It’s just like we dreamed it
Freizeitparktest: Disneyland Paris
Wer in seinem Herzen schon immer eine Prinzessin oder ein animiertes Monster war, ist hier genau richtig aufgehoben. Einmal mit dem Teppich fliegen, mit Dudeee in den Wildwasserstrudel gelangen oder mit dem Schiff durch karibische PiratenstĂ€dte fahren – im Disneyland in Paris werden TrĂ€ume wahr.
Eingang und Parken
Durch ein Hotel durch, dann werden endlich die Eintrittskarten kontrolliert. Und plötzlich mittendrin. Wie im MĂ€rchen. Die Mainstreet. Ein Pavillion steht gleich hinter dem Eingang, stĂŒndlich taucht hier die neue Disney Prinzessin Tiana mit ihrem Gemahl zum Autogrammeschreiben und Fotografieren auf.
1) Disneyland Ressort Paris
Mainstreet
âIt’s just like we dreamed it, as far as I can see“ dröhnt aus den Lautsprecherboxen. Typische Disneymusik. Kitschig, aber passend zum Ambiente. Die HĂ€user rechts und links entlang der Mainstreet sehen ebenfalls aus, als wĂ€ren sie aus Pappe. Aber darin verbergen sich zum einen Restaurants, zum anderen eine ganze Reihe Souvenirshops, taktisch gut gelegen, denn alle Besucher mĂŒssen hier zweimal vorbei – wenn sie den Park betreten und wenn sie ihn verlassen.
Hier an der Main Street finden tĂ€glich verschiedene Paraden mit Disney-Charakteren wie Prinzessinnen, Aladdin, den Unglaublichen, Mickey, Minnie, Donald und Winnie Pooh statt. Auch die öffentliche Show zur Nachmittagszeit wird am Ende der Mainstreet aufgefĂŒhrt. Derzeit kochen Maus und Ratte aus Rattatouille zusammen mit Minnie, Mickey, den Unglaublichen, Goofy, Pluto, Tiana und noch ein paar anderen zusammen – natĂŒrlich Ratatouille.
Ganz am Ende der StraĂe das Wahrzeichen Walt Disneys: Das Schloss von Dornröschen. Im Keller schlummert hier allerdings ein Drache.
Von der Main Street aus sind die verschiedenen Themengebiete erreichbar: Adventureland, Frontierland, Phantasyland und Discoveryland.
Adventureland
FĂŒr Abenteurer: Das Adventureland selbst hat nur zwei wirkliche Attraktionen: Die Achterbahn âDer Tempel des Indiana Jones“ (mit Looping) und âPirates Of The Caribbean“ – eine Bootsfahrt durch ein Piratendorf mit einer exzellenten Umsetzung. Es riecht nach Pirat, es sieht nach Pirat aus, es klingt nach Pirat. Und nass wird man auch noch. Wer gegen Nachmittag oder frĂŒhen Abend ansteht, kann sogar Captain Jack Sparrow treffen.
DafĂŒr ist es im Adventureland umso schöner. Die Anlage ist sehr grĂŒn, gut gepflegt und lĂ€dt zum eigenstĂ€ndigen Erkunden ein. FĂŒr Kinder gibt es einen Spielplatz und âThe Adventure Isle“ mit einer Höhle, die verschiedenen AusgĂ€nge hat. AuĂerdem gibt es einen hohen alten Baum, auf dessen Spitze man klettern kann – ganz im Sinne der Kinder des Nimmerlands. Apropos Nimmerland: Der Spielplatz liegt direkt am Schiff von Captain Hook. FrĂŒher gab es dort schon SchauspielkĂ€mpfe zwischen Peter Pan und Hook.
Discoveryland
FĂŒr die Astronauten: Im Discoveryland geht es rund ums Thema Technik und Raumfahrt. Hier steht die Achterbahn âSpace Mountain: Mission 2″: Die Abfahrt simuliert einen Raketenstart, eine Beschleunigung in die Höhe. Die ganze Fahrt ĂŒber findet in einem dunklen GebĂ€ude statt. Mega-SpaĂ fĂŒr Achterbahnfans.
AuĂerdem gibt es den Simulator âStar Trek“, der allerdings hĂ€ufig lange Wartezeiten hat. Angeschnallt nimmt ein kleines ComputermĂ€nnchen die Besucher mit auf eine Ausversehen-Reise ins All, auf der alles schief geht. Bruchlandung inklusive.
