Wer könnte die Jugend von heute besser beschreiben als die Jugend selbst? Ihr habt das Wort! Studierende der Uni Metz beschreiben sich selbst und die französische Jugend im Allgemeinen. Einige wagen auch einen Vergleich mit deutschen Jugendlichen – was haltet ihr davon? Wie immer gilt: Nutzt die Kommentarfunktion unter dem Artikel, wir freuen uns über eure Meinung![divide]
Marie, 18, studiert „Infocom” (etwa wie Medienwissenschaften):
„Die Jugendlichen von heute sind rebellischer als früher, hören weniger auf ihre Eltern. Viele gehen streiken oder demonstrieren, obwohl sie gar nicht genau wissen, warum, nur um ihren Unmut zu zeigen. Einige rauchen oder trinken, um wie alle anderen zu sein, um sich bemerkbar zu machen. Sie versuchen, durch ihren Kleidungsstil zu schockieren, und wollen damit zeigen, dass sie gegen die Gesellschaft sind. Erwachsene denken oft, dass die Jugendlichen nichts Gescheites machen, sich nicht für ihr Studium interessieren, dass ihnen irgendwie alles egal ist, auch die Zukunft, dass wir uns nur amüsieren. Aber das ist nicht wahr, wir hätten gerne einen guten Job.”
Reda, 16, Schüler:
„Wir wollen vor allem frei sein. Manchmal äußert sich das in Dingen wie Drogen und Alkohol. Wir wollen eigentlich nur unter uns sein, in Ruhe gelassen werden. Sicher gibt es Unterschiede zu den Jugendlichen vor zwanzig Jahren, aber damals gab’s mich noch nicht, deshalb kann ich dazu auch nichts sagen.”
Hermeline, 19, studiert Deutsch-Französische Studien:
„Wir arbeiten weniger, gehen mehr aus. Aber wir haben auch mehr Druck: Es gibt weniger Arbeit, das Rentenalter wird immer weiter nach hinten verschoben, aber wir machen das Beste daraus. Egal, ob Deutsche oder Franzosen, alle machen etwa die gleichen Sachen: Wir gehen aus, arbeiten, stellen uns die gleichen Fragen zu unserer Zukunft. Aber ich glaube trotzdem, dass wir nicht genau die gleiche Auffassung vom Leben haben, nicht die gleiche Erziehung. Meine Freundinnen und ich sind schon irgendwie anders als deutsche Jugendliche, aber wie genau, das kann ich nicht sagen.”
Khalil, 22, studiert Bauingenieurwesen:
„Als Student sollte man auch von der Jugend profitieren, ausgehen, tanzen gehen. Solange man noch in unserem Alter ist, sollte man Sport treiben, Spaß haben, sowas. Aber Vorurteile gegenüber den „Jugendlichen von heute” gibt es nicht, wir werden so akzeptiert, wie wir sind. Was die Deutschen angeht, sind die, glaube ich, nicht anders als wir.”
Amin, 23, studiert Ingenieurwissenschaften:
„Für mich ist die Jugend eine Periode, von der man profitieren sollte. Hier in Metz ist es „très classe”, nicht wie in Paris. Aber so genau kann ich das nicht sagen, ich habe keine wirkliche Jugend, ich bekomme kein Stipendium, arbeite im Sommer, arbeite in den Ferien und abends auch… Und dann noch der Unterricht, da bleibt nicht viel Zeit. Die Jugend in Deutschland ist komplett anders, ein ganz anderes Leben, andere Studiengänge, andere Steuern, andere Gesetze, das kann man nicht mit der französischen Jugend vergleichen.”
(Umfrage und Fotos: Anna Franz / Zeichnungen: Christina Koormann)