Film & Fernsehen

Kinderserien im Wandel der Zeit

Wir erinnern uns gerne an unsere Lieblingsserien der Kindheit zurück. Doch schaltet man heute auf Kindersender, findet man diese in der alten Form nicht wieder.


Mickey Mouse, der rosarote Panther oder Bugs Bunny – sie sind Helden unserer Kindheit. Regelmäßig saß man als kleines Kind vor dem Fernseher und hat die neusten Abenteuer seiner Lieblingscharaktere verfolgt. Schaltet man heute jedoch auf Super RTL oder den Kinderkanal, findet man die damals so liebgewonnen Sendungen nicht wieder.

Erinnert man sich an die allerersten comicähnlichen Auftritte von Donald und Co. im TV, denkt man an den großen Aufwand der einzelnen Zeichnungen, die witzige Musik und die wenigen Dialoge. Bilder sagen meist mehr als tausend Worte und auch auf diese Weise wurden uns Kindern schon erste wichtige Werte vermittelt.

Im Laufe der 1990er Jahre begann dann bald eine „Revolution” des Zeichentricks. Immer neuer und moderner wurden Zeichnungen und Geschichten. Doch im Hintergrund sollten immer noch Werte wie Ehrlichkeit und Freundschaft vermittelt werden.

Aber nicht nur Zeichentrickfilme und -serien waren sehr beliebt. Formate wie „Die Sesamstraße” oder „Die Dinos”, die hauptsächlich mit Puppen gedreht wurden, erzielten Riesenerfolge nicht nur bei jung, sondern auch bei alt.

Ebenso wie „Die Augsburger Puppenkiste” in denen Geschichten wie „Urmel aus dem Eis” oder „Jim Knopf” anhand von Marionetten vorgeführt wurden, sind Kult und in vielen Haushalten auch wiederzufinden.

Der Sinn der alten Kinderserien
All diese Formate hatten ein Ziel: den Kindern Spaß und Freude bringen, nebenbei Werte vermitteln und im besten Fall sollten sie auch noch etwas dabei lernen. 1999 sollte dies dank den „Teletubbies” bald ein Ende nehmen. Viele fragen sich, was diese vier skurrilen Figuren darstellen bzw. vermitteln sollten, da sie ja nicht einmal reden konnten.

Die Rede ist in diesem Fall von reinem Entertainment. Es sollte die Einschaltquoten steigern und unterhalten. Lernen während des Fernsehens? Ausgeschlossen!

Leider taten es den „Teletubbies” andere Sendungen gleich. Weg mit den Werten und her mit Explosionen, in denen keiner verletzt wird! Indirekt sind das auch wichtige Lerninhalte, nur nicht die Richtigen und dazu noch falsch interpretiert.

Doch nicht nur der Lerninhalte sollten sich ändern. 1995 brachten die Pixar Animation Studios den ersten Animationsfilm von Walt Disney namens „Toy Story” heraus. Kurz darauf gab es eine regelrechte Überflutung. Fast alle Filme Walt Disney’s wurden animiert und die Zeichenkunst blieb außen vor.

Sogar unser lieber Mickey Mouse dreht nun in 3D seine Runden auf Super RTL. Auch die Dialoge in diversen Sendungen sind nicht mehr für Kinder geeignet. Alles in allem erkennt man Kinderserien, so wie sie zu unserer Kindheit waren, nicht mehr wieder.

Qualität und Quantität sinken
Zudem ist auch das Angebot gesunken. Wo damals auf RTL II vom Vormittag bis zum Abend hin sogenannte Animes, wie „Pokemon” und „Die Kickers” liefen, findet man heute TV-Formate wie „Berlin Tag & Nacht” oder „Privatdetektive im Einsatz”.

Der Sender Kabel 1, welcher einst für seinen Cartoon-Sonntag berühmt war, strahlte fast zwölf Stunden lang Zeichentrick aus. Heute existiert er zwar auch noch, nur ist die Sendezeit halbiert und die Serien mindestens zehn Jahre alt oder eher weniger für Kinder gedacht. Beispiele hierfür wären „X-Men” oder „Shaman King”, die sich hauptsächlich mit den Thema Gewalt beschäftigen.

Natürlich ist es auch wichtig für ein Kind, nicht nur mit Themen wie Liebe und Freundschaft konfrontiert zu werden. Nur stellen die neuen Serien schon eine besondere Art der Gewaltverherrlichung dar.

Doch wozu? In diesem Punkt müssen wir wieder zu den „Teletubbies” kommen. Hierbei handelt es sich um ein reines Entertainment. Und es ist schwer zu prognostizieren, wohin dieser Trend noch führen wird.

Und so bleibt die Frage am Ende offen: Werden Kinderserien wie „Die Sesamstraße” aussterben oder wird es bald nochmal ein Comeback des guten alten Zeichentricks geben?

(Text: Christin Hinze)

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