Josh Homme und seine Queens of The Stone Age setzen seit Jahren Maßstäbe in der modernen Rockmusik. Nach 5 Jahren Pause meldet sich die Band nun mit ihrem Werk „… Like Clockwork“ zurück und wird dabei von Gästen wie Sir Elton John und Dave Grohl unterstützt. Doch wird dieses Album seinen Vorschusslorbeeren gerecht?[divide]
Selten umgab ein Album im Vornherein ein solcher Hype wie das neuste Werk der Queens of The Stone Age. Wenn Frontmann Josh Homme ein neues Projekt ankündigt, horcht die gesamte Musikwelt auf. Dies auch zu Recht, denn er ist bekannt dafür, mit seinem Sound Maßstäbe für die moderne Rockmusik zu setzen.
Außerdem handelt es sich bei Homme wahrscheinlich um einen der coolsten Rocksänger seit dem Tod von Elvis Presley. Der 40-Jährige ist ein gern gesehener Gast in Filmen wie „Soundcity“, die sich mit der Zukunft der klassischen Rockmusik auseinandersetzen. Auf diese Weise wurde er selbst fast zum Sinnbild des modernen Rock‘n‘Rolls. Diese Kombination allein sorgt schon für freudige Erwartung, sowohl bei Fans als auch bei Kritikern. Doch der Hype um „Like Clockwork“ war anders.
Bereits fünf Jahre ist es her, dass Queens of The Stone Age ihr „Era Vulgaris“ veröffentlicht hatten, in der Zwischenzeit war nur wenig von ihnen zu hören. Vielmehr zog sich die Produktion von „…Like Clockwork“ durch eine kreative Blockade von Frontmann Josh Homme in die Länge, nachdem dieser bei einer Routineoperation kurzzeitig einen Herzstillstand erlitten hatte und wiederbelebt wurde. Nach diesem Ereignis geriet die Musik fürs Erste in den Hintergrund. Zusätzliche interne Probleme führten dazu, dass Joey Castillo, der bereits seit zehn Jahren Drummer der Band war, die vier anderen Mitglieder verließ.
Prominente Gäste
Doch was lange währt, wird letztlich gut und der Band gelang es sogar auf ihrem Album, ein Riege von A-Promigästen der Rockszene zu versammeln, wie Drummer Dave Grohl, die musikalische Legende Sir Elton John, Arctic Monkeys Frontmann Alex Turner und Nine Inche Nails-Visionär Trent Reznor.
Diese erstklassige Gastbesetzung trägt zum Mysterium von „Like Clockwork …“ bei, denn Queens of The Stone Age ließen im Dunkeln, welcher Gast auf welchem Song zu hören sein würde. Selbst dem geübten Ohr fällt es schwer, diese charakteristischen Musiker zu identifizieren. Vielmehr wurde aus deren besonderen Eigenschaften im Zusammenspiel mit Josh Homme und seiner Band eine harmonische Gemeinschaft.
Beginn mit einem Knall
Mit „Keep Your Eyes Pleed“ beginnt „Like Clockwork …“ buchstäblich mit einem Knall. Etwas zerbricht und wird gefolgt von einem monotonen, fast schon penetranten, schaurigen Bassschlag, welcher durch Hommes coolen, nüchternen Gesang perfekt ergänzt wird. Dadurch legt der Opener eine dunkle Basis, die sich wie ein roter Faden durch den Rest des Albums zieht und dadurch den Hörer in seinen Bann zieht.
So ist der hellste Teil von „Like Clockwork …“ wahrscheinlich sein grelles, rotes Albumcover. Man kann dabei in der schaurigen Grundstimmung fast schon die vielen Schwierigkeiten der Produktion und den Kampf des Songwriters gegen diese Dämonen mitfühlen.
Bewusste Gegensätze
Dennoch werden die Queens dabei nicht eintönig, sondern setzen bewusst auf Konfrontation der Lieder und überraschen nach dem schwergängigen Opener mit einem fast schon poppigen Sound in „I Sat By The Ocean“, der so gar nicht zu dem Vorgänger passen will und dennoch gerade deswegen fasziniert. Auch diesen Kontrast zieht die Band geschickt durch den Rest ihres Werkes, indem sie immer wieder die düstere Grundstimmung in einzelnen Liedern durchbrechen.
Mit „The Vampire Of Time And Memory“ präsentieren Queens of The Stone Age einen äußerst vielschichtigen Song, der mit einem einsamen, traurigen Klavierpart beginnt und schließlich im Chorus durch die hinzustoßende virtuose Gitarre und den als Basis im Hintergrund einsetzenden Synthesizer die Steigerung zu einem breiten düsteren Sound erhält.
Die erste Single „My God is The Sun“ liefert mein persönliches Highlight des Albums. Dieser Song zeigt alles, was man von Queens of The Stone Age hören will. So überzeugt er durch ein trockenes, eingängiges Gitarrenriff, das über den Hörer einbricht wie ein Sandsturm, einen monumentalen Chorus und einen mitreißenden Rhythmus, zu dem man einfach mitwippen muss.
Mut zur Innovation
Mit dem Boogie-artigen „Smooth Sailing“ beweist die Band auch Mut zum Ungewöhnlichen und liefert mit einem tanzbaren Rhythmus gepaart mit viel Kopfstimme einen unverwechselbaren Song, der leicht an Muse „Supermassive Black Hole“ erinnert. Dabei werden die Queens of The Stone Age wahrscheinlich viele eingefleischte Fans verschrecken, beweisen aber erneut ihre wieder neu entdeckte Kreativität.
Auch der Abschlusstrack, der dem Album seinen Namen verschafft hat, macht hier keine Ausnahme. Dieser steigert sich geschickt von einem leisen, einsamen Anfang auf Klavier durch die Zunahme verschiedener Instrumente und letztlich einem ganzen Orchester, zu einem monumentalen Song, nur um dann wieder in die Ruhe abzufallen. Wären nicht die charakteristischen Gitarrenriffs, würde man dieses Lied wahrscheinlich nicht den Queens of The Stone Age zuordnen.
Letztlich gelingt der Band mit „Like Clockwork …“ eindrucksvoll, den Vorschusslorbeeren ihres Werkes gerecht zu werden und liefert ein hervorragendes Album, das mit seinem fesselnden Sound sofort zu einem Klassiker wird, der wahrscheinlich noch lange Zeit in unseren Ohren herumspuken wird. Am Ende gibt auch der Erfolg den Queens of The Stone Age Recht, denn sie haben zum ersten Mal in ihrer Karriere die Spitze der US-Billboard Charts erreicht.
Soundvillage Tipp:
Wem die Beschreibung des Albums nicht genug sind, kann sich in dieser Performance der Band fast alle Lieder von „… Like Clockwork“ anhören. (http://www.youtube.com/watch?v=wJVfmTdP4dg)A