Junger Mann hält sich vor Schmerz sein linkes Ohr - Bild ist im Comic Stil gestaltet

Ohrenschmerzen sind ein häufiges Problem, das Menschen aller Altersgruppen betrifft. Sie können leichte Beschwerden oder starke Schmerzen verursachen, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über die häufigsten Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und vorbeugende Maßnahmen gegen Ohrenschmerzen.

Ursachen von Ohrenschmerzen

Es gibt viele unterschiedliche Ursachen für Ohrenschmerzen. Die häufigsten sind Infektionen, Verletzungen oder Druckveränderungen, aber auch Probleme im Kiefer oder Zähne können Schmerzen verursachen.

Mittelohrentzündung (Otitis media)

Eine der häufigsten Ursachen für Ohrenschmerzen, besonders bei Kindern, ist die Mittelohrentzündung. Diese Entzündung entsteht durch eine Infektion des Mittelohrs, meist aufgrund von Bakterien oder Viren, die auch Erkältungen auslösen. Wenn die Belüftung des Mittelohrs durch geschwollene Schleimhäute behindert wird, kann sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell ansammeln. Diese Flüssigkeit übt Druck auf das Trommelfell aus und verursacht die Schmerzen. Neben Schmerzen leiden Betroffene oft unter Fieber, einem Druckgefühl im Ohr und einer leichten Hörminderung. Kinder sind besonders anfällig, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist und ihre Eustachische Röhre, die für den Druckausgleich sorgt, kürzer und enger ist.

Äußere Ohrentzündung (Otitis externa)

Die äußere Ohrentzündung wird auch als „Schwimmerohr“ bezeichnet, weil sie häufig bei Menschen auftritt, die viel schwimmen. Wasser, das im Gehörgang verbleibt, kann das natürliche Milieu im Ohr verändern und zu einer Infektion führen. Auch häufiges Einführen von Fremdkörpern wie Wattestäbchen kann die Haut im Gehörgang reizen und Infektionen begünstigen. Symptome einer äußeren Ohrentzündung sind neben Schmerzen auch Juckreiz, Rötung und manchmal ein Ausfluss von Flüssigkeit aus dem Ohr. Diese Infektion kann schmerzhaft sein, besonders wenn der Gehörgang durch die Entzündung anschwillt.

Druckveränderungen

Druckveränderungen, wie sie beim Fliegen, Tauchen oder Fahren in bergigem Gelände auftreten, können Ohrenschmerzen verursachen. Die Eustachische Röhre, die das Mittelohr mit dem Nasen-Rachen-Raum verbindet, reguliert den Druck im Ohr. Wenn sie sich nicht schnell genug an den äußeren Druck anpasst, entsteht ein Druckunterschied, der das Trommelfell belastet und Schmerzen verursacht. Bei raschen Höhenunterschieden, wie sie etwa beim Flugzeugstart oder -landung vorkommen, kann dieser Druckausgleich gestört sein. Besonders Kinder und Menschen mit einer Erkältung oder verstopfter Nase sind von diesem Problem betroffen, da ihre Eustachische Röhre oft nicht richtig funktioniert.

Verstopfung des Gehörgangs

Eine Ansammlung von Ohrenschmalz oder Fremdkörpern im Gehörgang kann ebenfalls Ohrenschmerzen verursachen. Ohrenschmalz ist zwar wichtig für den Schutz des Gehörgangs, aber wenn es zu viel davon gibt oder sich verhärtet, kann dies Schmerzen und ein Druckgefühl im Ohr auslösen. Auch Hörgeräte oder Kopfhörer, die den Gehörgang reizen, können zu einer Verstopfung führen. In einigen Fällen kann der Ohrenschmalz den Gehörgang vollständig blockieren, was neben Schmerzen auch Hörprobleme verursacht.

Kiefer- und Zahnprobleme

Probleme im Kiefer- und Zahnbereich können ebenfalls Ohrenschmerzen verursachen. Die Nerven, die Kiefer und Zähne versorgen, liegen in unmittelbarer Nähe des Ohrs, weshalb Schmerzen in diesen Bereichen oft ins Ohr ausstrahlen. Häufig tritt dies bei einer Entzündung des Kiefergelenks oder bei Zahninfektionen auf. Der Schmerz wird dabei oft als dumpf oder stechend beschrieben und verstärkt sich beim Kauen oder Sprechen. Auch Zähneknirschen kann langfristig zu solchen Beschwerden führen.