Mit kleinen Flugzeugen können Kinder ebenso fliegen, wie sie auch an der Rennstrecke ins Flitzer-Auto steigen. Ein Highlight ist die VorfĂŒhrung von âLiebling, ich habe die Kinder geschrumpft“. Der Theatersaal, mit 3D-Brillen geschmĂŒckt, wird auf die Entdeckungsreise von den Szalinskis mitgenommen – aber es brechen MĂ€use aus und dann wird auch noch ausversehen das Publikum geschrumpft. Beeindruckend und lustig.
Zudem steht im Discoveryland der Videopolis, wo Theater- und MusicalstĂŒcke aufgefĂŒhrt werden. Hier wurde schon Simba von seinem bösen Onkel vertrieben und Mulan kletterte Eisenstangen hinauf. Aktuell trommeln Afrikaner in âAfrica! Africa!“.
Frontierland
FĂŒr Entdecker: Das Frontierland ist geprĂ€gt durch verschiedene AtmosphĂ€ren. Vom Basar (Aladdins Höhle) zum Dschungel (Restaurant Hakuna Mata) sind es nur wenige Meter. Aber auch das Geisterschloss âPhantom Manor“ steht im Frontierland. Hier spukt es gewaltig.
Mit einem Fahrstuhl geht es zunĂ€chst in die Tiefe, wĂ€hrend eine grausige Stimme ĂŒber Lautsprecher spricht. Dann geht die Fahrt in Sesseln weiter, durch eine etwas andere MĂ€rchenwelt. Was die Macher hier schufen, ist einzigartig. Geister werden in Zimmer gezaubert und verschwinden wieder. Und irgendwann droht auch unangenehmer, grĂŒner Besuch im Sessel.
Wer danach eine kleine Abwechslung braucht, kann mit dem Schiff eine Runde drehen oder mit âBig Thunder Mountain“, einer Achterbahn fĂŒr Einsteiger, durch einen Tunnel auf den Berg auf einer Insel fahren. Diese droht aber gern mal festzustecken.
Ebenfalls zum Frontierland gehört der Pocahontas-Streichelzoo und ein Theater, in dem viele Jahre lang Tarzan aufgefĂŒhrt wurde.
Fantasyland
FĂŒr Prinzessinnen und Prinzen: Das Phantasyland ist das fĂŒr die kleineren Kinder, die Junggebliebenen und die Prinzessinnen im Herzen. Es ist rosa, es blinkt, ich will es haben. Hier geht es etwas ruhiger zu – wer nur auf Achterbahn aus ist und keine Phantasie hat, wird hier nicht glĂŒcklich.
Eine Weile im Labyrinth von Alice im Wunderland verlaufen, einmal von Peter Pan entfĂŒhrt werden und in der Nacht ĂŒber eine dunkle Stadt fliegen (lange Wartezeit!) oder mit Tassilo und seinen Kompanen eine Runde drehen – solche Dinge gibt es hier.
AuĂerdem eine Geisterbahn fĂŒr die Kleinen durch das Reich von Schneewittchens böser Stiefmutter oder eine Tour durch Pinocchios Welt. Auch kann hier auf den Pferden von Lacelott geritten werden oder eine Tour mit Dumbo geflogen werden.
AuĂerdem gibt es Casey Juniors Zug und eine Bootsfahrt, unter anderem durch Aladdins Höhle, auf der kleine Figuren ausgestellt sind. Das Highlight ist âIt’s a small world“, eine Bootsfahrt durch verschiedene Kulturen, immer mit dem gleichnamigen Ohrwurm im Hintergrund. Hier sind ĂŒberall Puppen und Figuren ausgestellt, die tanzen und sich bewegen und fĂŒr mehr VölkerverstĂ€ndnis werben. Kitschig, aber so schön!
2) Walt Disney Studios
Der 2002 errichtete zweite Park spricht vor allem Ă€ltere Kinder und Jugendliche an, die nicht mit Bambi und Susi und Strolch, sondern mit Lilo und Stitch und der Monster AG aufwuchsen. WĂ€hrend der ursprĂŒngliche Park inzwischen nicht mehr erweitert wird, tut sich in den Studios immer wieder Neues. Derzeit wird beispielsweise der Toystory-Park gebaut.
Zuletzt eröffnet hat die Twilight Zone of Terror eröffnet, eine Art Freefall in einem Hotel-Fahrstuhl. Dieser fĂ€hrt rasant auf und ab, hin und wieder öffnet sich eine TĂŒr nach auĂen und der Blick ĂŒber die Studios ist freigegeben. Ein absolutes Muss fĂŒr Nervenkitzel-Fans.
