namibia_titelMein Abschied aus Namibia liegt nun bereits über fünf Wochen zurück. Ich bin wieder angekommen in meinem Studentenleben mit Referaten, Hausarbeiten, und schlechtem Mensaessen. Gerade wenn ich aus dem Fenster in den grauen, verregneten Himmel sehe, denke ich an meinen schönen Sommer in Namibia. Ein kleiner Rückblick.

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Wenn ich nennen müsste, was mir am Besten gefallen hat, fallen mir einige Dinge ein. Als erstes wäre natürlich mein Praktikum an sich zu nennen. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich diesen umfassenden Einblick in die abwechslungsreiche Arbeitswelt deutscher Diplomaten und in die deutsche entwicklungspolitische Zusammenarbeit bekommen konnte. Ich habe in den acht Wochen sehr viel gelernt, und vor allem auch bemerkt, wo ich mir vorstellen könnte, später zu arbeiten.
In sehr guter Erinnerung werden mir sicherlich auch all die lieben Menschen bleiben, die ich während dieser Zeit getroffen habe. In den ersten Tagen zuhause hat mir einerseits meine kleine Ersatzfamilie vom Hostel sehr gefehlt, andererseits habe ich da endlich meine Familie und Freunde wieder gesehen. Es ist schon etwas seltsam, wie schnell wir alle zusammengewachsen sind, die meiste Zeit zusammen verbracht haben und uns so nahe waren. Jetzt, zurück im alltäglichen Leben, hatte ich zwar bereits mit den meisten Kontakt und einige auch wieder gesehen, dennoch führt nun jeder wieder sein eigenes, ganz anderes Leben. Wie immer wird die Zeit zeigen, mit wem man weiterhin Kontakt hält und mit wem der Kontakt einschläft. Wir hatten in jedem Fall eine tolle Zeit zusammen und ich bin froh, dass jeder einzelne dabei war.Erschreckend finde ich mittlerweile, mit welcher Leichtigkeit sich viele deutsche Männer auf Beziehungen oder One-Night-Stands eingelassen haben. In einem Land mit einer so hohen HIV/Aids-Rate habe ich ein anderes Verhalten erwartet. Leider muss ich sagen, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass schwarze Frauen auf weiße Männer einen stärkeren Reiz ausüben als andersherum, beziehungsweise die Männer ihrem Instinkt sehr viel häufiger nachgegeben haben. Besonders überrascht hat mich die Geschichte eines 20-jährigen Deutschen, der kurz zuvor in dem Hostel gelebt hat. Ihm ist bei einer seiner zahlreichen Affären das Kondom geplatzt und er hat diese Tatsache angeblich als nicht sehr schlimm angesehen. Sein Mädchen, welches er am Abend zuvor im Club kennen gelernt hat, hätte ja kein HIV. Natürlich kann man dieser Person Naivität und Unwissenheit vorwerfen und da ich ihn nie kennen gelernt habe, weiß ich nicht, wie er das wirklich gesehen hat. Das Schlimme daran finde ich, dass es in Deutschland genügend Informationen zum Thema HIV/Aids gibt und die Problematik der verschiedenen Übertragungsmöglichkeiten bekannt ist. Wie sollen Präventions- und Informationsmaßnahmen dann in einem Land wie Namibia, wo dieses Thema noch so stark tabuisiert wird, erfolgreich sein?

okavango 062Das Verhalten namibischer Männer in Clubs wird mir dafür sehr positiv in Erinnerung bleiben. „Versehentlicher” Körperkontakt oder unversehentliches Grapschen gibt es nicht. Ich empfand das Tanzen als wesentlich angenehmer, da es nur bei eindeutiger Aufforderung zu einem Annähern kam. Nachdem ich die temperamentvollen Reaktionen namibischer Frauen auf unangenehme Grapschversuche gesehen habe, ist mir auch verständlich, warum die Männer dies dort eher unterlassen. Gerne denke ich auch an die namibischen Sonnenuntergänge und die zahlreichen Sun Downer zurück. Letzteres ist ein Sammelbegriff für das kühle Getränk, welches man zusammen mit Freunden oder Arbeitskollegen einnimmt, während man den Sonnenuntergang genießt. In Windhuk selbst gibt es einige sehr schöne Bars, die einen guten Blick gen Westen erlauben. Sehr gut gefallen haben mir auch die Sonnenuntergänge außerhalb der Stadt, beispielsweise auf einer Lodge. An diese Momente, wenn die Sonne untergeht und den Himmel in verschiedene, kräftige Rot- und Lilatöne taucht, werde ich mich mit Sicherheit noch lange erinnern.
Meine lieben Leser: das war es nun mit meinen Artikeln über Namibia. Ich hoffe sie haben euch gefallen und ich konnte euch beim Lesen für einen Moment mit ins südliche Afrika nehmen. Vielleicht entschließt sich ja auch der ein oder andere zu einer Reise in dieses wunderschöne Land – ich kann es nur empfehlen und werde sicherlich noch einmal zurückkommen.(Text: Johanna Zapf / Foto: Konrad Wenzel / Foto: Johanna Zapf)

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