Verletzungen

Verletzungen des Gehörgangs durch unsachgemäße Reinigung, etwa mit Wattestäbchen oder spitzen Gegenständen, können Ohrenschmerzen auslösen. Schon kleine Kratzer oder Risse in der empfindlichen Haut des Gehörgangs können sich entzünden und Schmerzen verursachen. Manchmal entsteht auch eine Trommelfellperforation durch einen starken Druck (zum Beispiel einen Schlag aufs Ohr oder laute Geräusche), was zu plötzlichen, stechenden Schmerzen führt.

Erste Hilfe bei Ohrenschmerzen

Bei akuten Ohrenschmerzen gibt es einige einfache Maßnahmen, die du zu Hause ergreifen kannst, um die Schmerzen zu lindern, bevor du einen Arzt aufsuchen musst.

Wärmebehandlung

Die Anwendung von Wärme ist eine bewährte Methode, um Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu fördern. Ein warmes Handtuch oder eine Wärmflasche, die auf das betroffene Ohr gelegt wird, kann helfen, den Schmerz zu reduzieren. Die Wärme entspannt die umliegenden Muskeln und lindert den Druck im Ohr, besonders bei entzündlichen Ursachen.

Schmerzmittel

Freiverkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol sind eine schnelle und effektive Möglichkeit, Ohrenschmerzen zu lindern. Sie wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend, was besonders bei Mittelohrentzündungen von Vorteil ist. Es ist jedoch wichtig, die empfohlene Dosierung einzuhalten und bei Kindern entsprechende Präparate zu verwenden.

Nasenspray

Wenn die Ohrenschmerzen mit einer Erkältung oder verstopften Nase zusammenhängen, kann ein abschwellendes Nasenspray helfen, den Druck im Mittelohr zu verringern. Das Spray reduziert die Schwellung der Schleimhäute und ermöglicht einen besseren Druckausgleich, was den Schmerz lindert.

Hochlagerung des Kopfes

Eine einfache Methode zur Druckentlastung ist es, den Kopf beim Schlafen oder Ruhen leicht zu erhöhen. Dies kann mit einem zusätzlichen Kissen erreicht werden. Durch die Hochlagerung wird der Druck im Mittelohr verringert, und die Flüssigkeitsansammlung wird reduziert, was besonders bei einer Mittelohrentzündung hilfreich ist.

Wann solltest du einen Arzt aufsuchen?

Obwohl viele Ohrenschmerzen zu Hause behandelt werden können, gibt es Situationen, in denen ein Arztbesuch notwendig ist.

Anhaltende Schmerzen

Wenn die Ohrenschmerzen länger als 48 Stunden andauern oder sich verschlimmern, solltest du einen Arzt aufsuchen. Besonders bei Kindern, die oft nicht in der Lage sind, die Intensität ihrer Schmerzen richtig auszudrücken, ist Vorsicht geboten. Anhaltende Schmerzen können auf eine ernstere Infektion oder eine andere zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.

Flüssigkeitsaustritt aus dem Ohr

Ein Austritt von Flüssigkeit aus dem Ohr, insbesondere von Eiter oder Blut, deutet auf eine ernsthafte Infektion oder eine Verletzung des Trommelfells hin. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da eine Behandlung notwendig ist, um das Gehör zu schützen und die Infektion zu bekämpfen.

Fieber und Schüttelfrost

Wenn Ohrenschmerzen mit Fieber und Schüttelfrost einhergehen, kann dies auf eine schwerwiegende Infektion hindeuten, wie zum Beispiel eine Mastoiditis (Entzündung des Knochens hinter dem Ohr) oder eine schwerere Mittelohrentzündung. In diesen Fällen ist eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich.

Hörverlust

Sollte der Ohrenschmerz mit Hörverlust einhergehen oder der Hörverlust länger als 24 Stunden anhalten, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Eine Blockade des Gehörgangs oder eine Schädigung des Trommelfells könnte die Ursache sein, und eine frühzeitige Behandlung kann dauerhafte Schäden verhindern.

Hausmittel gegen Ohrenschmerzen

Neben den konventionellen Behandlungen gibt es einige bewährte Hausmittel, die bei leichten Ohrenschmerzen helfen können.

