“Alle Jahre wieder” – heißt es nicht nur für Lebkuchen, Gans und Geschenke. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich auch so mancher Fernsehfilm seinen festen Platz im Weihnachtsgeschehen gesichert. Und für den ein oder anderen gehören Sissi & Co. womöglich schon mehr zu Weihnachten als der traditionelle Kirchgang.
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Seltsam nur, dass jene Filme mit Weihnachten gar nichts zu tun haben. So tauchen weder bei Sissi noch bei Aschenbrödel Christbäume oder Nikoläuse auf. Und Scarlett o’ Hara hat wohl eher mit Baumwolle, als mit Schnee zu kämpfen. Auch Einhörner passen doch eigentlich besser zu Fasching und Karneval. Müssen Weihnachtsfilme zuletzt gar nichts Weihnachtliches besitzen? Geht es hier um etwas völlig anderes?
Nicht unbedingt, gibt es doch auch Weihnachtsfilme, die auch thematisch eng mit dem Fest der Liebe verknüpft sind. Komödien wie „Kevin allein zu Haus” (1990), „Hilfe, es weihnachtet sehr” (1989) oder „Der Grinch”(2000) sorgen jedes Jahr für Gelächter unter dem Tannebaum. Kevins Hausverteidigung und Clark Griswolds Lichterketten-Szenario sind auch nach fast zwanzig Jahren noch urkomisch.
Wer es ein wenig ruhiger und zauberhafter möchte, sieht sich womöglich „Das Wunder von Manhattan” an, das in der Version von 1947, sowie in der neueren von 1994 eine märchenhafte Geschichte über den Glauben an sich und den Glauben an den Weihnachtsmann erzählt.
Der größte Weihnachtshit der letzten Jahre ist womöglich „Tatsächlich Liebe”. Der britische Episodenfilm aus dem Jahr 2003 erzählt zehn ineinander verwobene Geschichten über die Liebe im vorweihnachtlichen London. Das einzigartige Staraufgebot (u. a. Hugh Grant, Colin Firth, Keira Knightley, Emma Thompson, Claudia Schiffer) und der grandiose Soundtrack machten diesen Film zu einem absoluten Publikumsliebling, der sich schon nach wenigen Jahren einen festen Platz im Weihnachtsprogramm sichern konnte.
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Aber es ist auch das Fest der Filme. Zu keiner Zeit im Jahr versammelt man sich so gerne im Wohnzimmer, um gemeinsam zu lachen, zu weinen oder zu schmachten. Um die eigentliche Bedeutung von Weihnachten geht es in diesem Zusammenhang nicht. Auch nicht um Christbäume, Nikoläuse und festliche Hymnen.
Weihnachtsklassiker wurden nicht zu Weihnachtsklassikern, weil sie das Fest der Liebe in allen Facetten zeigen. Sie wurden zu Klassikern, weil sie bestimmte Gefühle erzeugen, Emotionen aufkommen lassen. Weil sie Wärme und Gemütlichkeit versprühen. Vielleicht sind Weihnachtsfilme schnulzig, vielleicht sind sie kitschig. Vielleicht sind sie aber auch nur eine Art Versöhnung mit den Schwierigkeiten des Alltags. Eine Art Ruhe nach und vor dem Sturm.
(Text: Julia Hanel)