Abbildung von zwei Lungenhälften im Comic Stil

Was ist Schwindsucht?

Schwindsucht, auch bekannt als Tuberkulose (TB), ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird. Diese Bakterien befallen am häufigsten die Lungen, können jedoch auch andere Organe wie die Nieren, das Gehirn oder die Knochen betreffen. Schwindsucht war insbesondere im 19. Jahrhundert eine gefürchtete Krankheit, die zu zahlreichen Todesfällen führte. Dank moderner Medizin ist sie heutzutage in vielen Teilen der Welt gut behandelbar, dennoch bleibt sie in einigen Ländern ein ernstes Gesundheitsproblem.

Ursachen der Schwindsucht

Die Ursache der Tuberkulose ist eine Infektion mit dem Mycobacterium tuberculosis. Die Krankheit wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion von einer infizierten Person übertragen, wenn diese hustet, niest oder spricht. Menschen, die sich in unmittelbarer Nähe zu Infizierten aufhalten oder ein geschwächtes Immunsystem haben, sind besonders gefährdet. Die Tuberkulose kann jahrelang in einem latenten Zustand im Körper verbleiben, ohne Symptome zu verursachen. In diesem Fall spricht man von einer latenten TB-Infektion. Diese kann jedoch jederzeit in eine aktive TB umschlagen, wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Symptome der Tuberkulose

Die Symptome der Tuberkulose können schleichend beginnen und sich allmählich verschlimmern. Die häufigsten Symptome einer aktiven Lungentuberkulose sind:

  • Chronischer Husten (oft über drei Wochen oder länger), manchmal mit blutigem Auswurf
  • Brustschmerzen beim Atmen oder Husten
  • Fieber und Nachtschweiß
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust (daher der historische Begriff “Schwindsucht”)
  • Müdigkeit und Schwächegefühl

Wenn andere Organe betroffen sind, können die Symptome variieren. Zum Beispiel kann eine TB-Infektion der Nieren zu Blut im Urin führen, während eine Infektion der Knochen Schmerzen in den betroffenen Bereichen verursacht.

Diagnose der Tuberkulose

Die Diagnose der Tuberkulose erfolgt durch verschiedene Methoden:

  1. Tuberkulin-Hauttest (Mantoux-Test): Bei diesem Test wird eine kleine Menge Tuberkulin in die Haut injiziert. Wenn sich nach 48 bis 72 Stunden eine Verhärtung oder Rötung bildet, kann dies auf eine Infektion hinweisen.
  2. Bluttests: Blutuntersuchungen können helfen, eine TB-Infektion nachzuweisen.
  3. Röntgenaufnahmen der Lunge: Bei Verdacht auf Lungentuberkulose werden häufig Röntgenaufnahmen gemacht, um nach charakteristischen Veränderungen zu suchen.
  4. Sputumtest: Das Sputum (Auswurf) einer Person wird untersucht, um das Vorhandensein von Tuberkulose-Bakterien zu bestätigen.

Behandlung der Tuberkulose

Tuberkulose ist eine behandelbare Krankheit, erfordert jedoch eine lange und konsequente Behandlung. Die Standardtherapie umfasst die Einnahme von Antibiotika über mindestens sechs Monate. Häufig eingesetzte Medikamente sind:

  • Isoniazid
  • Rifampicin
  • Ethambutol
  • Pyrazinamid

In den ersten zwei Monaten der Behandlung werden meist alle vier Medikamente gleichzeitig verabreicht. Nach dieser intensiven Phase werden die Medikamente auf zwei reduziert, die dann über weitere vier Monate eingenommen werden müssen. Es ist äußerst wichtig, die Behandlung wie vorgeschrieben abzuschließen, da sonst Resistenzen gegen die Medikamente entstehen können. Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB) ist eine Form der Krankheit, die schwerer zu behandeln ist, da die Bakterien gegen die üblichen Medikamente resistent sind.

Prävention der Tuberkulose

Die Verhütung von Tuberkulose basiert hauptsächlich auf der Vermeidung der Ansteckung und der Impfung in gefährdeten Gebieten:

  • Impfung: In vielen Ländern wird die BCG-Impfung (Bacillus Calmette-Guérin) zur Vorbeugung gegen schwere Tuberkuloseformen bei Kindern eingesetzt.
  • Isolierung und Behandlung: Infizierte Personen sollten schnell identifiziert und behandelt werden, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. In vielen Ländern gibt es Programme zur Kontrolle und Überwachung von TB, um die Verbreitung einzudämmen.
  • Hygiene und Belüftung: Gute Hygiene und ausreichende Belüftung in überfüllten Räumen können ebenfalls das Risiko der Ansteckung verringern.

Komplikationen und Langzeitfolgen

Unbehandelte Tuberkulose kann zu schweren Komplikationen führen. Dazu gehören:

  • Lungenversagen durch das Fortschreiten der Lungenschäden
  • Ausbreitung der Infektion auf andere Organe, wie Gehirn (Meningitis), Nieren oder Knochen
  • Herzprobleme, wenn sich TB auf das Gewebe um das Herz ausbreitet (Herzbeutelentzündung)
  • Resistenz gegen Medikamente, wenn die Behandlung nicht richtig oder unvollständig durchgeführt wird.

Wer ist besonders gefährdet?

Bestimmte Personengruppen haben ein höheres Risiko, an Tuberkulose zu erkranken:

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z.B. HIV-Infizierte
  • Personen, die in engen Kontakt mit TB-Patienten stehen, z.B. Familienmitglieder oder Gesundheitsarbeiter
  • Bewohner von oder Reisende in Länder mit hoher Tuberkuloserate
  • Menschen mit schlechter Ernährung oder in beengten Wohnverhältnissen

Fazit: Tuberkulose in der modernen Zeit

Obwohl die Tuberkulose einst als unheilbare „Schwindsucht“ gefürchtet wurde, sind die Fortschritte in der Medizin enorm. Dank moderner Diagnosetechniken, effektiver Antibiotika und präventiver Maßnahmen ist Tuberkulose heute in vielen Teilen der Welt behandelbar und vermeidbar. Dennoch bleibt die Krankheit vor allem in ärmeren Ländern ein ernstes Problem. Die vollständige Einhaltung von Behandlungsplänen und die Bekämpfung von Medikamentenresistenzen sind entscheidend, um die Ausbreitung von TB weiter einzudämmen.

 

(Das Beitragsbild wurde mit Dall-E erstellt)

Autor

Von Emma Jones

Emma schreibt seit 2023 für backview.eu und hat sich auf gesundheitliche Themen fokussiert.