Er spielt die erste Geige auf seinem Album „I Will Follow”, dessen Songs er selbst schrieb, arrangierte und produzierte. Sowohl sein Merchandising, als auch den Inhalt seiner Videos und das Cover entwarf das Allroundtalent selbst. Und genau dieser bunte Strauß Luftballons in einer grauen Landschaft ist es, der den Inhalt Linds Album symbolisiert.
Es sind kleine bunte Hoffnungsschimmer, so zum Beispiel „Never Let Go”, die erste Single-Auskopplung aus „I Will Follow”. Einem Impuls folgend behielt der Däne den improvisierten Text bei, der sich während der Spontanaufnahme entwickelt hatte und im Laufe des Stückes eine Eigendynamik entwickelt.
Seine Songtitel seien trojanische Pferde, erklärt Lind in seiner ebenfalls selbstverfassten Pressemitteilung. Erst sobald sie die Köpfe der Hörer erreichen, entfaltet sich ihr Inhalt und erstrahlt in seiner ganzen Tiefe.
Doch seine Herangehensweise habe auch Nachteile, wie der Musiker selbst zugibt. Er wünsche sich manchmal, nur ein Elftel einer Fußballmannschaft sein zu können. Seinem Album hört man dahingegen nicht Druck an, sondern vielmehr die typische künstlerische Melancholie, die glücklicherweise in Songs wie „Another You” im Hintergrund bleibt. Mit ansteckenden Beats brennt Lind in „Another You” ein Feuerwerk an Rhythmen und Emotionen ab.
Weitere großartige musikalische Abwechslung darf jedoch nicht erwartet werden. Das ist der Preis, den Sebastian Lind für seine Selbstbestimmung zahlen muss: die Palette an Instrumenten ist auf Gitarre und elektronische Effekte beschränkt. Umso ehrlicher gibt der Musiker daher zu: „Es wäre prätentiös von mir zu behaupten, dass meine Musik mehr sein kann als dein Reisebegleiter.”
(Text: Ronja Heintzsch / Fotos: ADD On Music, Jens Koch)