Film & Fernsehen

Mittermeier: “JA – Gudrun ist schwanger!”

Der rote Faden der Safarirundfahrt in Afrika geht während des Abends gelegentlich etwas verloren. Das Programm wirkt viel mehr wie ein persönlicher Rückblick auf 20 Jahre Bühnenpräsenz. Seit seinem ersten Auftritt am 02.10.1987 ist Michael Mittermeier in unzähligen Städten unterwegs gewesen. Heute hat er dadurch unglaubliche Geschichten auf Lager und plaudert gerne aus dem Nähkästchen.

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Von NS-Ösis zu Kinderzimmer-Osamas
So scherzt er über die 0,1 Liter Reagenzgläser, aus denen die Kölner ihr Bier trinken. “In so was pisst man bei uns in Bayern beim Arzt rein!” In Österreich traf er auf einen Mann, der seinen Flur mit alten Fließen aus der NS-Zeit ausgelegt hatte. Die Hakenkreuze darauf beunruhigten jedoch nur den Bayern, denn der Österreicher meinte nur:”Jo mei, die worn doch noch guad.”

Weitere Themen des Abends sind das Nichtraucherschutzgesetz, laute Italiener, Gammelfleisch, nervige Deutsche im Urlaub, Affen mit hellblauen Hodensäcken und die Super Nanny. Unterwegs bei den “Kinderzimmer-Osamas” Deutschlands hätte sie laut Mittermeier auch im Hause Bohlen vorbeischauen sollen: “Wenn die Mutter von Dieter Bohlen früh genug gesagt hätte ‚Halt den Mund, wenn nur Scheiße dabei raus kommt’, dann hätten wir heute kein Problem.”

Die Allianz-Arena ist in Wahrheit ein großes Schlauchboot
Viel wichtiger ist dem bayerischen Comedian jedoch der Klimaschutz. Untermalt mit Witzen, prangert er diejenigen an, die den Klimawandel immer noch für eine Erfindung der Wissenschaftler halten. Auch Erwin Hubers Vorgehen sieht er als hinderlich für die Schutzmaßnahmen. Mittermeier weiß jedoch, warum das so ist: “Der Erwin will einen direkten Meereszugang für Bayern!” Hinweise dafür gäbe es einige: “Ist euch schon mal aufgefallen, dass die Allianzarena aussieht wie ein Schlauchboot? Die Arche-Ulli!”

In der Hoffnung hier Journalisten mit Humor zu finden, weißt Mittermeier auch auf eine verbitterte Interviewpartnerin hin, die er im April dieses Jahres traf. “Ich weiß nicht, ob sie in ihrem Leben jemals gelacht hat – während unseren Gespräches auf jeden Fall nicht.” In solchen Situationen kann sich Mittermeier auch keine oberschlaue Antwort auf eine Frage, nach seinen Ostergewohnheiten verkneifen: “Das machen wir ganz traditionell bayrisch und kreuzigen einen Hasen!”

Dann wird es tierisch
Warum hat Gott die Spinnen geschaffen? Laut Mittermeier ganz alleine für die Männer: “Wenn aus dem Bad der Satz ‚Schatz, da ist eine Spinne im Bad’ schallt, können wir wenigstens einmal im Leben einen kleinen Hauch von Überlegenheit der Frau gegenüber spüren.” Fragwürdiger betrachtet er den Knut-Kult in Deutschland. Mittermeier spricht sogar von einem Tierrassismus der Deutschen. “Es ist unglaublich, was ein weißer Bär für Medienpräsenz und Mitleid in der Bevölkerung weckt. Während ein brauner Bär es in Bayern nicht einmal bis über die Grenze schafft.”

Fragerunde mit dem Meister
Unter tosendem Applaus geht Michael Mittermeier am Ende des offiziellen Teils von der Bühne. Traditionell gibt es bei ihm keine Zugaben. Stattdessen folgt ein Dank an sein Team und die Veranstalter sowie die Möglichkeit inhaltliche Fragen loszuwerden. Eine aufmerksame Zuschauerin hat den auftauchenden Kinderwunsch im Programm erkannt und fragt direkt: “Ist deine Frau schwanger?” – “Ja sie ist es!” Nach 17 Jahren Beziehung mit seiner Frau Gudrun Mittermeier ist es so weit: Sie bekommen ein Kind. Im letzten Programm “Paranoid” hat der Comedian noch vor den Tücken des Elternseins und den nervigen “Teppichratten” gewarnt. Nun wird er es am eigenen Leib erfahren, was es heißt Vater zu sein.

Doch wer den Bayer kennt, der weiß, dass er seine Zuschauer nicht ohne eine persönliche Botschaft nach Hause lässt. Mit zwei Herzenswünschen schließt er seinen Auftritt und diese sollten nicht nur für den Heimweg zum Nachdenken anregen. “Das Boot ist voll – nur wenn wir alle zusammenhalten, können wir dem Klimawandel noch entgegenwirken”, plädiert er. Abschließend ruft er zu einem Boykott der Olympiade in Peking auf: “Mit wie vielen Toten wird diese Olympiade überhaupt erst möglich gemacht? Ich kann da nicht mehr ruhigen Gewissens vor dem Fernseher sitzen und die Wettkämpfe verfolgen.”

(Text: Konrad Welzel / Foto: mittermeier.de)

Konrad W.

Konrad hat back view am 06. April 2007 gegründet - damals noch in diesem sozialen Netzwerk StudiVZ. Mittlerweile tobt sich Konrad ganz gerne im Bereich SEO aus.

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