Zwiebelsäckchen

Zwiebeln haben entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften, die bei Ohrenschmerzen sehr nützlich sein können. Um ein Zwiebelsäckchen herzustellen, hackst du eine Zwiebel klein, erhitzt sie leicht und wickelst sie in ein sauberes Tuch. Das warme Säckchen legst du dann für etwa 20 Minuten auf das schmerzende Ohr. Die Dämpfe der Zwiebel wirken beruhigend und lindern die Schmerzen.

Kamillentee

Kamille ist bekannt für ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Ein mit warmem Kamillentee getränktes Tuch auf das Ohr gelegt, kann helfen, den Schmerz zu lindern. Alternativ kann der Dampf von heißem Kamillentee inhaliert werden, um die Schleimhäute zu beruhigen und die Belüftung des Ohrs zu fördern.

Knoblauchöl

Knoblauch besitzt antibakterielle Eigenschaften, die bei leichten Infektionen des Ohrs helfen können. Erwärme etwas Knoblauchöl und träufle ein paar Tropfen (nur lauwarm, niemals heiß!) ins betroffene Ohr. Diese Methode sollte jedoch nicht angewendet werden, wenn das Trommelfell beschädigt ist.

Prävention von Ohrenschmerzen

Durch einige einfache Maßnahmen kannst du Ohrenschmerzen vorbeugen und das Risiko für Infektionen oder andere Beschwerden verringern.

Ohren trocken halten

Besonders nach dem Schwimmen oder Duschen solltest du darauf achten, dass kein Wasser im Gehörgang verbleibt. Feuchtigkeit im Ohr kann zu Infektionen führen, insbesondere bei Menschen, die zu äußeren Ohrentzündungen neigen. Verwende nach dem Schwimmen ein weiches Handtuch, um die Ohren vorsichtig abzutrocknen, oder spezielle Ohrstöpsel, um zu verhindern, dass Wasser in das Ohr gelangt.

Erkältungen rechtzeitig behandeln

Da Erkältungen häufig mit Ohrenschmerzen einhergehen, ist es wichtig, sie frühzeitig zu behandeln. Abschwellende Nasensprays können helfen, die Schleimhäute zu entlasten und den Druck auf das Mittelohr zu verringern. Auch das regelmäßige Inhalieren von Dampf kann helfen, den Nasen-Rachen-Bereich frei zu halten und so die Belüftung des Ohrs zu verbessern.

Keine Wattestäbchen verwenden

Es wird allgemein davon abgeraten, Wattestäbchen zur Reinigung des inneren Gehörgangs zu verwenden. Wattestäbchen können das Ohrenschmalz weiter in den Gehörgang schieben und zu Verstopfungen oder Verletzungen führen. Das Ohr reinigt sich in der Regel selbst, und es reicht aus, die äußere Ohrmuschel vorsichtig mit einem weichen Tuch zu säubern.

Schutz bei Druckveränderungen

Um Ohrenschmerzen durch Druckveränderungen beim Fliegen oder Tauchen zu vermeiden, kannst du spezielle Ohrstöpsel verwenden, die den Druckausgleich unterstützen. Kaugummikauen oder Gähnen hilft ebenfalls, den Druck im Ohr auszugleichen. Bei Erkältungen oder verstopfter Nase ist es ratsam, vor dem Flug ein abschwellendes Nasenspray zu verwenden.

Stärkung des Immunsystems

Ein starkes Immunsystem kann dabei helfen, Infektionen abzuwehren, die Ohrenschmerzen verursachen können. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, das Immunsystem zu stärken und das Risiko für Erkältungen und Infektionen zu verringern.

Fazit zu Ohrenschmerzen

Ohrenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben, von harmlosen Reizungen bis hin zu schwerwiegenden Infektionen. Während viele Beschwerden mit einfachen Hausmitteln behandelt werden können, ist es wichtig, auf die Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung zu achten und bei anhaltenden oder starken Schmerzen einen Arzt aufzusuchen. Mit der richtigen Pflege und Vorsorge lassen sich viele Ohrenschmerzen vermeiden, sodass du dein Wohlbefinden dauerhaft schützen kannst.

 

(Das Beitragsbild wurde mit Dall-E erstellt)

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