Wenn man das Wort „Trinkwasserknappheit” in Kombination mit „Problem der Zukunft” liest, dann blättert man intuitiv erst einmal weiter. Immer die gleichen Probleme – weit weg von uns. Ist es aber eben nicht! Internationale Organisationen beschäftigen sich mit dem Problem des Wassermangels.

[divide]Millenniumsziel: Wasser
Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen (VN bzw. UN) in ihrer Millenniums-Erklärung als eines der Millenniums-Entwicklungsziele festgehalten, dass jeder Mensch Zugang zu sauberem Wasser haben muss.
Aber dass dieses Ziel nicht so einfach zu verwirklichen ist, wird bei einem Blick auf die deutsche Homepage der UN schnell klar. Das Ergebnis bei der Eingabe von „water” im Suchfeld: 308.000 Treffer – Die hauptsächlich auf die UN-Dokumente und Resolutionen verweisen, die sich mit Wasser befassen. Aber eigentlich ist das Wasser Themengebiet der United Nations Educational Scientific and Cultural Organization, kurz UNESCO.

Der erste Link der 308.000 heißt einfach „Water”. Dahinter verbirgt sich das UNESCO Water Portal, dass folgende Aufgabe hat: The UNESCO Water Portal is intended to enhance access to information related to freshwater available on the World Wide Web. The site provides links to the current UNESCO and UNESCO-led programmes on freshwater and will serve as an interactive point for sharing, browsing and searching websites of water-related organizations, government bodies and NGOs, including a range of categories such as water links, water events, learning modules and other on-line resources.” Ein Programm ist das International Hydrological Programme (IHP). Themen, mit denen sich dieses befasst sind zum Beispiel Wasser und Gesellschaft oder globale Veränderungen und Wasserressourcen.

UN-WATER und der Water Development Report
Wenn man sich weiter auf der Hompage umschaut stößt man auf UN-WATER. UN-WATER ist dafür verantwortlich alle Aktivitäten von allen UN-Arbeitsgruppen und UN-Büros zu koordinieren, die sich mit Wasser und den Folgen von Wassermangel befassen. Diese Koordinierungsbehörde, bringt regelmäßig den „The United Nations World Water Development Report” heraus. 2006, drei Jahre nach dem ersten, wurde der zweite World Water Report mit einem Vorwort des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan veröffentlicht.

Dort sagt Annan im ersten Satz: Wasser ist ein essentielles lebenserhaltendes Element. Alles andere, Nahrung, bekämpfen von Krankheiten und Armut, hängt mit Wasser zusammen bzw. ist abhängig davon. Ohne Wasser kann ein afrikanischer Bauer kein Getreide oder andere Pflanzen anbauen, was wiederum bedeutet, dass er nichts verkaufen kann und deshalb nichts hat, womit der seine Familie ernähren kann. Es ist also ein Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.

Wasser – Eine geteilte Verantwortung
Nicht umsonst heißt dieser Bericht: „Water, A Shared Responsibility”. Und ob man Responsibility nun mit Verantwortung oder Verpflichtung – beziehungsweise Zuständigkeit – übersetzt, ist jedem selbst überlassen, da diese Begriffe wohl das gleiche meinen. Wer sich für das Thema interessiert, dem sei die Dokumentation „We feed the world – Essen Global”, die 2005 in den Kinos lief, ans Herz zu legen. Erwin Wagenhofer hat bei dem Dokumentarfilm über Ernährung im Zeitalter der Globalisierung Regie geführt.

Dort sieht man – neben unzähligen anderen Bildern, zum Beispiel, wie ein Mann aus einer schlammigen Regenpfütze Wasser für sein kleines Kind und seine Frau holt. Das Wasser wird zwar gekocht, doch sauber ist es danach dennoch nicht. Deshalb klagt die Familie oft über Durchfall und die Angst der Eltern um die Gesundheit ihres Kindes – bei jedem Schluck verseuchtem Wasser. Die Regierung ihres Landes verspricht vor jeder Wahl von neuem, diese Situation zumindest für den Großteil der Bevölkerung, nämlich dem in bitterer Armut lebenden, zu verbessern und Zugang zu fließendem Trinkwasser zu ermöglichen. Die Maßnahmen lassen allerdings zu wünschen übrig.

Unüberwindbare Grenzen und kleine Schritte in die richtige Richtung
Natürlich darf man die Bemühungen und sichtbaren Anstrengungen der UN etwas an dieser Situation zu verbessern nicht klein reden. Allein die anfangs erwähnte Trefferliste für „Water” in der UN-Suchliste zeigt, dass die UN etwas tut, und zwar das, was sie kann. Leider sind nationale Grenzen auch in Zeiten der Globalisierung nicht durchlässig genug, um engstirnigen politischen Führern klar zu machen, was sie ändern müssten.
Nicht umsonst ist ein Thema und Arbeitsgebiet des IHP „Watereducation and training” (Wassererziehung und Training, also lernen, die Ressource Wasser effektiv zu nutzen). In Zusammenarbeit mit der UNESCO versucht man am Instiut for Water Education den Umgang mit Wasser zu vermitteln.

Auch wenn der Film „We feed the world” eher den Finger in die Wunde legt, anstatt Lösungsvorschläge zu bieten, macht er dennoch deutlich: Den Start zu Veränderungen macht jeder Einzelne beim Füllen seines Einkaufswagens. Warum eigentlich immer Milka Schokolade kaufen, wenn ich bei GEPA Schokolade weiß, dass die Kakaobohnen dieser Süßigkeiten unter fairen Bedingungen für die Kakaobauern angebaut wurde. Nicht umsonst ist auf vielen Lebensmitteln ein Fair Trade Zeichen zu lesen.

Wasser ist nicht nur Ursprung allen Lebens, sondern auch der Konflikt der Zukunft. Ob der Wettkampf um die knapper werdende Ressource des Rohöls, oder um die knapper werdende Ressource Wasser zuerst ausbricht kann nicht sicher vorhergesagt werden. Aber fest steht, Wasser ist kostbar und deshalb sollten diejenigen, also wir, die in der komfortablen Lage sind, es immer und ohne größere Anstrengung, oder Kosten zur Verfügung zu haben, darüber nachdenken, wie sie es einsetzten. Duschen und Baden muss sein – Aber im Sommer bei 30 Grad Mittagshitze den Rasen zu wässern, ist unter diesem Hintergrund sehr fragwürdig.

(Text: Nina Nickoll)

Autor

Von Nina N.

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