Im Saarbrücker Stadtteil Burbach hat Ende des vergangenen Jahres das größte Bordell Südwestdeutschlands eröffnet. 6000 m² auf fünf Stockwerken. 60 bis 90 Frauen und fast noch einmal so viel Eintritt ins „Liebesparadies“. Ein Ärgernis für die Bürger, denn die Stadt hat schon genug mit Prostitution zu kämpfen. [divide]
Palace d’Amour, Geizstall, Haus 16 oder Casa Paula – dies sind nur einige der insgesamt 100 Freudenhäuser in der kleinen Landeshauptstadt Saarbrücken. Die meisten befinden sich im Westen der Stadt: in Burbach. Manche sind auf den ersten Blick so unscheinbar, wirken wie ganz normale Einfamilienhäuser, so gewöhnlich zwischen Kirche, Supermarkt oder Sparkasse.
Anderen sieht man schon von Weitem an, was sie repräsentieren. Ihr rötlicher Außenschmuck verrät alles. Sie öffnen um 14 Uhr, einige sogar bereits früher, und sind zugänglich bis weit nach Mitternacht. Manchmal gibt es auch einen Swinger-Club nebenan, und wenn nicht, dann gibt es genügend davon im Stadtzentrum. Was die Freier auch wollen, sie bekommen es in Saarbrücken geboten.
Prostitution im Grenzgebiet
Da stellt sich leicht die Frage, warum um alles in der Welt der Stuttgarter Investor Jürgen Rudloff von der Paradise Island GmbH nun noch auf die Idee kam, das größte Bordell Südwestdeutschlands in Burbach zu bauen. Die Antwort darauf ist einfach: Saarbrücken, neben Villach, Sylt und Graz eines der neuesten Projekte von Rudloff, sei ein perfekter Standort für den Bau eines derartigen Bordells.
Durch die Grenznähe zu Frankreich würde es gleich zwei Klientelgruppen abdecken. Die Deutschen und die Franzosen. Denn in Frankreich ist Prostitution jeglicher Art illegal. Während Deutschland im Jahr 2002 die Prostitution legalisierte, verbot Frankreich 2003 nach den Bordellen ebenfalls die Straßenprostitution. So kommen unzählige französische Freier ins benachbarte Saarbrücken, unter anderem verteilt auf die Burbacher Etablissements, von denen viele selbst nur vier Kilometer von der Grenze entfernt sind. Ihre fortlaufende Existenz ist damit garantiert.
Rudloff ist der Meinung, dass sein Bordell also das Angebot nur attraktiver machen würde. Es gäbe nun noch mehr Frauen, mehr differenzierte Angebote und – was ganz entscheidend ist – garantierte „Sauberkeit“. Die Frauen können selbst entscheiden, wann und für wie lange sie einchecken. Die Zimmer seien sehr elegant und ordentlich eingerichtet. Auf Hygiene lege man den größten Wert. Das Bordell befinde sich in keinen dreckigen Händen von Zuhältern.
Dies sind Tatsachen, die es der Oberbürgermeisterin Charlotte Britz erschweren, dagegen anzukämpfen. Ihrer Ansicht nach handelt es sich um ein erhebliches Problem. Saarbrücken entwickle sich zur “Puffhauptstadt”, denn die Prostitution habe bereits solche Ausmaße angenommen, dass man kaum die genaue Zahl der Prostituierten kennt.
Sorgenkind Straßenprostitution
Doch solange die Prostitution in Deutschland erlaubt bleibt, wird sich die Zahl der Bordelle nicht reduzieren. Sie zahlen gewerbliche Steuern, halten die Hygienevorschriften ein und die Frauen sind so weitestgehend uneingeschränkt, dass man hier an Menschenhandel nicht einmal denken kann. Das eigentlich entscheidendere Problem ist die Prostitution an der Straße.
Der EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens ermöglichte 2007 den ansässigen Prostituierten, sehr leicht nach Deutschland auszuwandern, um legal arbeiten zu können. Diese stiegen in das Milieu der Straßenprostitution ein. Der Verdienst: schlechter als in den Bordells, aber besser als in Sofia oder Bukarest. Ein Wechsel in die organisierten Bordelle kommt für sie nicht in Frage. Sie stehen bei jedem Wetter an der Straße, manche von ihnen sind gerade einmal 18 Jahre jung.
