Was in Sachen Sex moralisch erlaubt ist und was nicht, demonstrieren Politiker derzeit Tag für Tag. Doch gerade nach einem wilden Festivalsommer fragt sich der ein oder andere Besucher: War diese Sache auf dem Dixie-Klo eigentlich legal? back view klärt über den rechtlichen Sex-Rahmen in Deutschland und der Welt auf.



rechtlich_teaserDeutschland
Generell gilt: Wer „öffentliches Ärgernis” erregt, dem ist geraten, sich lieber schnell wieder anzuziehen und aus dem Staub zu machen. Denn Sex sollte sich grundsätzlich in den eigenen vier Wänden abspielen.
Jedoch ist es auch nicht verboten, das Auto zum Ort des Stelldicheins zu wählen. Die eigene Garage oder dunkel getönte Scheiben sind hier von Vorteil, denn wer seinen Wagen gerade auf belebten Plätzen abstellt, muss damit rechnen, mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe belangt zu werden – außer es geht gesittet vonstatten und niemand bemerkt etwas. So beliebt auch gerade in Filmen Sex im Taxi zu sein scheint: Dieser ist streng genommen auch verboten, man möchte man ja auch ungern auf die Spielwiese vorangegangener Insassen setzen.

rechtlich_textUSA
Nordamerika macht dem Adjektiv „prüde” wieder einmal alle Ehre. Hier werden allerlei Vorschriften rund um Sex und Liebe gemacht, die die allgemeine Ordnung wahren sollen und dabei herrlich komisch anmuten. In Newcastle im Staat Wyoming sind beispielsweise Kühlhäuser tabu, in Oblong (Illinois) ist Sex während eines Jagdausflugs verboten. Hier wird schließlich ohnehin schon mit scharfer Munition geschossen. Ein Gesetz der Stadt Alexandria (Minnesota) klingt jedoch durchaus einleuchtend: Ein Mann, der aus dem Mund nach Knoblauch, Zwiebeln oder Ähnlichem riecht, muss der Aufforderung der Partnerin, sich die Zähne zu putzen, Folge leisten. Vielen Dank!

Die christlichen Vereinigten Staaten nehmen es sehr genau. Deshalb werden in Arizona auch drei Jahre für Sex vor der Ehe verhängt. Schlimmer ergeht es jedoch Paaren in Idaho, die für das Vergehen „Analverkehr” angezeigt werden – es droht lebenslange Haft. Wer in Florida Sex mit einem Stachelschwein haben will, zieht juristisch ebenfalls den Kürzeren. Doch in einer Sache sind sich 28 aller Staaten Amerikas einig: Oralverkehr ist verboten.

England
In London gilt: Wer Sex haben will, sollte die Hände von Motorrädern lassen. Hier bitte nicht! Mülleimer und Fahrräder sind aber anscheinend okay. Absolut verpönt sind auch One-Night-Stands. Wer eine flüchtige Bekanntschaft darauf einlädt, kann mit einer Geldstrafe oder drei Monaten Haft rechnen.

Sex am Strand
… ist in beinahe allen Urlaubsländern verboten. In Türkei, Italien, Spanien, Griechenland ahndet man diesen mit Geldstrafen, die von 200 Euro in der Türkei bis zu 75.000 Euro in Spanien rangieren und Haftstrafen, angefangen bei zwei Monaten bis zu zwei Jahren. Vorsicht ist also geboten, wenn man sich die sandige Angelegenheit zumutet. Deutschland ist ebenso streng mit denjenigen, die das Schäferstündchen an den Strand verlegen. In einigen Ländern geht es jedoch wesentlich entspannter zu: Kanada, Bulgarien und Skandinavien sehen „sex on the beach” wesentlich lockerer und sprechen lediglich Verwarnungen aus. Und die 50 Euro in Schweden könnte das Vergnügen durchaus wert sein.

Wer allerdings tatsächlich Sex im Freien mit seinem Partner plant, sollte in Deutschland vorsichtig sein. Denn egal ob Dixieklo, Spielplatz am Abend, Wald oder Schwimmbad: Alles kann unter Umständen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angezeigt werden und zu Bußgeldern führen. – Oder man ist einfach geschickt genug, sich nicht erwischen zu lassen.

(Text: Ronja Heintzsch / Foto: Jesper Oscarsson by jugendfotos.de)

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Von Ronja

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