Zwei weitere Achterbahnen sind der âRock’n Rollercoaster“ und âCrushs Coaster“. Der Rollercoaster fĂ€hrt komplett in einem dunklen GebĂ€ude, in dem aber hĂ€ufig mit Lichteffekten gespielt wird. Das Highlight: WĂ€hrend der ganzen Fahrt dröhnt Musik aus den Boxen an den Sitzen – Aerosmith zum Looping in der Bahn. Lieblingsachterbahn der Autorin!
Crush ist die Schildkröte aus âFindet Nemo“ und wird im Film in einem Strudel durch das Meer gezogen. Dieser Strudel ist das Vorbild fĂŒr diese Achterbahn, eine Art FahrspaĂ fĂŒr Fortgeschrittene. Im Schildkrötenpanzer fĂŒhrt zunĂ€chst noch Nemo durch seine Welt, dann geht der FahrspaĂ richtig los.
FĂŒr Kinder eignet sich das Karrussel, auf dem der Nachwuchs mit Aladdins Teppich fliegen kann. Leider ist die Wartezeit oft deutlich kĂŒrzer angeschrieben, als sie tatsĂ€chlich ist. 20 Minuten können hier auch 50 Minuten bedeuten. Ebenfalls fĂŒr die Kleinen ist der Cars-Park, in dem die FahrkĂŒnste in McQueens und Co getestet werden können.
Ein Highlight ist die Stuntshow: Hier fliegen nicht nur Autos und MotorrĂ€der durch die Luft – ein echtes Spektakel. Ebenfalls eine Show gibt es in Animagic zu sehen.
Showeffekte gibt es auch in âArmageddon“ – einem Besuch auf einer Raumstation. Leider wird sie genau dann von einem Asteoriden getroffen, die Plattform wird schwer erschĂŒttert, es brennt, der Feuerlöscher springt an. Kann fĂŒr Kinder ein wenig beĂ€ngstigend sein – auch wenn am Ende alle wohlbehalten auf der Erde landen.
FĂŒr Kinder besonders spannend ist wohl, dass in den Studios viele Disney Figuren zu treffen sind. Gesehen: Monster AG, Arielle, Aladdin und Jasmin, Schneewittchen mit Seppl, die Bösewichte aus â101 Dalmatiner“, âDie Schöne und das Biest“ und âSchneewittchen“ , Lilo und Stitch, Mulan und Mushu, Donald. FĂŒr Minnie muss genau wie im eigentlichen Park bei Mickey und Winnie Pooh angestanden werden – das dauert gut und gerne eine Stunde.
Fazit
Im Disneyland wird viel saniert, wehalb einige Attraktionen auch in der Hauptsaison wegen Reparatur geschlossen sind. Ăber die Pfingsttage waren gleich vier FahrgeschĂ€fte dicht.
Der Park, beziehungsweise beide Parks, sind nicht an einem Tag zu erkunden, um wirklich alles zu sehen und Shows wie Paraden zu besuchen, werden schon aufgrund der Anstehzeiten mindestens zwei, eher drei Tage, benötigt.
DafĂŒr ist die Versorgung sehr gut ausgebaut. Es gibt zahlreiche Restaurants, Bars und Snackbuden – und nicht nur Pizza und Pommes, sondern auch Sandwiches, Salat und warme Baguettes. An jeder Ecke stehen Wasserspender.
Nachteil: An einigen Attraktionen, wie etwa dem Twilight Tower, dĂŒrften in der Warteschlange keine GetrĂ€nke verzehrt werden – dabei steht man dort auch einmal 60 Minuten, die meiste Zeit davon in der Sonne.
Wer Kitsch und Disney liebt, ist hier gut aufgehoben. Wer Action und schnellen FahrspaĂ will, kann sich vor allem an den Studios und dem Discoveryland erfreuen. Disneyland ist jedenfalls nicht nur fĂŒr Kinder und Junggebliebene ein groĂer SpaĂ und ein groĂes Abenteuer.
Bewertung
SpaĂ: fĂŒr jeden was dabei. 5 von 5 Punkten
Preis: nur mit Sonderangeboten gĂŒnstig. Der regulĂ€re Eintrittspreis von 53 Euro fĂŒr einen Park und 67 fĂŒr beide Parks fĂŒr einen Tag lohnt fĂŒr nur einen Tag wegen der Anstehzeiten nur bedingt. 4 von 5 Punkten.
(Text und Fotos: Miriam Keilbach)
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