Pat Barker erzählt in ihrem Roman von einer anderen Seite des 1. Weltkrieges. Es kommen die Gebrochenen, die Demoralisierten zu Wort, die in einer Nervenheilanstalt in Edinburgh behandelt und wieder fit für die Front gemacht werden sollen.[divide]
Barker’s Figuren basieren auf realen Menschen. Doktor Rivers, der Leiter der Klinik, veröffentlichte später wissenschaftliche Arbeiten über seine Arbeit mit den Patienten aus Craiglockhart. Auch Sasson und Owen wurden namenhafte Dichter, nachdem sie als Mentor und Schüler in der Heilanstalt ihre lyrischen Fähigkeiten weiter entwickelten.
Ein Leben zwischen Normalität und Wahnsinn
In der Anstalt treffen Kriegsablehner auf Patrioten; die obere auf die untere Klasse. Der gutbetuchte Sasson, der Nicht-Pazifist, der trotzdem ohne Rücksicht auf seine soziale Position den Krieg ablehnt. Owen, der in ihm einen literarischen Mentor findet. Prior, ein aus einfachen Verhältnissen stammender junger Mann, der hier seine Stimme und sein Gedächtnis wiederfindet. Und Rivers, der nicht nur gegen unterdrückte Gefühle und Erlebnisse, sondern auch gegen jahrzehntelange Verhaltensmaßregeln ankommen muss, um seine Patienten zu heilen.
„In leading his patients to understand that breakdown was nothing to be ashamed of, that horror and fear were inevitable responses to the trauma of war and were better acknowledged than suppressed, that feelings of tenderness for other men were natural and right, that tears were an acceptable and helpful part of grieving, he was setting himself against the whole tenor of their upbringing. They’d been trained to identify emotional repression as the essence of manliness. Men who broke down, or cried, or admitted to feeling fear, were sissies, weaklings, failures. Not men.”
Der Roman wechselt zwischen den Sitzungen der Patienten mit ihrem Arzt und den Versuchen in ein normales Leben zurückzufinden; sich wieder den Menschen einzugliedern, für die der Krieg nicht mehr als Schlagzeilen in den Zeitungen und Sirenen in der Ferne ist.
Mein persönliches Fazit:
Während Kriegsneurosen im Ersten Weltkrieg noch als Ausrede gesehen und mit Feigheit gleichgesetzt wurden, sind psychische Probleme nach Militäreinsätzen heute ein wichtiges Thema für alle Nationen. Pat Barker präsentiert in ihrem Roman die Folgen des Krieges die vielleicht weniger offensichtlich sind als amputierte Arme und Beine, die aber genauso tiefe Wunden hinterlassen.
Meine Bewertung von “Regeneration”:
4 von 5 Sternen
Titel: “Regeneration” – Deutsch: Niemandsland
Autor: Pat Barker
Verlag: dtv
Seiten: 323
Amazon: Regeneration / Niemandsland
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