Film & Fernsehen

„Spy on us, we’ll spy on you“

Eine Gruppe Menschen sitzt in Zwangsjacken an einem großen Holztisch. Am Kopfende ein Mann, der vom Aussehen her Jesus’ Bruder sein könnte. Und mittendrin ist Sarah, die endlich den geheimen Unterschlupf der Ökoterroristengruppe „The East“ gefunden hat.

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Was sich nach einem typischen Spionagethriller anhört, ist auch eine Kritik an unserer heutigen Gesellschaft, in der der Geschäftssinn meist stärker ist als das ethische Gefühl. Auf Grund gelaufene Tanker, die Öl lecken und die Umwelt zerstören. Pharmafirmen, die Nebenwirkungen verheimlichen. Fabriken, die das Grundwasser verschmutzen. Probleme, die nicht ausgedacht, sondern real sind. Und doch trotzdem nur wenig Platz in den Zeitschriften der Welt einnehmen.

Für seinen zweitem Spielfilm hat Zal Batmanglij eine Riege junger aufstrebender Schauspieler, darunter „True Blood’s“ Alexander Skarsg°ard und Ellen Page verpflichtet. Brit Marling, die Hauptdarstellerin, schrieb das Drehbuch zusammen mit dem Regisseur, mit dem sie schon einmal zusammen gearbeitet hat.
Beide „containerten“ selbst, um ein Gefühl für diese Art des ökologisch orientierten Lebens zu sammeln, ein Trend der sich auch langsam in Deutschland durchsetzt. Immer wieder sieht man abends Menschen in den großen Mülleimern der Supermarktketten wühlen und noch völlig essbare Lebensmittel mit nach Hause nehmen.

Der Film ist kontrastreich gezeichnet: hell erleuchtete Fabrikgebäude bei Nacht gegen die unberührte Natur rund um das Terroristenversteck, die schicke Kleidung, die Sarah im Büro der Sicherheitsfirma trägt gegen die abgetragenen, sogar gestohlenen Schuhe während ihrer Suche nach der Gruppe.

Wir sehen wie Sarah zwischen Pflichtbewusstsein und dem Gedanken, dass Richtige zu tun, schwankt. Ihrem Drang sich in der Firma zu beweisen, aufzusteigen und der Freundschaft, die sie für Doc, Luca und die anderen empfindet. Wie ihre Beziehung an der Geheimhaltung zerbricht. Wie sie sich von einer Frau wandelt, die immer die Beste sein will, zu einer die das Beste tut.

„The East“ ist ein Film, der zum Nachdenken anregt. Zusammen mit Sarah verwandeln wir uns von Gegnern zu Mitstreitern der Ökoterroristen. Und wünschen uns auch für unsere eigene Welt das glückliche Ende, das in den letzten Minuten vor dem Abspann gezeichnet und als so einfach umsetzbar dargestellt wird.

(Text: Franziska Mayer)

(Quelle: Youtube, KinoCheck)

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