In den Jahren von 1990 bis 2006 war ein Rückgang der Zahl der weltweit Hungernden zu verzeichnen gewesen. Nun erreichte sie in Folge der globalen Wirtschaftskrise wieder die Milliardenmarke. Eines der Hauptprobleme ist dabei die Versorgungsnot bei Kleinkindern.[divide]
Während des Welternährungsgipfels der Vereinten Nationen im Oktober 2010 wurde der Welthungerindex veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass weltweit etwa eine Milliarde Menschen hungern müssen. Am schwerwiegendsten ist dabei die Unterernährung von Kindern, die fast die Hälfte der Hungernden ausmachen.
Mangelernährung bei Kindern ist besonders gefährlich, weil diese die Folgen ihr ganzes Leben lang spüren müssen. Diesen Kindern ist es später nicht möglich, dieselbe Leistung zu erbringen, wie gut ernährte Kinder. Langfristige Mangelerkrankungen sind beispielsweise Blindheit, Wachstumsstörungen und organische Fehlentwicklungen.
Bis zum Beginn des dritten Lebensjahres ist eine ausreichende Versorgung elementar. So sinkt die Gefahr der Unterernährung um 36 Prozent, wenn es in dieser Zeit umfassende Gesundheitsdienste und Ernährung für Mutter und Kind gibt. Deshalb sollte die Entwicklungshilfe vor allem die regionale Landwirtschaft stärken und die Bildung fördern. Beide Maßnahmen stellen die Existenz von ausreichend Nahrungsmitteln sicher und würden damit Wirtschaft und Lebensbedingungen zugleich fördern.
Auch Aufklärungskampagnen können ihren Teil im Kampf gegen den Hunger beitragen. Oft fehlt schlicht das Wissen über die richtige Ernährung eines Kleinkindes. In ländlichen Gebieten von Mali beispielsweise kennen viele Frauen die Zeichen von Unterernährung nicht und können ihre Sprösslinge daher nicht schützen. Viele Kinder bekommen dort zu wenig oder schlicht die falsche Nahrung.
Oft wurden Kinder dort mit Ziegenmilch gefüttert. Der wichtige gesundheitliche Schutz der Muttermilch fehlte dann vollkommen. Im Gegenteil – diese galt als giftig und wurde weggeschüttet. Den Müttern dort musste also zunächst erklärt werden, welcher Zusammenhang zwischen Gesundheit und Ernährung besteht. Erst, wenn die Frauen die Erfolge sehen, kann das richtige Verhalten an die kommenden Generationen weitergegeben werden.
Ein weiteres Beispiel ist die Unterstützung der Welthungerhilfe für Familien im Westen Afrikas, die mit verbessertem Saatgut und Feldwerkzeugen ausgestattet wurden. Die Welthungerhilfe berät 113 Frauengruppen in 64 der ärmsten Gemeinden im Süden Malis. Damit langfristige Verbesserungen möglich sind, lernen die Menschen auch, wie sie selbst gesundes Gemüse anbauen können. Abwechslungsreiche, gesunde Nahrung und sauberes Trinkwasser sind für jeden wichtig, für Schwangere und Kleinkinder aber besonders.
Trotz einzelner durchaus hilfreicher Maßnahmen – ob der Welternährungsgipfel sein hoch gestecktes Millenniumsziel, die Halbierung des Anteils der Hungernden bis 2015, erreichen wird, bleibt noch abzuwarten.
(Text: Regina G. Gruse)