Als Student setzt man sich utopische Karriereziele, möchte überall gewesen sein und eigentlich noch die ganze Welt erobern. Wie soll da noch Zeit für eine ernsthafte partnerschaftliche Beziehung bleiben? Casual Sex – also Sex ohne jegliche Verpflichtungen – klingt da nach einer netten Alternative. Ist es aber nicht.


casual sex-teaserIch zieh dann mal wieder weiter
Nach dem Abitur erst mal eine Weltreise machen, den Bachelor in Karlsruhe absolvieren, für den Master nach München ziehen. Das Auslandssemester gehört mittlerweile sowieso in den Lebenslauf. Dazwischen Praktika in Mannheim, Mainz und Stuttgart. Urlaub in Thailand, Indien oder Australien. Für das zweijährige Volontariat nach Hamburg und dann den ersten richtigen Job in Leipzig.

Welcher Student verbringt heute schon viel Zeit an ein und demselben Ort? Die Lebensphase des Studierens bringt viele Vorteile mit sich – wahrscheinlich hat man nie wieder so viel Zeit, zu reisen, etwas von der Welt zu sehen und unterschiedliche Erfahrungen zu sammeln. Nur, die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen ihr Leben gleichzeitig und längerfristig an einem gemeinsamen Standort verbringen, sinkt in unserer modernen Gesellschaft immer mehr gegen Null. Für die Liebe ist es nicht besonders förderlich, ständig unterwegs zu sein. Heute hier und morgen da – das macht DIE eine Liebe auf Dauer einfach nicht mit.

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Mehr als ein One-Night-Stand, aber weniger als eine Affäre
Da kommt er doch ganz gelegen, der Casual Sex. Er befindet sich irgendwo zwischen One-Night-Stand und Affäre. Er beginnt immer ganz harmlos, oft sogar unter Menschen, die sich vorher schon gut kannten – Freundschaft Plus eben. So wie in der Liebeskomödie mit Natalie Portman und Ashton Kutcher, die Anfang des Jahres durch die Kinosäle flimmerte: Emma und Adam kennen sich bereits seit sie Kinder waren. Jahre später versuchen sie, eine Beziehung ohne Gefühle zu führen, in der es nur darum geht, Sex miteinander zu haben. Spaß ohne jeglichen Verpflichtungen eben.

Der Casual Sex ist mittlerweile eine relativ weit verbreitete Möglichkeit, ohne unnötigen Beziehungsstress sexuell auf seine Kosten zu kommen. Er bringt Spontanität und Ungezwungenheit mit sich. Er hat einen gewissen Reiz und er verspricht Spaß, ohne sich gleich an den Sexpartner binden zu müssen. Genau aufgrund all dieser Vorteile scheint der Casual Sex eine interessante Alternative zu herkömmlichen Partnerschaften darzustellen. Auf den ersten Blick zumindest.

Nur vorübergehend
Ist der Casual Sex ein neuer Trend oder eine Erscheinungsform einer modernen, flexiblen und offenen Gesellschaft? Oftmals tritt Casual Sex nur in einer bestimmten Lebensphase auf. Und das ist auch gut so. Einer von beiden verliebt sich ja doch meistens und die Freundschaft ist in diesem Falle auch nicht mehr das, was sie einmal war. Casual Sex mag für Leute, die sich nicht binden wollen, eine Möglichkeit sein, sexuell auf ihre Kosten zu kommen. Voraussetzung ist jedoch, dass sich beide Betroffenen darüber im Klaren sind, dass es eben nur bei gelegentlichem Sex bleibt.
Allerdings ist so eine Abmachung wahrscheinlich nur vorübergehend umsetzbar und eine ernsthafte Alternative zu einer partnerschaftlichen Liebesbeziehung kann der Casual Sex sowieso nie sein. Nicht einmal bei Adam und Emma.

(Text: Christina Hubmann / Foto: Stefan Franke by jugendfotos.de)

Autor

  • Christina Hubmann

    Christina wollte eigentlich mal Busfahrer werden, ehe sie sich entschloss, doch "irgendwas mit Medien" zu machen. Schreiben tut sie nämlich schon immer gern. Und wie das Leben ohne dieses Internet funktioniert hat, fragt sie sich schon seit Längerem - erfolglos.

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Von Christina Hubmann

Christina wollte eigentlich mal Busfahrer werden, ehe sie sich entschloss, doch "irgendwas mit Medien" zu machen. Schreiben tut sie nämlich schon immer gern. Und wie das Leben ohne dieses Internet funktioniert hat, fragt sie sich schon seit Längerem - erfolglos.

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