“Alle Jahre wieder” – heißt es nicht nur für Lebkuchen, Gans und Geschenke. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich auch so mancher Fernsehfilm seinen festen Platz im Weihnachtsgeschehen gesichert. Und für den ein oder anderen gehören Sissi & Co. womöglich schon mehr zu Weihnachten als der traditionelle Kirchgang.
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„Sissi, ich glaube, dass das Schicksal es anders mit uns will, als es unsere Mütter beschlossen haben.” Über sechs Millionen Menschen sahen vergangene Weihnachten zu, wie die junge Sissi zum etwa zweihundertfünfundvierzigsten Mal Kaiserin von Österreich wurde. Ein Spektakel, das sich jedes Jahr wiederholt und Sat 1 grandiose Quoten sichert.
Man sagt diesem Film also mit Recht einen gewissen Kultstatus nach, wenngleich er nicht zeitgemäß ist und alle historischen Fakten verleugnet. Darauf scheint es aber nicht anzukommen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass derartige Nostalgieschinken Jahr für Jahr zum generationenübergreifenden Fernsehvergnügen avancieren.Im Fall vom Weihnachtsklassiker „Drei Nüsse für Aschenbrödel” (1973) stört es da auch nicht weiter, dass die Synchronisation mäßig ist und der absolut unattraktive Prinz in seltsamen Strumpfhosen durchs Land zieht. Seit über 35 Jahren lockt dieser Film jährlich an Weihnachten Jung und Alt vor den Fernseher und machte tschechische Märchenverfilmungen zum absoluten Kult. Neben Klassikern wie „Der kleine Lord” (1980), „Vom Winde verweht” (1939) und „Das letzte Einhorn” (1982) ist auch „Drei Nüsse für Aschenbrödel” durchgehend auf der Liste der beliebtesten Weihnachtsfilme vertreten.

Seltsam nur, dass jene Filme mit Weihnachten gar nichts zu tun haben. So tauchen weder bei Sissi noch bei Aschenbrödel Christbäume oder Nikoläuse auf. Und Scarlett o’ Hara hat wohl eher mit Baumwolle, als mit Schnee zu kämpfen. Auch Einhörner passen doch eigentlich besser zu Fasching und Karneval. Müssen Weihnachtsfilme zuletzt gar nichts Weihnachtliches besitzen? Geht es hier um etwas völlig anderes?

Nicht unbedingt, gibt es doch auch Weihnachtsfilme, die auch thematisch eng mit dem Fest der Liebe verknüpft sind. Komödien wie „Kevin allein zu Haus” (1990), „Hilfe, es weihnachtet sehr” (1989) oder „Der Grinch”(2000) sorgen jedes Jahr für Gelächter unter dem Tannebaum. Kevins Hausverteidigung und Clark Griswolds Lichterketten-Szenario sind auch nach fast zwanzig Jahren noch urkomisch.

Wer es ein wenig ruhiger und zauberhafter möchte, sieht sich womöglich „Das Wunder von Manhattan” an, das in der Version von 1947, sowie in der neueren von 1994 eine märchenhafte Geschichte über den Glauben an sich und den Glauben an den Weihnachtsmann erzählt.

Der größte Weihnachtshit der letzten Jahre ist womöglich „Tatsächlich Liebe”. Der britische Episodenfilm aus dem Jahr 2003 erzählt zehn ineinander verwobene Geschichten über die Liebe im vorweihnachtlichen London. Das einzigartige Staraufgebot (u. a. Hugh Grant, Colin Firth, Keira Knightley, Emma Thompson, Claudia Schiffer) und der grandiose Soundtrack machten diesen Film zu einem absoluten Publikumsliebling, der sich schon nach wenigen Jahren einen festen Platz im Weihnachtsprogramm sichern konnte.

Weihnachten ist das Fest der Liebe. Aber es ist auch das Fest der Filme. Zu keiner Zeit im Jahr versammelt man sich so gerne im Wohnzimmer, um gemeinsam zu lachen, zu weinen oder zu schmachten. Um die eigentliche Bedeutung von Weihnachten geht es in diesem Zusammenhang nicht. Auch nicht um Christbäume, Nikoläuse und festliche Hymnen.

Weihnachtsklassiker wurden nicht zu Weihnachtsklassikern, weil sie das Fest der Liebe in allen Facetten zeigen. Sie wurden zu Klassikern, weil sie bestimmte Gefühle erzeugen, Emotionen aufkommen lassen. Weil sie Wärme und Gemütlichkeit versprühen. Vielleicht sind Weihnachtsfilme schnulzig, vielleicht sind sie kitschig. Vielleicht sind sie aber auch nur eine Art Versöhnung mit den Schwierigkeiten des Alltags. Eine Art Ruhe nach und vor dem Sturm.

(Text: Julia Hanel)

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Von JuliaH

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