Das bulgarische Weihnachtsfest „Koleda” ist geprägt von Traditionen. Bei uns gibt es zu dieser Zeit keine Geschenke, denn im Vordergrund steht, dass die Familie zusammenkommt und gemeinsam ein schönes Fest verbringt. Die Geschenke für die Kinder gibt es traditionell erst zu Silvester.
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In Bulgarien „fastet” man an Heiligabend. Das bedeutet, dass wir den ganzen Tag nichts Tierisches essen dürfen, kein Fleisch, kein Käse, keine Milch, keine Eier. An Heiligabend „badni wecher” wird der Tisch mit sueben, neun oder elf Speisen gedeckt, welche jedes Jahr gleich sind. Es gibt „Banitza” (vergleichbar mit dem türkischen Bürek) gefüllt mit Porree und Kürbis, „Uschaf” (Bohnenmus), „Sarmi” (Kohlblätter gefüllt mit Reis), Paprika gefüllt mit Reis, eine Süßspeise mit Walnüssen, Honig, Mandarinen, Walnüsse und einem traditionellen Brot.
In diesem Brot werden eine Münze, eine Bohne, ein Knopf und ein Stück Holz mit in den Teig gebacken. Wenn der Tisch gedeckt ist und sich die ganze Familie zusammen setzt, bricht der älteste der Familie das Brot in Einzelstücke und verteilt sie der Reihe nach an die ganze Runde. Das erste Stück ist für das Haus, das zweite für den Familienältesten und der Rest wird dem Alter nach an die anderen verteilt. Wer schließlich die Münze erwischt, wird im nächsten Jahr keine finanziellen Probleme haben, wer die Bohne hat, wird im nächsten Jahr eine gute Ernte bekommen. Das Stück Holz steht für die Arbeit und der Knopf für die Hausarbeit.
Sollte jemand nichts bekommen, so muss es allerdings auch nichts Schlechtes heißen. Im Anschluss muss sich jeder eine Walnuss aussuchen und diese knacken. Je nach Zustand des Inhalts wird auch die Gesundheit im nächsten Jahr sein. Ansonsten essen wir zusammen, lachen, tanzen und genießen die gemeinsame Zeit.
Eine ganz besondere Tradition nehmen sich jedoch einige junge Singles gerne zu Herzen. Wer ein Stück vom Brot isst und danach kein einziges Wort mehr spricht, wird in der Nacht von der großen Liebe träumen – die Person, die man eines Tages heiraten wird.Um Mitternacht gehen sogenannte „Koledari” von Haus zu Haus, welches alles Jungen und Junggesellen sind.
Sie wünschen allen Familien frohe Weihnachten und singen ein Lied, das wie folgt geht: „So viele Sterne wie am Himmel sind, so viele Schafe wünschen wir im Hof. So viele Weizenkörner wie sich im Brot befinden, so viel Gesundheit wünschen wir Euch im Haus.” Wenn der Abend vorüber ist und die Familie zu Bett geht, wird er Tisch nicht abgeräumt sondern bis zum nächsten Tag gedeckt gelassen. Denn die Tradition besagt, dass die verstorbenen Mitglieder der Familie in dieser Nacht nach Hause zurückkehren – und sich satt essen können.
(Text: Malina Gizdow)