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Sex ja, Frühstück nein

Sex ohne Verpflichtungen – der Traum eines jeden Mannes. Ivan Reitmans Komödie „Freundschaft Plus” räumt mit diesem Mythos auf und zeigt, dass Zweckbeziehungen längst keine reine Männerphantasie mehr sind.
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Die klassische Rollenverteilung wird hier dreist umgedreht. Adam (Ashton Kutcher), gut aussehender Regie-Assistent und Promi-Dad, wurde gerade verlassen und ist auf der Suche nach der wahren Liebe. Er findet sie in Assistenzärztin Emma (Natalie Portman), die er eigentlich schon seit Kindheitstagen kennt. Das Problem: Emma hat eine „Erdnussallergie gegen Beziehungen”. Übersetzt heißt das: Emma hat nichts gegen guten Sex – kuscheln, Gefühle und gemeinsames Frühstücken sind aber tabu.

julias_kinoecke_kleinAdam lässt sich trotzdem darauf ein. Die beiden haben Sex zu allen Tageszeiten, an allen Orten, in jeder Position. Eine Weile geht das gut, dann wird sich Adam seiner Gefühle bewusst und erkennt, dass er mehr will als eine reine Zweckbeziehung. Aber was ist mit Emma?

Wer einmal in seinem Leben „Harry und Sally” gesehen hat, weiß bereits nach fünf Minuten, wie dieser Film enden wird. Schließlich können Männer und Frauen, wie Harry weiß, nicht beste Freunde sein – der Sex kommt ihnen immer dazwischen. Und Harry hat natürlich auch diesmal Recht. „Freundschaft Plus” ist eben auch nur eine dieser durchschaubaren Hollywood-Komödien.

Unterhaltungswert hat sie dennoch. Sieht man von einigen unnötigen Gags im American Pie-Stil ab und ignoriert man überflüssige Charaktere wie Kevin Kline als Adams Vater, macht „Freundschaft Plus” sogar Spaß. Besonders mit seinem „Perioden-Mix” hat Adam (Ashton Kutcher) alle Lacher auf seiner Seite.

Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten stimmt nicht immer, was wohl mehr an Natalie Portman liegt, die in der eher flachen Rolle des netten Mädchens nicht so recht aufgehen mag. Die Charakterdarstellerin haftet der Oscar-Preisträgerin eben doch zu stark an. Ashton Kutcher hingegen ist ein weiteres Mal in seiner Paraderolle zu sehen. Als charmanter Quatschkopf überzeugt er nicht nur Emma, sondern das gesamte Publikum.

Dass „Freundschaft Plus” am Ende sehr konservativ endet, ist keine große Überraschung, enttäuscht aber angesichts der ungewöhnlichen Ausgangssituation. Hier hätte Ivan Reitman durchaus mehr wagen können. Und so bleibt seine Komödie leider im Mittelfeld hängen.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

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(Text: Julia Hanel / Zeichnungen: Christina Koormann)

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