Film & Fernsehen

Was macht Kultserien zum Kult?

Jeder von uns denkt, wenn er das Wort „Kultserien” hört, sofort an Sendungen wie Dallas, Baywatch oder Knight Rider. back view zeigt, was diese und andere Serien so besonders und schließlich zum Kult machte.


Das Wort „Kult” kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Götterverehrung. Obwohl der Begriff „Kult” im Allgemeinen für die Bezeichnung von religiösen oder spirituellen Handlungen benutzt wird, wird er in der Alltagssprache weiter gefasst und auch auf andere Arten von ritualisierten Handlungen angewandt.

Bezogen auf das Thema Fern sehen müssen wir uns also fragen: Was ist eine Kultserie und was zeichnet sie aus? Es ist eine Fernsehserie, die bei einer bestimmten Anhängerschaft ein hohes Ansehen erlangt hat und deshalb verehrt wird beziehungsweise sehr beliebt ist.
Gute Beispiele hierfür wären: Baywatch, Golden Girls, Bezaubernde Jeannie etc. Zumindest eines haben all diese Serien gemeinsam: Sie sind alt.

Diese TV-Formate waren zu der Zeit ihrer Erstausstrahlung in dieser Form neuartig und deshalb auch speziell. Egal ob es Geschichten aus dem Alltag waren, wie bei Full House, oder doch etwas verrückter, fast skurril, wie bei Knight Rider. Kein Format vor ihnen hatte auch nur annähernd ähnliche Züge und das machte sie schnell beliebt und sehenswert.

Rasend schnell vermehrten sich Soaps, Sitcoms oder dramatische Familiengeschichten und flimmerten über jede Mattscheibe. Besonders um die Jahrtausendwende war das Angebot von Serienmachern so stark, dass man sich nicht mehr entscheiden konnte, was man gucken wollte. Frei nach dem Motto: „Hasselhoff – halbnackt oder mit sprechendem Auto?”

Können nur alte Serien Kult sein?
Natürlich nicht! Besonders die letzten Jahre haben gezeigt, wie Serien unser Leben beeinflussen können. Nimmt man das Beispiel „Two and a half Man” weiß man, dass sich die Rolle des Charlie Harper als ein Wunschdenken vieler Männer ins Gehirn gebrannt hat. Ebenfalls die legendären Konflikte, zwischen ihm und seiner Familie, sind immer wieder für mehrere Lacher gut und spiegeln oft Situationen aus dem eigenen Leben wieder.

Auch „How I met your Mother” ist ein gutes Beispiel für einen schnell gewonnen Kultfaktor. Ähnlich wie bei „Friends” aus den 1990er Jahren, handelt es sich um eine Gruppe von Freunden, die jeden Tag im selben Lokal sitzen, sich ihre Probleme erzählen und ihr Leben miteinander teilen.

Diese so realitätsnahen Sendungen finden schneller Anhang bei den Zuschauern, als beispielsweise die vielen neuen Vampir-Serien wie „Vampire Diaries”, „Moonlight” oder „True Blood”. Das Interesse ist vielleicht vorhanden, doch sobald der Markt übersättigt ist, klingt dies auch schnell wieder ab. Man darf nie vergessen: Die Konkurrenz schläft nicht.

Das Highlight des Tages

Geschichten aus dem Alltäglichen hingegen bleiben immer spannend, da die aufgezeigten Konflikte, auch zu unserer eigenen momentanen Situation passen könnten. Sie geben uns das Gefühl „nicht allein” zu sein. Dies vermischt, mit fetzigen Pointen und gereiften Sarkasmus, bildet eine gute Rezeptur für eine Kultserie.

Doch auch einzelne Elemente in Serien können einen Kult kreieren. Sei es die nervige Lache von Nelson bei „Die Simpsons” oder die melancholischen Nebensätze in Arztserien wie „Scrubs” oder „Grey’s Anatomy”.

Wenn wir ehrlich sind, hat jeder von uns mindestens eine Lieblingsserie, aus der wir uns ganz bestimmte Dinge picken und sie in unser eigenes Leben pflanzen. Wollen wir denn nicht alle ein wenig sein wie unser Lieblingscharakter?

Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass dies nur Fernsehserien sind und nicht ein Spiegel unserer selbst. Also können wir weiterhin träumen in einem hautengen roten Badeanzug über den Strand zu rennen, oder mit einem Raumschiff fremde Galaxien zu erkunden. Egal ob alte oder neue Sendungen – das Fernsehen macht es für uns möglich.

(Text: Christin Hinze)

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