Illustration mit 4 Personen, die jeweils unterschiedliche Schmerzen im Nacken und Schulterbereich darstellen

Ein „Handynacken“ entsteht durch die häufige Nutzung von Smartphones, Tablets und anderen mobilen Geräten. Diese unnatürliche Kopfhaltung führt zu einer übermäßigen Belastung der Halswirbelsäule und der umliegenden Muskulatur. Besonders problematisch ist das Vorbeugen des Kopfes beim Blick auf das Display, wodurch Kräfte von mehr als 20 Kilogramm auf Nacken und Rücken wirken können. Die Halswirbelsäule muss dieser großen Last entgegenwirken, wodurch Muskeln, Bänder und Gelenkkapseln stark beansprucht werden. Die kleinen Gelenke der Halswirbelsäule geraten durch die Kopfneigung unter Druck, was langfristig zu muskulären Verspannungen, Verhärtungen und Schmerzen führt. Betroffene verbringen oft mehrere Stunden täglich in dieser unnatürlichen Haltung, was die Beschwerden verstärkt und chronische Probleme verursachen kann.

Symptome für einen Handynacken

Ein Handynacken kann vielfältige Beschwerden verursachen, darunter:

  • Nackenschmerzen: Häufig stechend oder ziehend, die sich bis in die Schultern und den oberen Rücken ausbreiten können.
  • Kopfschmerzen: Diese treten oft in Verbindung mit Nackenverspannungen auf.
  • Bewegungseinschränkungen: Die reduzierte Beweglichkeit des Nackens durch die Muskelverhärtungen schränkt den Betroffenen im Alltag ein.
  • Schmerzen in den Armen: In einigen Fällen strahlen die Beschwerden bis in die Arme aus, was auf eine Nervenreizung durch die verspannte Muskulatur hinweisen kann.

Prävention und Selbsthilfe bei Handynacken

Haltung und regelmäßige Bewegung

  • Gerade Haltung bewahren: Halten Sie Ihr Smartphone auf Augenhöhe, um eine übermäßige Neigung des Kopfes zu vermeiden. Dies entlastet die Halswirbelsäule und die Nackenmuskulatur.
  • Regelmäßige Pausen: Vermeiden Sie langes Verweilen in derselben Position und machen Sie regelmäßig Pausen, um die Muskulatur zu entlasten. Gehen Sie zwischendurch umher, um den Kreislauf anzuregen und Verspannungen zu lösen.
  • Rücken gerade halten: Achten Sie darauf, dass Ihr Rücken beim Sitzen und Stehen aufrecht bleibt. Vermeiden Sie ein Hohlkreuz und eine krumme Haltung, um die Wirbelsäule zu schonen.

Dehnübungen

Regelmäßige Dehnübungen helfen, die Nackenmuskulatur flexibel zu halten und Verspannungen vorzubeugen:

  • Seitliche Drehungen: Drehen Sie Ihren Kopf in aufrechter Haltung langsam so weit es geht nach rechts und nach links. Wiederholen Sie jede Seite fünfmal.
  • Kinn zur Brust neigen: Neigen Sie Ihr Kinn langsam in Richtung Brust und anschließend nach oben. Danach neigen Sie abwechselnd das rechte Ohr zur rechten Schulter und das linke Ohr zur linken Schulter. Wiederholen Sie jede Seite fünfmal.
  • Kopfdrehungen: Beugen Sie Ihr Kinn auf die Brust und kreisen Sie den Kopf dann zur rechten Schulter, nach hinten, zur linken Schulter und zurück zum Kinn. Wiederholen Sie drei Kreise im Uhrzeigersinn und drei in entgegengesetzter Richtung.

Sport und Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt die Muskulatur und beugt Fehlhaltungen vor. Die WHO empfiehlt mindestens 150 Minuten moderaten Sport pro Woche. Geeignete Sportarten sind:

  • Schwimmen: Vorzugsweise Kraulen oder Rückenschwimmen, um die Halswirbelsäule nicht zu überlasten. Brustschwimmen sollte vermieden werden, da hierbei oft die Halswirbelsäule überstreckt wird.
  • Pilates und Yoga: Diese Sportarten stärken die Muskulatur, fördern die Flexibilität und verbessern die Körperhaltung.
  • Walking: Eine gelenkschonende Methode, um in Bewegung zu bleiben und gleichzeitig die Ausdauer zu fördern.

Alltagsaktivitäten

Nutzen Sie jede Gelegenheit, um sich im Alltag zu bewegen und die Muskulatur zu stärken:

  • Treppe statt Aufzug: Gehen Sie wann immer möglich die Treppe, anstatt den Aufzug zu nehmen.
  • Zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Verzichten Sie auf kurze Autofahrten und gehen Sie zu Fuß oder fahren Sie mit dem Fahrrad.
  • Bewegte Pausen: Integrieren Sie kleine Bewegungs- und Dehnübungen in Ihren Arbeitsalltag, um Verspannungen vorzubeugen.

