Illustration mit der Zahl 27 in der Mitte

Der „Club 27“ oder auch „Forever 27 Club“ bezeichnet eine Gruppe von Musikern, die im Alter von 27 Jahren verstorben sind. Dieser Begriff ist zu einem beinahe mythischen Symbol geworden, das die dunklen Seiten von Ruhm und Erfolg in der Musikbranche beleuchtet. Der „Club 27“ steht für das tragische Schicksal talentierter junger Künstler, deren Leben abrupt endete und die dadurch eine besondere Art von Unsterblichkeit erlangten.

Was ist der „Club 27“?

Der „Club 27“ umfasst Musiker, die auf dem Höhepunkt ihres Ruhms verstarben, oft unter tragischen oder mysteriösen Umständen. Diese Künstler führten ein Leben im Exzess, geprägt von Drogen, Alkohol und dem enormen Druck des Showbusiness. Ihre Geschichten dienen als eindringliche Mahnungen über die Gefahren eines solchen Lebensstils. Trotz der Tragik ihrer Tode hat der „Club 27“ einen festen Platz in der Popkultur eingenommen, und die Mitglieder werden oft als romantische, wenn auch tragische Helden verehrt.

Die „Big Six“ des „Club 27“

Im Zentrum des „Club 27“ stehen sechs ikonische Musiker, die als die „Big Six“ bekannt sind. Diese Künstler haben die Musikwelt nachhaltig geprägt und sind zum Inbegriff des „Club 27“ geworden:

  1. Brian Jones:
    Brian Jones war das Gründungsmitglied und der ursprüngliche Gitarrist der Rolling Stones. Er wurde am 3. Juli 1969 tot in einem Schwimmbecken in Sussex aufgefunden. Die genauen Umstände seines Todes bleiben bis heute ungeklärt. Jones war bekannt für seinen exzessiven Lebensstil, der stark von Drogen und Alkohol geprägt war. Sein Tod markierte den Beginn des Mythos um den „Club 27“.
  2. Jimi Hendrix:
    Jimi Hendrix gilt als einer der größten Rockgitarristen aller Zeiten. Er starb am 18. September 1970 in London, nachdem er eine Überdosis Schlaftabletten und Alkohol konsumiert hatte. Hendrix erstickte an seinem eigenen Erbrochenen. Sein innovativer Gitarrenspielstil und seine legendären Live-Auftritte machten ihn zu einem Idol der Hippie-Bewegung und einem festen Bestandteil der Rockgeschichte.
  3. Janis Joplin:
    Die Blues- und Rocksängerin Janis Joplin verstarb am 4. Oktober 1970 an einer Überdosis Heroin. Ihre kraftvolle Stimme und leidenschaftliche Bühnenpräsenz faszinierten Fans weltweit. Joplins Tod erfolgte nur wenige Wochen nach dem von Hendrix, und sie wurde schnell zu einer weiteren tragischen Ikone des „Club 27“.
  4. Jim Morrison:
    Jim Morrison war der charismatische Frontmann der Doors. Am 3. Juli 1971 wurde er tot in seiner Pariser Wohnung aufgefunden. Offiziell starb er an Herzversagen, doch es gibt viele Spekulationen, dass eine Überdosis Heroin die eigentliche Ursache war. Morrisons rebellische Persönlichkeit und seine poetischen, oft düsteren Texte machten ihn zu einer Kultfigur der Gegenkultur der 1960er Jahre.
  5. Kurt Cobain:
    Kurt Cobain, der Sänger und Gitarrist von Nirvana, beging am 5. April 1994 Suizid. Unter dem Einfluss von Heroin erschoss er sich in seinem Haus in Seattle. Cobains Musik und Texte spiegelten das Lebensgefühl einer ganzen Generation wider, und sein tragischer Tod machte ihn zur Legende. In seinem Abschiedsbrief zitierte er Neil Young: „It’s better to burn out than to fade away.“
  6. Amy Winehouse:
    Die britische Sängerin Amy Winehouse starb am 23. Juli 2011 an einer Alkoholvergiftung. Ihre markante Stimme und ihr unverwechselbarer Stil brachten ihr weltweiten Ruhm ein, doch ihr Leben war von persönlichen Kämpfen und Suchtproblemen geprägt. Winehouses Tod brachte den „Club 27“ wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.

Weitere Mitglieder und der erweiterte „Club 27“

Neben den „Big Six“ gibt es zahlreiche weitere Musiker und Künstler, die im Alter von 27 Jahren starben. Dazu gehören der K-Pop-Sänger Kim Jong-hyun und der russische Gitarrist Alexander Baschlatschow. Manchmal werden auch Künstler wie der Schauspieler Heath Ledger und der Musikproduzent Avicii mit dem „Club 27“ in Verbindung gebracht, obwohl sie im Alter von 28 Jahren verstarben.

Mythos und Realität

Die Geschichten der „Big Six“ und der weiteren Mitglieder des „Club 27“ teilen gewisse tragische Elemente: ein Leben im Exzess, der Umgang mit Drogen und Alkohol und der immense Druck des Ruhms. Diese Faktoren trugen oft zu ihrem frühen Tod bei. Trotz der Faszination, die der „Club 27“ ausübt, gibt es keine statistischen Beweise für eine außergewöhnliche Häufung von Todesfällen im Alter von 27 Jahren unter Musikern. Vielmehr handelt es sich um ein mediales Konstrukt, das durch selektive Wahrnehmung und Berichterstattung verstärkt wird.

Der anhaltende Kultstatus

Die Legende des „Club 27“ wird oft zu kommerziellen Zwecken genutzt und trägt zur posthumen Ikonisierung der betroffenen Musiker bei. Ausstellungen, Filme, Theaterstücke und Romane haben das Erbe dieser Künstler weitergeführt und ihre Legendenbildung verstärkt. Der „Club 27“ bleibt somit ein Symbol für den tragischen Balanceakt zwischen Ruhm und Selbstzerstörung in der Welt der Musik.

 

(Das Beitragsbild wurde mit Dall-E erstellt)

Von Martin Knauer

Martin Knauer schreibt für backview.eu seit 2009.