns. Im Zweifelsfall sollte Sicherheit aber immer vor Datenschutz gehen, denn wer nichts zu verbergen hat, hat schließlich auch unter Beobachtung nichts zu befürchten.”

Eric:
“Da ich den BND als Auslandsgeheimdienst betrachte, stellt sich für mich als Bürger Deutschlands das Problem nicht. Der BND kann und soll weiterhin so arbeiten wie bisher, er darf seine Bemühungen ruhig intensivieren. Auf einem anderen Blatt steht der Verfassungsschutz der Länder. Nicht nur seit dem Fall Beate Zschäpe (Wikipedia: Celler Loch) ist dieses Organ kritisch zu betrachten.”

Steffen:
“Die Arbeit des BND ist ein notwendiger Bestandteil deutscher Außen- und Sicherheitspolitik. Wichtig ist jedoch eine effektive Kontrolle dieser Arbeit. So kann Kompetenzmissbrauch entgegengewirkt werden.”

Konrad:
„Für mich ist es wenig überraschend, dass auch der BND international ausspäht. Im Gegenteil: ich hätte mir eher Sorgen gemacht, wenn wir die Moralapostel in einem löchrigen Spionage-Käse gewesen wären. So bin ich doch beruhigt, dass auch wir in der Lage sind, heimlich Daten zu sammeln. Und mal ganz ehrlich: Spionage ist doch nichts neues, das gab es schon vor Jahrhunderten. Mit der Digitalisierung wurde sie nur immer weiter perfektioniert.“

(Umfrage: back view / Zeichnung: Christina Koormann)

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Das Magazin back view wurde am 6. April 2007 gegründet. Seit mehr als acht Jahren schreiben wir nun schon für euch und kommentieren euch die Welt. Danke für euer Interesse an unseren Artikeln. ;)

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