Unternehmer, Realitystar und nun 45. Präsident der Vereinigten Staaten – Aber wer ist eigentlich Donald Trump? Der Versuch einer Annäherung an das Mysterium Trump.[divide]
Es vergeht momentan eigentlich kein Tag, an welchem Donald Trump nicht in den Nachrichten vorkommt. Das ist einerseits sicherlich der Tatsache geschuldet, dass Trump der aktuelle Präsident der USA ist – als mächtigster Mann der Welt ist man nun mal dauerpräsent in den Medien. Doch andererseits sind es nicht immer politische Schlagzeilen, welche der 71-Jährige produziert. Eher provoziert er auf Twitter, teilt in Interviews auf persönlicher Ebene aus ode lobt sich selbst – Donald Trump liebt auf jeden Fall die Show. Doch wer ist der 45. Präsident der USA? Woher kommt er und was machte er, bevor er im Oval Office einzog?
Mit dem goldenen Löffel im Mund geboren
Donald John Trump wird am 14. Juni 1946 in New York City geboren. Er ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Fred C. Trump und seiner Frau Mary Anne. In diesem Falle also – egal, was Donald Trump sagt – ein „Arbeiterkind“ ist er nicht. Er wird in Wohlstand hinein geboren und nutzt diesen später erfolgreich als Sprungbrett für die eigene Karriere als Immobilienunternehmer.
Die Familie Trump hat auch deutsche Wurzeln. Der Großvater, Friedrich Trump, kommt ursprünglich aus dem pfälzischen Kallstadt. Nach seiner Umsiedlung in die USA nannte er sich Frederik und machte ein Vermögen. Zunächst im Rotlichtmilieu, er unterhielt Hotels mit gewissen Zusatzangeboten, wechselte schon der Großvater ins Immobiliengewerbe, nachdem er sich in New York niederließ. Das Geschäft mit den Häusern hat in der Familie also Tradition.
Der Vietnamkrieg blieb Trump aufgrund einer Fußverletzung erspart
Den Einstieg ins Familiengewerbe scheint auch Donald Trump früh anzustreben. Nach seinem High-School-Abschluss 1964 studierte er zunächst an der Fordham University und dann an der renommierten Wharton School Wirtschaftswissenschaften. 1968 schloss er das Studium mit dem Bachelor ab.
Trumps Studienende erfolgte in der Hochphase des Vietnamkrieges. Seit 1964 beteiligten die USA sich an dem Bruderkrieg an der Seite Südvietnams im Kampf gegen den kommunistischen Norden. Damals herrschte noch die Wehrpflicht in den Vereinigten Staaten (1973 wurde diese, auch als eine Folge des Vietnamkrieges, abgeschafft). Trump wurde aber nicht eingezogen – aufgrund einer leichten Fußverletzung.
Guter Geschäftssinn und Streben nach Anerkennung
Stattdessen stieg er im Immobilienunternehmen seines Vaters ein und sammelte dort seine ersten beruflichen Erfahrungen. Eine der Hauptvermögensquellen von Trump senior waren Sozialwohnungen. Mit Unterstützung von staatlichen Geldern hatte er in den Arbeitervierteln Queens, Brooklyn und Coney Island insgesamt rund 27.000 Sozialwohnungen errichtet.
Donald startete ab 1974 zunehmend eigene Projekte in der „Trump Organization“ und machte sich schnell aufgrund seiner Risikobereitschaft einen Namen im New Yorker Immobiliengeschäft. Im Gegensatz zu seinem Vater lag sein Augenmerk mehr auf Luxusimmobilien. 1975 kaufte er das alte Commodore Hotel sanierte es und eröffnete 1980 daraus das legendäre Grand Hyatt Hotel New York.
1983 ließ er seinen Trump Tower in Manhatten errichten. Außerdem baute und kaufte er Hotels und Casinos überall in den Vereinigten Staaten, beispielsweise in Las Vegas, Chicago oder Florida.
In den 1990er Jahren geriet die „Trump Organization“ immer wieder in Zahlungsschwierigkeiten. Trump konnte eine endgültige Pleite der Firma aber abwenden und schaffte es wieder zurück in die Erfolgsspur. Geholfen hat ihm dabei auch sein Charisma, womit er die Banken immer wieder überzeugen konnte, doch noch Rettungspakete für das Unternehmen zu schnüren. 1999 verstarb sein Vater und er übernahm die alleinige Geschäftsführung. Das Streben nach der Anerkennung von Fred Trump war immer ein Antrieb für Donald Trump. Der daraus folgende Biss, mit dem er auch immer wieder Rückschläge wegsteckte, macht ihn bis heute aus. Schon im Wahlkampf um das Präsidentenrennen wurde Trump immer wieder als „erledigt“ angesehen. Doch an ihm prallte alles ab.
Skandale, Reality-Star und drei Ehen
Nach dem Tod des Vaters führte Trump die „Trump Organization“ weiter und blieb ein „Big Player“ im Immobiliengeschäft. Ein Einschnitt war 2009, da zog er sich aus dem Casino-Geschäft zurück.
Da war das Privatleben des heute 71-Jährigen turbulenter. 1973 hatte Trump einen ersten handfesten Skandal an der Hand. Ihm wurde vorgeworfen, bei der Vergabe der Sozialwohnungen seines Vaters Afroamerikaner zu benachteiligen. Am Ende kam es sogar zu einem Gerichtsverfahren, Trump konnte einer Verurteilung aber entgehen. Einige sagen, schon damals begann seine Ablehnung des Establishment – womit er 2016 erfolgreich Wahlkampf machte.
Heute beinahe legendär sind seine Äußerungen über Frauen aus dem Jahr 2005, wo die Aussage, man könne mit Frauen „alles machen“ noch eine der freundlichsten Sätze war. Dennoch scheint Trump über ordentlich Anziehungskraft aufs weibliche Geschlecht zu verfügen. Er ist in dritter Ehe mit dem ehemaligen slowenischen Model Melania Knauss verheiratet. Von 1977 bis 1990 war er mit dem tschechischen Model Ivana vermählt. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Donald Jr., Eric und Ivanka hervor. Von 1993 bis 1999 war Trump mit der Schauspielerin Marla Maples verheiratet, mit der er Tochter Tiffaney hat. Mit seiner heutigen Ehefrau und First Lady Melania hat er Sohn Barron – spätestens seit seinem nicht ganz so glücklichen Gesicht bei der Amtseinführung seines Vaters eine eigene Berühmtheit
Bekannt über die USA hinaus wurde Trump vor allem durch die Fernsehsendung The Apprentice (Der Auszubildende). Darin wollten von 2004 bis 2011 unzählige Teilnehmer eine einjährige Anstellung für 250. 000 Dollar ergattern – seine Worte „You´re fired“ für die Ausscheidenden wurden weltbekannt.
Wenn man sich nun fragt, wie ein solcher Mann US-Präsident werden konnte, dann sagt die Wahl Trumps vielleicht nicht so viel über ihn aus – sondern eher über das Land und die Leute, die ihn gewählt haben.
Foto: (Quelle: https://pixabay.com/de/cartoon-promi-comic-donald-trump-2026571/)