Ungewisse Zukunft
Doch die Stadt hat Maßnahmen gegen den käuflichen Sex eingeleitet. Das Stadtdezernat ist sich der Problematik seit Längerem bewusst, doch wahrscheinlich erst die sich häufenden Bürgerbeschwerden ließen sie aktiv werden. Zunächst soll das Angebot der Straßen, die von den „Frauen am Strich“ betroffen sind, deutlich verkleinert und ein einheitlicher Sperrbezirk geschaffen werden. Außerdem ist die Verordnung einer Vergnügungssteuer zu Lasten der Prostituierten im Gespräch.
Ob diese Pläne Fuß fassen und die Prostitution in Saarbrücken tatsächlich eindämmen, muss die Zukunft zeigen. Doch bis dahin werden Paradise Island & Co. von den jungen Frauen weiterhin genutzt und dabei doch hauptsächlich von ihren französischen Kunden leben. Ans Aufhören ist beim besten Willen nicht zu denken; wohl eher die nächste Eröffnung ist zu befürchten.
(Text: Tom Pascheka)
Wir schreiben den 6. Juli 2014. Das Paradise hat vor 3 Tagen eroeffnet. In einem Artikel vom Februar diesen Jahres berichtet der Autor von der Eroeffnung des neuen Bordells Ende letzten Jahres!! Saubere Recherche sieht anders aus !! Das gilt im Uebrigen auch fuer den Rest des Artikes. Offensichtlich kann man auf dem Boden von Frau Schwarzer Ende letzten Jahres neu losgetretener Anti-Prostitutiosdebatte jeden Kaese veroeffentlichen. Es wird der von einer Minderheit geschuerte Eindruck erweckt, in Saarbruecken seit ein halbwegs normales Leben angesichts allseits gegenwaertiger Rotlichtrekame sowie eines ausufernden Strassenstrichs nicht mehr moeglich. Sicher sollte man bestimmte der vorhandenen Spelunken sehr kritisch ins Auge fassen und ggf. schliessen. Warum aber ausgerechnet das Paradise diese Verteuflung erfaehrt, ist mir zweifelhaft. In diesem in einer Randlage von Saarbruecken angesiedelten, unauffaellig gestalteten Bau wird die Prosritution
Fortsetzung meines Kommentars. Habe ihn versehentlich abgeschickt. In diesen in Randlage befindlichen Bau wird die Prostitution unter hygienischen und fuer die Frauen sicheren Bedingungen gebuendelt. Welche Etablissements wenn nicht solche wie das Paradise kann der Gesetzgeber 2002 befuerwortet haben als er die Prostitution legalisierte ? Und das ist im uebrigen der Punkt. Prostitution ist legal ! Wozu noch diese verlogenen Diskussionen ? Weshalb wird in jeder Talkrunde der Bordellbetreiber in die Rolle eines Angeklagten gedraengt ? Wieso wird in diesen Talkrunden dem obligatorisch anwesenden Polizisten und Frau Schwarzer (die mit ihrem Geld mindestens einer osteuropaeischen Prostituierten zum Ausstieg haette verhelfen koennen) zugespielt ? Wo kommen die vielen Freier her, wenn ja nieman die Dienste in Anspruch nimmt ? Ich jedenfalls bin der Meinung, das die Freier dem repraesentativen Durchschnitt derbevoelkerung entsprechen. Unter Umstaenden sind sogar redakteure unter ihnen.
Jeder der auf solch miese Art sein Geld verdient ( Puffbetreiber ) und die Schwächen und Neigungen der Menschen für sich instrumentalisiert, zusätzlich zu den überhöhten “Eintrittsgeldern und überzogenen Getränkepreisen” auch noch bei den Frauen abkassiert – und das auch noch ganz schön heftig…( Vierbettzimmer mit Hochbetten auf u.a. 12 – 15 qm , pro Nacht ca. 18,00 Euro ),
“Eintrittsgeld” verlangt um überhaupt arbeiten zu können,
mag juristisch nicht angreifbar sein – noch nicht…
Moralisch und ethisch gesehen ist und bleibt das Zuhälterei!!!
