Das wohl längste Vorspiel der Literaturgeschichte hat ein Ende. Im vierten Teil der Twilight-Saga kommt es endlich zur gemeinsamen Liebesnacht von Bella und Edward. Doch das Glück währt nicht lange, denn jedes Vorspiel hat bekanntlich auch ein Nachspiel.
Mit der Verfilmung von „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen” schuf Catherine Hardwicke 2008 einen sensiblen und atmosphärischen Coming-of-Age-Streifen. In Bill Condons Verfilmung des vierten Teils ist von dieser Stimmung fast nichts mehr übrig. Stattdessen regieren Special Effects, Action und Blut. Das zeigt sich auch in der musikalischen Untermalung. Waren es in Teil eins noch melancholische Klavierklänge, die Bellas Gefühlschaos widerspiegelten, so hört man im letzten Teil der Saga Popgedöns von Bruno Mars.
Auch inhaltlich hat der Streifen nicht viel zu bieten, was jedoch hauptsächlich an der literarischen Vorlage liegt. Bellas Schwangerschaft und ihr damit verbundener Leidensweg sind auch im Roman ermüdend und zäh. Noch dazu ist die permanente Leidensbereitschaft der Protagonistin unverständlich und abstrus. Bill Condon versucht diese Durststrecke mit viel Blut und Ekelszenen zu überbrücken, doch auch Bellas Monsterbauch, ihre Schmerzensschreie und das permanente Blut-Erbrechen können nicht darüber hinwegtrösten, dass es quasi kaum Handlung gibt.
Das Finale der Twilight-Saga ist in zwei Teile gesplittet, der fünfte und letzte Film kommt 2012 in die Kinos. Der durchaus gelungene Cliffhanger am Ende des ersten Teils von „Breaking Dawn” macht Hoffnung, dass es im nächsten Jahr etwas spannender zugeht, wenn Bella das Leben als Vampir kennen lernt und ihrem Edward endlich ebenbürtig ist.
Für alle eingefleischten Twilight-Fans – und davon gibt es bekanntlich einige – ist „Breaking Dawn” ein absolutes Muss. Alle anderen werden sich wohl erneut die Frage stellen, was an dieser ganzen Vampir-Nummer eigentlich so toll ist.
Bewertung: 2,5 von 5 Sternen
(Text: Julia Hanel / Zeichnungen: Christina Koormann)