Kate und William sind es seit dem 29. April 2011. Britney Spears war es das erste Mal für nur 58 Stunden. Und Elizabeth Taylor war es sogar acht Mal: Verheiratet. Mit all den guten und schlechten Beispielen von Stars und Sternchen, kann man da im Bund der Ehe nicht nur einen zeitlich begrenzten Beziehungsstatus sehen? Was ist das „bis das der Tod uns scheidet” heute noch wert?
Im Mai, wenn die Tage wärmer und länger werden, beginnt für die meisten Singles die schlimmste Zeit des Jahres: die Hochzeitssaison. Wenn Freunde und Familienmitglieder heiraten, sehnt man sich selbst nach einer stabilen Beziehung, um die Feiern und oftmals demütigenden Traditionen wie das Brautstraußwerfen zu überstehen.
Wie denken junge Leute in Deutschland heute über das Thema Hochzeit? Folgen sie dem Vorbild vorangegangener Generationen mit stabilen Beziehungen, in denen man irgendwann in ferner Zukunft Goldene Hochzeit feiert? Oder haben Beziehungen heutzutage ein Haltbarkeitsdatum – eine begrenzte Lebensdauer?
Scheidungsraten von fast 30 Prozent sind für Medien das gefundene Fressen. Sie zeichnen düstere Bilder von einer Gesellschaft, in der jeder so auf sich schaut, dass kein Platz mehr für andere ist. Dass man sein Leben nur für eine gewisse Zeit mit einer Person teilt, sich schnell langweilt und weiter zieht. Doch ist das wirklich der Fall? Ich hab mich in meinem Freundes- und Familienkreis umgesehen und musste feststellen: Nein, auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil.
Viele sind schon seit mehreren Jahren in einer Beziehung und wohnen mit ihrem Partner zusammen. Sie kennen die Probleme des täglichen Zusammenlebens und haben sie erfolgreich gemeistert. Die kleinen Macken ihres Liebsten kennen sie und haben diese lieb gewonnen – oder sich eventuell auch einfach damit abgefunden.
Viele sehen eine Hochzeit deshalb als logischen Schritt in einer Beziehung, die auch sonst schon einer Ehe gleicht.
Das immer weiter ansteigende Alter der Heiratenden kommt daher, dass die Meisten warten wollen, bis sie ihre Ausbildung abgeschlossen und sich erfolgreich im Berufsleben integriert haben, bevor sie den großen Schritt wagen.
Doch ist die Frage erst einmal gestellt, sind es vor allem die Frauen, die es kaum erwarten können, die ganze Sache offiziell zu machen. Da kann es auch vorkommen, dass so schnell wie möglich standesamtlich geheiratet wird, um dann genügend Zeit für die Planung einer kirchlichen Hochzeit und die große Feier zu haben.
Natürlich gibt es diejenigen, die es ablehnen, zu heiraten. Die Freigeister, die sich nicht binden wollen und Angst haben, eine Heirat würde sie zu einem spießbürgerlichen Leben zwingen.
Oder andere, wie schon Ben Afflecks Charakter in der Liebeskomödie „Er steht einfach nicht auf dich” – für den die Ehe nur ein Stück Papier, ein Zertifikat ist, das zeigen soll, dass die Beziehung funktioniert. Dann ist der Trauschein ein mehr für Außenstehende erkennbarer Beweis als ein wahrer Liebesbeweis der Partner füreinander.
(Text: Franziska Mayer / Foto: Gisela Mayer)