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„Immer diese Studenten- unter der Woche feiern gehen und dann noch schlafen bis zwei Uhr nachmittags!” oder „Was? Ihr habt drei Monate lang Ferien?”. Solche Sätze bekommt man als Student des Öfteren zu hören. Natürlich sehen die Ferien bei den meisten Studis nicht so aus, dass monatelang nur Ausruhen und Nichts-Tun auf dem Programm stehen.
Doch auch, wenn Hausarbeiten, Praktika und Semesterferien-Jobben in die Ferien bzw. die „vorlesungsfreie Zeit” zu quetschen sind, ist wohl der größte Vorteil derer nicht von der Hand zu weisen: Die freie Zeiteinteilung. Ihren arbeitenden und Azubi-Kollegen haben Studierende also dennoch voraus, dass sie entscheiden können, WANN sie WAS machen. Gemütlich ausschlafen, unter der Woche feiern, spontan in den Urlaub fliegen – all dies ist viel öfter möglich, als bei Normal-Arbeitenden.
Aber auch während des Semesters haben Studenten in der Regel viel mehr Freiheiten, zumindest in den sogenannten „Altstudiengängen”. Dort ist Stundenpläne selber basteln, einen Tag “frei schaufeln” und das berühmte Veranstaltungen-erst-nach-12-Uhr-Legen ohne Weiteres möglich.
Auch wenn das neue Bachelor-Master-System dies einschränkt: Für viele „Erstis” ist der Studienbeginn eine große Befreiung. Die erste eigene Wohnung in einer neuen Stadt, mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmtheit. Die Uni bietet außerdem viele Angebote abseits des Vorlesungssaals und das meist kostenlos, wie den Hochschulsport, viele Hochschulgruppen, wie die Unizeitung oder den Universitätschor, und ein umfangreiches Sprachlernangebot.
Es wird den frischgebackenen Studenten natürlich auch mehr abverlangt: Der Studienalltag will organisiert werden, es muss sich selbst um die Wohnung gekümmert werden und allerhand anderes Organisatorisches übernommen werden. Dafür wartet die Studentenzeit aber auch mit vielen Vorteilen auf: Man kann nach Hause kommen, wann man will, die Uni schwänzen, ohne sich Vorwürfe anhören zu müssen und so oft Fastfood verspeisen, wie man es selbst für richtig hält.
Das übt vor allem in den ersten Semestern einen großen Reiz auf Neu-Studis aus und führt dazu, dass viele über die Stränge schlagen und am Ende des Semesters mit entsetztem Blick auf ihre Noten feststellen, dass es ein bisschen zu viel Feierei war.
Doch trotz alledem gilt es zu bedenken: Das Studentenleben gilt als die schönste Zeit im Leben, die man genau deshalb auch auskosten sollte. Dazu gehören das WG-Leben, viele Parties und auch mal ein lockerer Stundenplan. Solange man darunter sein Studium nicht ganz vernachlässigt, ist nichts dagegen einzuwenden. Und in der Regel kommt das Verhältnis zwischen Studieren und Feiern mit vorangeschrittener Semesterzahl sowieso wieder in ein natürliches Gleichgewicht.
(Text: Julia Radgen)