Fußball

Wie lange gibt es noch den FC Podolski?

Köln hat zwei Wahrzeichen. Zum einen den Dom und zum anderen den Prinzen der Stadt, Lukas Podolski. Der 26-Jährige ist das Aushängeschild des 1.FC Köln. Er ist mehr als nur ein Spieler; er ist das Herz des FC. Die Fans lieben, vergöttern ihn. „Prinz Poldi” schenkt den Fans diese Liebe mit Toren zurück. Doch wie lange zaubert Podolski für den FC?


Sein Vertrag läuft 2013 aus und die herausragenden Leistungen erwecken das Interesse vieler europäischer Spitzenklubs. Entscheidet sich Podolski für die Liebe zum 1.FC Köln oder für die Verlockung des großen Geldes?

Lange sah es am 14. Spieltag für den 1. FC Köln nach einer Niederlage in Stuttgart aus. In der 88. Minute dann die Erlösung: Lukas Podolski sorgte mit seinem zweiten Treffer am Abend für einen glücklichen Punktgewinn im Schwabenland. Podolski – wer denn sonst? Nun folgte vergangenen Samstag mit zwei Poldi-Toren die nächste Demonstration gegen Freiburg. Der „FC Podolski” würde ohne seinen Superstar längst gegen den Abstieg spielen. 13 Saisontreffer erzielte Podolski bereits; ist an jeder gefährlichen Situation des FC beteiligt. Dank Podolski stehen die Kölner auf dem zehnten Tabellenrang.

1.FC Köln abhängig von Podolski
Doch der Jubel um den Kölner Superstar hat auch seine Schattenseiten. Die vergangenen Spiele zeigen, wie abhängig der 1.FC Köln von Lukas Podolski ist. Der Nationalspieler kompensiert die Verletzungssorgen von Trainer Stale Solbakken in der Offensive. Podolskis Sturmpartner Milivoje Novakovic fehlt seit geraumer Zeit. Durch seine Gala-Auftritte lässt „Prinz Poldi” den Slowenen vergessen.

Doch diese Abhängigkeit von Podolski zeigt das Dilemma des 1.FC Köln auf. Sein Vertrag läuft im Sommer 2013 aus. Will der klamme 1.FC Köln Transfererlöse für seinen Superstar erzielen, muss er ihn spätestens im kommenden Sommer verkaufen. Ansonsten wäre der deutsche Nationalspieler ablösefrei. An einen Verkauf denkt zurzeit keiner der Verantwortlichen.

Ganz im Gegenteil. Sportdirektor Volker Finke möchte mit Podolski im Winter über eine Vertragsverlängerung sprechen. Sein Stürmerstar dagegen lässt sich nicht unter Druck setzen. „Mein Vertrag läuft noch anderthalb Jahre, das ist eine lange Zeit”, bekräftigte Podolski am vergangenen Wochenende. Trotzdem betont Podolski im aktuellen Sportstudio, dass „der FC sein erster Ansprechpartner” bleiben wird.

Weder Geld noch Perspektive beim FC
Sportdirektor Volker Finke weiß, dass er im Vertragspoker schlechte Karten haben wird. Bei Podolskis Rückkehr vom FC Bayern München im Jahr 2009, wurde ihm vieles zugesichert. Die Verantwortlichen des FC versprachen Poldi damals, eine erfolgreiche Zukunft mit dem FC. Der Kader würde sukzessive verstärkt und das Ziel des FC sei das Erreichen eines europäischen Wettbewerbs.

Beides traf bis dato nicht ein. Für teure Verstärkungen fehlt dem geplünderten FC das Geld und vom europäischen Fußball sind die Kölner mit dem derzeitigen Kader und der aktuellen Tabellensituation weit entfernt. In einem Interview mit dem Sender „Sky” machte Podolski im November seine Enttäuschung Luft. „Wenn man von Bayern nach Köln kommt und dann von den Verantwortlichen gesagt bekommt, wir haben einen Weg für die nächsten fünf Jahre, wir wollen nach Europa und wir wollen das und das aufbauen, und dass nach zwei Jahren nicht mehr funktioniert, und dass man dann als Spieler enttäuscht ist, wenn man mit dem Verein, den Fans und der Stadt etwas erreichen will.”

Reicht die Liebe zum FC für eine Vertragsverlängerung?
Finkes einziger Joker im Vertragspoker ist Podolskis Liebe zum FC und zu Köln. Podolski macht keinen Hehl aus dieser Liebe. Das spiegelt auch das Interview mit „Sky” wider. Es zeigt, dass sich Podolski um seinen FC große Sorgen macht. Das macht kein Spieler, der sich mit der Stadt und dem Verein nicht identifizieren kann. Trotzdem möchte Poldi mehr erreichen; um Titel mitspielen und nicht jedes Jahr im grauen Mittelmaß mit dem FC versinken. Er ist mit 26 Jahren im besten Fußballalter. Und die Interessenten stehen Schlange.

Halb Europa jagt Podolski
Der Kölner „Express” listete die Vereine auf, die angeblich ein Auge auf den Kölner Superstar geworfen haben sollen. Aus Italien signalisieren Inter Mailand, Juventus Turin sowie Miro Kloses-Klub, Lazio Rom Interesse. Mit viel Geld locken russische Vereine, wie das Team um Starstürmer Samuel Eto´o , Anschi Machatschkala. Die sollen Poldi angeblich mit sechs Millionen Euro netto im Jahr ködern. Auch Lokomotive und Dynamo Moskau zeigen Interesse. Eine Anfrage von Lokomotive Moskau schlug der FC bereits aus. („Weil wir mit Podolski verlängern wollen”, so Finke). Aus der Türkei lässt Galatasaray Istanbul nicht locker, die Podolski bereits in diesem Sommer verpflichten wollten. Aus der englischen Premier League gibt es mit den Tottenham Hotspur und Arsenal London weitere Interessenten.

Der Winter wird heiß
Von diesen Anfragen sei Podolski informiert, teilte er dem „Kicker” mit. Des Weiteren sei der Kölner Ausnahmestürmer darauf vorbereitet, dass es solche Anfragen auch in den folgenden Wochen und Monaten geben wird. Einen möglichen Winterverkauf möchte der FC verhindern. „Es gibt keine Schmerzgrenze”, stellt FC-Boss Claus Horstmann klar. Eines scheint jedoch sicher: Das war sicherlich nicht das letzte Wort im Vertragspoker um Lukas Podolski.

(Text: Marlo Mintel)

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