Überhöhte Eintrittsgelder und Getränkepreise (Ansichtssache), Vierbettzimmer, 12 – 15 qm, 18 Euro pro Nacht – nicht vielleicht doch 18,50 Euro oder nur 17,50 Euro ?, zusätzlich Eintritt für die Frauen. Robin Hood scheint ziemlich genau recherchiert zu haben ! Doch nicht etwa vor Ort ? Nanana!!
Nochmal an alle Gutmenschen und Träumer :
Prostitution wird es solange geben, wie es eine Nachfrage seitens der Männer nach sexuellen Dienstleistungen (sowie in vielen Fällen etwas menschlicher Nähe) und die Bereitschaft einiger Frauen zur Erbringung dieser Dienstleistungen gibt.
Die Inanspruchnahme von sexuellen Dienstleistungen gegen Geld muss nicht zwingend unter Geringschätzung der Frauen erfolgen. Vielleicht hat man es wie in meinem Fall aufgrund einer Behinderung schlicht ungleich schwerer als George Clooney, auf dem “freien Markt” fündig zu werden. Da hilft auch Umwerben nichts !
Ebenso wie man nicht alle Männer über einen Kamm scheren sollte, sind auch die Beweg-gründe der Frauen differenziert zu betrachten. Sicher würden die meisten der wenigen deutschen Prostituierten lieber etwas anderes machen, aber eben nicht für weniger als 7,50 Euro brutto die Stunde, was schon verdammt wenig aber sogar noch umstritten ist – jeder will eine schicke Frisur, aber der Haarschnitt darf nichts kosten – Geiz ist eben geil !
Die Alternative der osteuropäischen Prostituierten sieht noch wesentlich düsterer aus. 130 Euro netto beträgt der rumänische Monats-Durchschnittsverdienst. Bei einem Eintritt von 65 Euro für die Nutzung der “Entspannungsräume” sowie Vollpension , einer Pauschalsteuer von 25 Euro und genannten 18 Euro für die Übernachtung kommen 108 Euro Unkosten pro Tag zusammen.
5 Gäste pro Tag bringen minimal 250 Euro – macht bei 20 Arbeitstagen pro Monat minimal ca . 3000 Euro netto – für eine Rumänin 2 Jahresverdienste !
Da muss man sich wirklich fragen, ob sich alle im Paradiese beschäftigten Frauen wirklich wünschen, von den von EMMA gesandten Femen aus der “Hölle” befreit zu werden.
Was lernen wir ?
1. Wir müssen dafür sorgen – und das dürfte ein Leichtes sein -, dass allen deutschen sowie
insbesondere allen osteuropäischen Frauen eine wirtschaftlich goldene Zukunft winkt, dann wird die Prostitution mangels Prostituierter von selbst verschwindenden.
2. Solange uns das nicht gelingt, sollten wir wenigstens dafür sorgen, dass Prostitution unter hygienischen und für die Frauen sicheren Bedingungen erfolgt. Gewisse Vorgaben des Arbeitgebers wie Schichtpläne sind keine dirigistische Zuhälterei. Frauen, die dies als Einengung ihrer Freiheit empfinden können sich ja mal in anderen Wirtschaftsbetrieben umsehen !
Vielleicht noch 2 Bemerkungen.
Die erste zum vielkritisierten Eintritt für Frauen in Saunaclubs. Würde kein Eintritt erhoben, würden sich diese Clubs – so hart es klingt – zu Obdachlosenasylen entwickeln. Eine gewisse “Schutzgebühr” muss eben sein.
Die zweite zum saublöden, populistischen Begriff “Bordell Deutschland”. Würden lediglich unsere Saunaclubs überleben und die ganzen restlichen Spelunken sowie der gesamte Straßenstrich beseitigt, hätten wir in ganz Deutschland vielleicht noch 20.000 Prostituierte – gemessen an der Bevölkerung weniger als heute noch in Schweden – aber unter kontrollierten Bedingungen.
Ich hoffe mit meinem Kommentar eine Sensibilität dafür geweckt zu haben, dass nicht alles in
der menschlichen Gesellschaft in eindimensionaler Weise gesehen werden kann. Es gibt zwischen schwarz und weis auch noch Grautöne.