Therapieansätze bei akuten Schmerzen durch einen Handynacken

Wärme- und Kälteanwendungen

Wärme- und Kälteanwendungen können bei akuten Nackenschmerzen Linderung verschaffen:

  • Wärmeanwendungen: Eine Wärmflasche, ein aufgeheiztes Körnerkissen oder ein warmes Bad fördern die Durchblutung und entspannen die Muskulatur. Infrarot-Wärmelampen können ebenfalls verwendet werden, um tiefere Gewebsschichten zu erreichen.
  • Kälteanwendungen: Ein in ein Tuch gewickeltes Kühl-Pad kann die Durchblutung anregen und den Stoffwechsel fördern. Probieren Sie aus, welche Methode für Sie angenehmer ist.

Physiotherapie und Massage

  • Klassische Massage: Drückende, ziehende und dehnende Handgriffe lösen Verspannungen und fördern den Stoffaustausch im Gewebe. Massagen können auch helfen, Verhärtungen und Blockaden zu lösen.
  • Physiotherapie: Gezielte Bewegungsübungen lockern das verspannte Muskelgewebe. Ein Physiotherapeut kann Ihnen Übungen zeigen, die Sie auch zu Hause durchführen können. Diese Übungen sind oft auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Ihren Gesundheitszustand abgestimmt.

Langfristige Folgen und Vorbeugung

Bei dauerhafter Fehlbelastung drohen Langzeitfolgen wie Schädigungen der Halswirbelsäule und der oberen Bandscheiben. Daher ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen und bei ersten Anzeichen von Verspannungen rechtzeitig gegenzusteuern.

Tipps zur Vorbeugung

  • Bewusste Pausen und Dehnübungen: Halten Sie Ihren Nacken beweglich und beugen Sie Verspannungen vor, indem Sie regelmäßig Pausen einlegen und Dehnübungen durchführen.
  • Haltung regelmäßig wechseln: Wechseln Sie regelmäßig Ihre Haltung, um den gesamten Rücken zu entlasten.
  • Ergonomische Sitzposition: Achten Sie auf eine rückenfreundliche Sitzposition am Schreibtisch. Ein höhenverstellbarer Stuhl und Bildschirm können dabei helfen, die ideale Sitzposition einzunehmen.
  • Nackenkissen verwenden: Ein spezielles Nackenkissen kann beim Schlafen helfen, den Nacken zu stützen und Verspannungen vorzubeugen.
  • Smartphone-Pausen: Legen Sie öfter mal Ihr Smartphone zur Seite oder schalten Sie es vollständig aus. Das ist wahrscheinlich die einfachste und effektivste Methode, um einem Handynacken vorzubeugen.

Physiotherapie als langfristige Lösung

Der Arzt kann bei einem Handynacken eine Physiotherapie verordnen, besonders wenn sich die Schmerzen durch eigene Maßnahmen nicht bessern oder über mehrere Wochen andauern. Die Physiotherapie setzt sich aus Übungen zusammen, die die Muskeln gezielt stärken, und Massagen sowie physikalische Behandlungen, wie Anwendungen mit Wärme, Kälte, Licht oder elektrischen Reizen.

Bei einer Physiotherapie massiert der Therapeut die betroffenen Muskeln, bestrahlt sie mit einer Infrarot-Wärmelampe oder legt Wärmepackungen auf. Damit löst er Verspannungen und minimale Wirbelblockaden, die die Nackenbeweglichkeit einschränken. Der Physiotherapeut wählt gezielt krankengymnastische Übungen aus, die genau auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Ihren Gesundheitszustand abgestimmt sind. Ziel der Therapie ist es, die Schmerzen langfristig und nachhaltig zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen.

Dauer der Beschwerden

Akute Schmerzen im Nacken lassen sich in der Regel gut behandeln und dauern meist wenige Tage bis maximal drei Wochen an. Halten die Beschwerden länger als drei Monate an, sprechen Mediziner von chronischen Nackenschmerzen. Ob sich die Schmerzen langfristig verbessern, hängt maßgeblich davon ab, ob die Betroffenen ihren Nacken ausgewogen belasten und auf die richtige Körperhaltung achten. Regelmäßige entlastende, dehnende und kräftigende Übungen sowie eine aktive Mitarbeit in der Physiotherapie sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

Je länger und öfter Betroffene in Fehlhaltungen verharren, desto gravierender können die Folgen sein. Eine dauerhafte Fehlbelastung kann zu chronischen Nacken- und Kopfschmerzen sowie zu einem frühzeitigen Verschleiß der Bandscheiben oder einem Bandscheibenvorfall führen.

Fazit zum Thema Handynacken

Ein Handynacken entsteht durch die häufige und unnatürliche Kopfhaltung beim Blick auf Smartphones und andere mobile Geräte. Die Beschwerden äußern sich in Nackenschmerzen, Bewegungseinschränkungen und Kopfschmerzen. Präventive Maßnahmen, wie die richtige Haltung, regelmäßige Pausen und gezielte Dehnübungen, können helfen, einem Handynacken vorzubeugen. Akute Schmerzen lassen sich durch Wärme- und Kälteanwendungen sowie Physiotherapie und Massagen lindern. Eine langfristige Fehlbelastung kann jedoch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, weshalb eine frühzeitige Intervention und konsequente Umsetzung der vorbeugenden Maßnahmen entscheidend sind.

 

(Das Beitragsbild wurde mit Dall-E erstellt)

Von Emma Jones

Emma schreibt seit 2023 für backview.eu und hat sich auf gesundheitliche Themen fokussiert.