Nach einer üppigen Mahlzeit haben viele Menschen schon einmal Sodbrennen erlebt, ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein. Gelegentliches Aufstoßen ist ebenfalls normal. In den westlichen Ländern haben bis zu 20 von 100 Menschen immer wieder Beschwerden wie Sodbrennen oder Aufstoßen. Beides kann zwar unangenehm sein, hat aber gewöhnlich keine weiteren Folgen. Wer allerdings sehr häufiges oder starkes Sodbrennen hat und oft aufstößt, könnte eine Refluxkrankheit haben, auch als gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) bekannt.
Ursachen und Risikofaktoren bei Sodbrennen
Normalerweise ist der Übergang zwischen Speiseröhre und Magen geschlossen und öffnet sich nur, wenn Nahrung ankommt. Wenn der Magen stark gedehnt wird, beispielsweise nach einem üppigen Essen, kann es vorkommen, dass sich der Verschluss am Mageneingang vorübergehend lockert. Der aufsteigende Magensaft reizt die Schleimhaut der Speiseröhre, was sich als Sodbrennen bemerkbar macht. Ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) kann ebenfalls eine Ursache sein, da der Magen durch eine Lücke im Zwerchfell in den Brustraum rutschen kann, wodurch der Verschlussmechanismus beeinträchtigt wird.
Weitere Faktoren, die Sodbrennen begünstigen können, sind Übergewicht, Rauchen, Alkohol, bestimmte Lebensmittel, Stress, bestimmte Körperhaltungen sowie Medikamente wie Bluthochdruckmittel und die Antibabypille. Auch eine Störung der Speiseröhre, die den aufsteigenden Magensaft nicht schnell genug in den Magen zurückbefördert, kann Sodbrennen verursachen. Der häufige Verzehr von fett- und zuckerreichen Speisen, Alkohol und koffeinhaltigen Getränken kann den Magen dazu veranlassen, zu viel Säure zu produzieren oder sich zu langsam zu entleeren, was den Rückfluss begünstigt.
Symptome von Sodbrennen
Sodbrennen äußert sich als brennendes Gefühl, das vom Oberbauch oder aus der Region hinter dem Brustbein nach oben zum Hals strahlt. Neben Aufstoßen und Sodbrennen kann eine Refluxkrankheit auch mit Schluckbeschwerden, Brennen im Rachen, schlechtem Geschmack im Mund und Magengeräuschen einhergehen. Oft kommen ein starkes Völlegefühl, Übelkeit und Brechreiz hinzu. Reflux kann auch Reizhusten, Asthmaanfälle, belegte Stimme, Heiserkeit oder Zahnschmerzen verursachen, wenn der Magensaft in die Luftröhre gelangt oder die Zähne angreift.
Bei einigen Menschen fließt oft oder vergleichsweise viel Mageninhalt in die Speiseröhre zurück. Von einer Refluxkrankheit spricht man, wenn dieser Rückfluss dazu führt, dass häufiges oder starkes Sodbrennen oder Aufstoßen die Lebensqualität beeinträchtigt oder die Speiseröhre sich entzündet hat.
Diagnose bei Sodbrennen
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine genaue Beschreibung der Symptome. Bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit kann eine Probebehandlung mit Protonenpumpenhemmern (PPI) durchgeführt werden. Eine Gastroskopie (Spiegelung der Speiseröhre und des Magens) kann durchgeführt werden, um Entzündungen, Verätzungen oder andere Veränderungen festzustellen. Gewebeproben können entnommen werden, um präkanzeröse Veränderungen auszuschließen. Eine Langzeit-Säuremessung in der Speiseröhre (24-Stunden-pH-Metrie) kann ebenfalls zur Diagnose beitragen und erfolgt in der Regel katheterfrei.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten kann helfen, die Beschwerden zu lindern. Dies beinhaltet den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel wie fett- und zuckerreiche Speisen, Alkohol und koffeinhaltige Getränke sowie das Rauchen. Es wird empfohlen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen anstatt wenige große. Auch das Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen kann helfen, den Rückfluss zu reduzieren. Ein Gewichtsverlust bei Übergewicht kann ebenfalls die Symptome lindern.
Medikamente wie Protonenpumpenhemmer (PPI), H2-Rezeptorblocker und Antazida können helfen, die Magensäure zu reduzieren und die Beschwerden zu lindern. PPI hemmen ein Enzym, das für die Produktion von Magensäure verantwortlich ist, während H2-Rezeptorblocker die Säureproduktion durch Blockierung eines bestimmten Rezeptors im Magen hemmen. Antazida neutralisieren die Magensäure durch Beeinflussung des pH-Wertes und werden bei seltenem Sodbrennen oder als Ergänzung zum PPI eingesetzt. Alginate, die sich wie eine Decke auf den Mageninhalt legen, können ebenfalls hilfreich sein.
In schweren Fällen kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Diese zielt darauf ab, den Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen zu stärken, um den Rückfluss zu verhindern.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Sodbrennen
Um Sodbrennen und Reflux vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:
- Vermeiden von fett- und zuckerreichen Speisen sowie Alkohol und koffeinhaltigen Getränken
- Essen kleinerer Mahlzeiten über den Tag verteilt
- Einhalten eines zeitlichen Abstands zwischen Essen und Liegen
- Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen
- Vermeiden von einengender Kleidung
- Gewichtsreduktion bei Übergewicht
- Aufhören mit dem Rauchen
- Stressabbau durch Sport oder eine bessere Alltagsorganisation
Komplikationen
Eine unbehandelte Refluxkrankheit kann zu Schleimhautschäden der Speiseröhre führen. Langfristig kann es zu einer Veränderung des Schleimhauttyps am unteren Ende der Speiseröhre kommen, dem sogenannten Barrett-Ösophagus, was das Risiko für Speiseröhrenkrebs gering erhöht. Eine Verengung der Speiseröhre durch narbige Veränderungen kann ebenfalls auftreten und zu Schluckstörungen führen. Wenn saurer Mageninhalt in die Atemwege gelangt, können entzündliche Veränderungen in Kehlkopf, Luftröhre oder Bronchien entstehen, was Asthmaanfälle begünstigen oder bestehendes Asthma verschlimmern kann. Zahnprobleme können ebenfalls auftreten, wenn saurer Mageninhalt wiederholt in den Mund zurückfließt.
Fazit
Reflux und Sodbrennen sind weit verbreitete Beschwerden, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Eine frühzeitige Diagnose und entsprechende Behandlung können helfen, die Symptome zu lindern und langfristige Komplikationen zu vermeiden. Ein gesunder Lebensstil und die Beachtung präventiver Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle im Umgang mit dieser Erkrankung. Durch Änderungen der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sowie den Einsatz geeigneter Medikamente können viele Betroffene ihre Beschwerden deutlich reduzieren und ihre Lebensqualität verbessern.
(Das Beitragsbild wurde mit Dall-E erstellt)