Endlich sein eigener Chef – endlich eine eigene Wohnung. Das klingt erst einmal sehr verlockend. Es klingt nach jeder Menge Freiheit. Doch in Wahrheit bringt dieser Schritt auch viele Probleme mit. Hier meine 10 persönlichen Tipps, wie du diese meistern kannst.
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Ich lebe in einer WG mit einem Männlein und einem Weiblein. Es läuft ganz gut mit uns. Denn wir mögen uns. Wir können nicht nur nebeneinander herleben, nein, wir verbringen sehr gerne Zeit miteinander – einfach wir drei. Ob wir einfach abends mal ein Bierchen oder ein Glas Wein zusammen trinken, einen Spieleabend machen oder zusammen ins Kino gehen. Es läuft insgesamt gut.
Trotzdem habe ich schon viel erlebt – in unserer WG, wie wir heute sind und auch in der WG, in der ich vorher gelebt habe. Wenn drei oder mehr ganz unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Lebenssituationen und Einstellungen auf engstem Raum sehr viel Zeit miteinander verbringen, dann ist Ärger vorprogrammiert. Reibungspunkte gibt es immer wieder. Deshalb gibt es hier meine 10 Tipps, wie das Leben in einer WG einfacher wird.
Meine TOP 10 Tipps für das Leben in einer WG
1. Die perfekte Wohnung
Es kommt nicht nur auf die Mitbewohner an. Im ersten Schritt sieht man als Interessent wahrscheinlich die Zimmeraufteilung – den Grundriss der Wohnung. Wie groß ist mein Zimmer? Welche Gemeinschaftsräume gibt es? Welche Räume sind Durchgangszimmer? Auch wenn das eigene Zimmer vielleicht einen Balkon hat – denk immer dran, dass dein Zimmer dadurch schnell zum Highlight der gesamten WG inklusive Gäste wird. Und mindestens zum Rauchen muss dann jeder an deinem kleinen persönlichen Reich vorbei.
Ganz wichtig ist auch die Lage der Wohnung. Je nachdem, was dir wichtig ist: zentral oder eher ländlich gelegen? In der Nähe des Bahnhofs oder lieber über dem Lieblingsclub? Überlege dir vorher genau, was für dich am Wichtigsten ist.
2. Richtige Vorbereitung für das WG-Casting
Wenn du die WG-Chefin bist, wie ich. Dann mach dir vorher schon mal ein paar Notizen, welche Menschen du auf gar keinen Fall in deiner WG haben willst. Klar, du weißt nicht, wer tatsächlich zu deinem WG-Casting kommen wird. Aber ein paar grundlegende Voraussetzungen solltest du dir dennoch überlegen. Vielleicht willst du nur ein bestimmtes Geschlecht – oder eben nicht? Vielleicht willst du nur Studenten als Mitbewohner – oder eben nicht? Vielleicht willst du nur eine ganz bestimmte Altersklasse – oder eben nicht?
3. Putzplan
Nach mehreren Jahren Erfahrung kann ich mit großer Gewissheit sagen, dass der größte Streitpunkt in einer WG häufig der Putzplan bzw. das Thema Sauberkeit allgemein ist. Das fängt beim Abspülen an und endet beim putzen der Toilette. In meinen WGs wollte natürlich nie jemand das Bad und besonders nicht die Toilette putzen. Deshalb waren wir immer gezwungen, einen ganz festen und klaren Putzplan zu bestimmen. Nur damit hat es einigermaßen funktioniert. Ehrlicherweise aber auch nur, weil wir eine Strafkasse eingeführt haben. Wer nicht pünktlich oder ordentlich seine Putz-Pflichten erfüllt, muss 1-5 Euro in die WG-Kasse zahlen. Je nach Schwere des Vergehens. Mit dem Geld, das dabei zusammen kommt, machen wir dann einmal im Quartal einen kleinen WG-Ausflug.
4. Wer geht wann und was einkaufen?
Mit dem Thema Einkaufen geht auch jeder Mensch anders um. Doch egal, ob jemand gerne und täglich einkaufen geht oder sich lieber “bedienen” lässt, in einer WG musst du mit deinen Mitbewohnern reden. Vielleicht könnt ihr eure Aufgaben auch verteilen: Putzen, Einkaufen, Kochen – es gibt so viele unterschiedliche Aufgaben. Da kann sich jeder auf seine Vorlieben konzentrieren. Wichtig ist nur, dass sich niemand komplett aus dem Zusammenleben und die gemeinsame Ordnung heraushält.
5. Finanzielles
Ganz klar: in einer WG muss es entweder eine ganz klare Regelung mit gleichen monatlichen Einzahlungen ALLER WG-Mitglieder geben oder aber jeder kocht sein eigenes Süppchen und kauft seine eigene Getränke, Speisen, etc. Das funktioniert nicht auf allen Ebenen des WG-Lebens aber auf vielen. Ich habe schon in beide Richtungen gelebt. Ist in meinen Augen auch sehr davon abhängig, wie zuverlässig die anderen sind.
6. Regeln aufstellen
Eine unvermeidliche Regel für das Zusammenleben in der WG: stellt Regeln auf. Haltet euch möglichst daran. Und bitte vereinbart diese Regeln unbedingt alle gemeinsam. Nichts könnte schlechter funktionieren, als Regeln, die von einer Person ungefragt aufgestellt werden.
7. Partyplan
Natürlich lebt eine WG – zumindest während des Studiums – auch von gemeinsamen Partys, von Trinkabenden mit kleinem oder großen Freundeskreis. Es geht eben gesellig zu in einer Wohngemeinschaft. Die meisten leben aber genau aus diesem Grund lieber in einer Gruppe als allein. Im Idealfall einigt ihr euch aber auf 1-2-3 Abende in der Woche, die auf jeden Fall tabu sind. Am besten nutzt ihr dafür feste Tage, um einen Rhythmus reinzubekommen. Bei uns sind im Moment der Sonntag und der Dienstag gesperrt. Diese Erholung ist aber auch oft bitter notwendig.
8. Orientierungshilfe
Die unterschiedlichen und anfangs häufig noch unbekannten Menschen in einer WG bieten dir die Chance, auch dich selbst zu finden. Du verbringst viel Zeit mit deinen Mitbewohnern und du wirst sie um Rat fragen, ihnen so viele persönliche Erlebnisse und Erfahrungen teilen. Nutze das. Deine Mitbewohner werden dir eine Orientierungshilfe in allen Lebenslagen bieten.
9. Großer Menschenradius
Du wirst in einer WG schnell merken, dass du deinen eigenen Freundeskreis einfach und automatisch erweiterst. Nimm dir dabei nicht alle Kommentare und jeden Menschen, der bei euch mal auf der Couch landet zu Herzen!
10. Besuch der Freundin bzw. des Freundes
So toll der Punkt vorher auch sein mag – desto schwieriger kann der tägliche Besuch der Freundin oder des Freundes werden. Vor allem, wenn sich die Beziehung erst im Laufe des WG-Lebens entwickelt und deine Mitbewohner nicht gewohnt sind, wie du dich verliebt verhältst und vor allem, dass jetzt ständig die Freundin bzw. der Freund mit am Tisch sitzt und das Bad blockiert.