Film & Fernsehen

Markus Lanz‘ „Wetten, dass..?” – Premiere

 
Die erste Moderation von „Wetten, dass..?” wurde für Markus Lanz zum Kräftemessen in zweierlei Hinsicht. Auf der einen Seite erprobte er sich in der „Lanz Challenge”, auf der anderen versuchte er, den Erwartungen einer Nation gerecht zu werden. Nicht spektakulär, aber charmant und sichtlich bemüht.


Gleich zu Beginn entschuldigte sich Lanz, dass ihm heute Abend sicherlich der ein oder andere Fehler unterlaufen werde. Und so wurde die drei-stündige Live-Sendung für ihn zum Spießrutenlauf:

Die dankbarsten Gäste hatte er dabei wirklich nicht erwischt. Das liebäugelnde Ehepaar Van der Vaart, das sich nicht Recht auf den Zeitpunkt seiner zweiten Hochzeit in Las Vegas einigen konnte, Sylvie, die nichts Gescheites auf die Frage „Was waren Sie zuerst: Spielerfrau oder Moderatorin?” zu antworten wusste. Obendrein ein Campino, der sich neben den beiden sichtlich deplatziert vorkam.

Nach einer verlorenen Slackline-Wette, die am Ende zum Wettkönig gekrönt wurde, versuchte zunächst Cindy aus Marzahn das Publikum und Lanz aus der Reserve zu locken. Wahrer Komödiant des Abends war hingegen Karl Lagerfeld, der mit trockenem Humor bekannte: „Nicht, dass ich mich gut finde, aber es könnte schlimmer sein.”

Als ersten Showact begrüßte Lanz den Pandarapper Cro, der mit einem „Was reimt sich auf Lanz?”-Shirt erschienen war. Charmant streifte sich der Moderator ebenfalls eine Pandamaske über sein Gesicht und ließ sich nicht allzu sehr von der cool-sarkastischen Attitüde des Newcomers beeindrucken.

Schauspieler Wotan Wilke-Möhring durfte später noch bei einer unfreiwillig komischen Hundehaar-Wette assistieren, die weder er noch Lanz richtig ernst nahm; Michael Kessler (Switch Reloaded)mimte Günther Jauch, Bülent Ceylan fiel mit wehendem Haar vom Spielzeugtrecker und Düsseldorf zog sich bei 5°C aus. Für Unterhaltung war somit gesorgt.

Bei der neuen „Lanz Challenge” trat der Moderator schließlich gegen einen Kandidaten aus dem Publikum an. Dreißig Liegestütz mit Bierkasten auf dem Rücken konnte er für sich verbuchen, schließlich saß ihm auch NRW‘s Ministerpräsidentin als treibende Kraft im Nacken.

Doch trotz aller Bemühungen hat Lanz den Medien zufolge noch am selben Abend das Publikum enttäuscht. Dabei gibt es wenig Grund, den 43-Jährigen sofort zu verurteilen. Drei Stunden hielt er Gäste von egozentrisch bis hin zu selbstdarstellerisch aus, bemühte sich, süddeutsche, österreichische und holländische Akzente zu verstehen und spaßte probeweise mit den Kandidaten.

Nicht jeder brilliert am ersten Tag eines großen neuen Projektes, das sich kein anderer zugetraut hat. So auch nicht Lanz. Für ihn war der Abend nicht so „Easy” wie Cro zu Beginn sang. Dafür jedoch menschlich.

(Text: Ronja Heintzsch)

Ronja H.

Konstruktive Kritik in bitterscharfen Kommentaren üben, die Welt bereisen, auf aktuelle Problematiken hinweisen - all dies sind Gründe, aus denen Ronja beschloss, sich dem Metier Journalismus zu verpflichten. Schließlich gibt es noch einige unaufgedeckte Watergate-Affären in dieser Welt.

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